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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Kooperationsbereitschaft rechnen, dac h te ich.
    Ich setzte mich einfach hin und ließ ihn herumsuchen.
    Dann, sehr abrupt , schien er den großen Schalter gefu n den und umgelegt zu haben, denn ich verlor sofort und ohne Schmerzen das Bewußtsein. Zong.
    Wieder zong.
    Zerschlagen, durstig und mit einem Gefühl, als hätte man mich innerlich zerbrochen und wieder rekonstruiert, hob ich die Hand und wischte mir die Augen, um auf die Uhr zu s e hen. Ich hob sie hoch und lauschte dem Ticken. Sie ging noch, wie ich vermutet hatte. Ergo …
    „ Ungefähr drei Stunden “ , sagte Ragma.
    Ich hörte Paul schnarchen, kurz schnauben, husten, dann seufzen. Er döste im Sessel. Ragma lag rauchend auf dem Boden. M ’ mrm ’ mlrr war noch immer hoch aufgerichtet, Nadler war nirgends zu sehen.
    Ich streckte mich, löste dabei einen verkrampften Muskel nach dem anderen, meine Knochen knacksten wie alte Di e len.
    „ Nun, ich hoffe, Sie konnten etwas Nützliches erfahren “ , sagte ich.
    „ Das haben wir tatsächlich “ , gestand Ragma. „ Wie fühlen Sie sich? “
    „ Wie ausgewrungen. “
    „ Verständlich. Ja. Sehr sogar. Ihr Verstand war eine Zei t lang eine Art Schlachtfeld. “
    „ Erzählen Sie mir alles. “
    „ Um mit dem Wesentlichen zu beginnen “ , sagte er, „ wir haben den Sternstein gefunden. “
    „ Dann hatten Sie also recht? Jeder hatte recht? Ich hatte des Rätsels Lösung tatsächlich im Unterbewußtsein? “
    „ Ja. Die Erinnerung müßte jetzt auch Ihnen zugänglich sein. Wollen Sie es versuchen? Eine Party. Ein kaputtes Glas. Der Schreibtisch …“
    „ Eine Sekunde. Lassen Sie mich nachdenken. “
    Ich dachte nach. Und alles war da. Das letzte Mal, als ich den Sternstein gesehen hatte …
    Bei der Party, die ich eine Woche vor Hals Hochzeit g e geben hatte. Die Wohnung barst fast vor Freunden und B e suchern, wir lachten viel und waren sehr laut. So ging das bis etwa drei, vier Uhr morgens. Alles in allem, würde ich sagen, war es eine tolle Party. Zumindest ging jeder lachend nach Hause, und es gab keine Verletzten.
    Abgesehen von meinem eigenen kleinen Unfall.
    Ja. Ein Glas war von einem Tisch gestoßen worden un d z erschellt. Es war leer gewesen, also gab es nichts aufzuw i schen. Das alles passierte schon gegen Ende der Fete, die Leute verabschiedeten sich bereits. Daher ließ ich die Sche r ben liegen, wo sie waren. Morgen vielleicht. Ma ñ ana.
    Ich wußte, ich hatte zuviel getrunken, ich konnte mir vo r stellen, wie es mir morgen gehen und was ich dann zweife l los tun würde.
    Zuerst würde ich stöhnend erwachen und den Tag verfl u chen. Danach würde ich aus dem Bett rollen, in die Küche taumeln und Kaffeewasser aufsetzen – was ich jeden Mo r gen zuerst tat – und schließlich ins Bad wanken, um meine morgendliche Toilette hinter mich zu bringen, bis das Wa s ser kochte. Selbstverständlich barfuß. Ganz bestimmt würde ich mich nicht an die Scherben auf dem Fußboden erinnern. Zumindest für kurze Zeit nicht.
    Daher nahm ich den Papierkorb unter dem Schreibtisch hervor, stellte ihn vor mich, kauerte nieder und räumte die Scherben weg.
    Natürlich schnitt ich mich. Ich beugte mich zu weit nach vorn und kippte. Als ich mich mit den Händen abstützen wollte, griff ich mitten in die Scherben und brachte mir e i nen Schnitt in der Handfläche bei.
    Ich wickelte ein Taschentuch um die verletzte Hand und räumte weiter auf. Ich wußte, wenn ich jetzt aufhörte und mich um meine Hand kümmerte, dann würde ich meine Aufgabe nicht zu Ende bringen. Ich war sehr müde.
    Daher sammelte ich alle Stücke ein, die ich sah, und sau g te den Boden hinterher ab. Nachdem ich das getan hatte, stellte ich den Papierkorb an seinen angestammten Platz z u rück und ließ mich in den Sessel fallen, einmal, weil er g e rade so günstig stand, zum anderen, weil ich es wollte.
    Ich wickelte das Taschentuch auf, meine Hand blutete noch immer. Zwecklos, etwas zu unternehmen, bevor die Wunde nicht verkrustet war. Also lehnte ich mich zurück und wartete. Meine Augen ruhten einen Augenblick auf dem Sternstein, den wir als Briefbeschwerer verwendeten. Ich holte ihn her und drehte ihn vor meinen Augen, das seltsame Funkeln, das von ihm ausging, entzückte mich ungemein. Dann streckte ich den Arm in voller Länge auf dem Polster aus, weil meine Hand schwer war und ich meinte, meinem Bizeps würde eine kleine Entlastung auch ganz guttun. Auf diese Weise spielte ich noch eine ganze Weile mit dem Stein. Ich

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