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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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    „ Morton Zeemeister “ , sagte er, „ ist in viele dunkle G e schäfte verstrickt. Er ist der Helle mit dem bleichen Fell. Normalerweise begibt er sich nie an einen Tatort, dafür hat er seine bezahlten Vasallen. Zu ihnen gehört der andere, J a mie Buckler. Er hat Zeemeister lange Jahre treue Dienste geleistet, dafür hat er ihn belohnt, indem er ihn zu seinem Leibwächter gemacht hat. “
    Mein eigener Körper prostestierte in diesem Augenblick gerade gegen die zusätzliche Belastung durch das raschere Gehen, daher war ich nicht sicher, ob das Summen in me i nen Ohren von meinen Äderchen, in denen das Blut pulsie r te, hervorgerufen wurde, oder ob es das Geräusch des to d bringenden Vogels der beiden war. Ragma räumte jeglichen Zweifel aus.
    „ Sie kommen in diese Richtung “ , sagte er. „ Nun aber rasch. Können Sie laufen? “
    „ Ich werde es versuchen “ , sagte ich.
    Der Boden fiel ab, stieg wieder an. Schließlich konnte ich weiter vorn etwas erkennen, von dem ich vermutete, daß es sich um ihr Raumschiff handelte. Ein glockenförmiges Ding aus Metall, durchsetzt mit dunkleren Flecken, wahrschei n lich den Luken, die sich unregelmäßig über die Oberfläche verteilten, eine offene Schleuse … Meine Lungen arbeiteten wie eine Ziehharmonika bei einer polnischen Hochzeit, ich spürte die ersten Wogen der Dunkelheit in meinem Kopf. Ich wußte, ich würde wieder zusammenbrechen.
    Dann folgte das bekannte Flimmern, als wäre ich einen Schritt aus der Realität herausgetreten. Ich wußte, mein Blu t s ackte ab, und ich verfluchte die Hydraulik, die dafür ve r antwortlich war. Zwischen dem zunehmend lauteren Su m men hörte ich Pistolenschüsse, alles klang wie die G e räuschkulisse einer weit entfernten Show, noch nicht einmal das konnte mich wieder zurückreißen.
    Wenn einem das eigene Adrenalin schon im Stich läßt, wem soll man dann noch vertrauen?
    Dabei wollte ich es mit aller Gewalt zu der Schleuse und hinein ins Innere schaffen. So weit war es nun auch wieder nicht. Aber mittlerweise wußte ich, ich würde es nicht scha f fen. Eine absurde Art zu sterben. So nahe – und noch immer völlig verständnislos …
    „ Ich kann nicht mehr! “ rief ich der Gestalt an meiner Se i te zu, wußte aber nicht, ob mir die Worte tatsächlich über die Lippen gekommen waren.
    Das Geräusch, das sich nach Schüssen anhörte, hielt an, leise, wie beim Popcornherstellen. Es waren höchstens noch zehn bis zwölf Meter, dessen war ich mir sicher, denn En t fernungen kann ich gut abschätzen. Ich riß die Arme hoch, um im Fallen mein Gesicht zu schützen, doch den Aufprall spürte ich schon nicht mehr. Ich stürzte vorwärts in eine a n genehme Schwärze, die alles verschluckte, die Schüsse, das Summen, die Schreie, meinen Aufprall, meinen Sturz.
     
    So, so und wieder so. Erwachen als eine Angelegenheit von Texturen und Schatten: Vorwärtsstrebend und zurückwe i chend entlang einer Skala aus sanft/dunkel, glatt/schattig, glänzend / hell – alles andere ausgelöscht oder dem angepaßt: die Farben, Formen und Geräusche als mi n dere Funktion dieser drei.
    Vorwärtsschweben zu hart und grell, Zurückweichen zu weich und schwarz …
    „ Kannst du mich hören, Fred? “ – die samtene Dämm e rung.
    „ Ja “ – meine glühenden Skalen.
    „ Besser, besser, besser …“
    „ Was/wer? “
    „ Näher, näher, daß keine Störgeräusche …“
    „ Hier? “
    „ Besser, das vermindert die subvokale …“
    „ Ich verstehe nicht. “
    „ Später. Nur eines, eines muß gesagt werden: Artikel 7224, Absatz C. Wiederhole das! “
    „ Artikel 7224, Absatz C. Warum? “
    „ Wenn sie wünschen, dich wegzubringen – und das we r den sie –, dann sag das. Aber nicht, warum. Nicht verge s sen. “
    „ Ja, aber …“
    „ Später …“
    Eine Frage von Texturen und Schattierungen: hell, heller, glatt, glatter. Hart. Klar.
    So daliegend, in meiner Schlinge, während Wachperiode eins:
    „ Wie fühlen Sie sich jetzt? “ fragte Ragma.
    „ Müde, schwach, immer noch durstig. “
    „ Verständlich. Hier, trinken Sie das. “
    „ Danke. Sagen Sie mir, was geschehen ist. Wurde ich g e troffen? “
    „ Ja, Sie wurden zweimal getroffen. Aber nur oberfläc h lich. Wir haben alle Schäden repariert. Der Heilungsprozeß sollte in wenigen Stunden abgeschlossen sein. “
    „ Stunden? Wie viele Stunden sind denn seit unserem Start verstrichen? “
    „ Schätzungsweise drei. Ich habe Sie an Bord getragen, nachdem

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