Tore in der Wüste
absetzen wird. Ich rufe sobald als möglich wieder an. “
„ Gut. Meine Glückwünsche zu Titel und Job. Wenn Sie sich einmal zu einer Entscheidung durchgerungen haben, dann entscheiden Sie sich sehr rasch – genau wie Ihr Onkel.
Ich hoffe, Sie erzählen mir bald die ganze Geschichte. Zwischenzeitlich werde ich meine Fühler ausstrecken. Z u dem kann ich Ihnen binnen kurzer Zeit eine angenehme Überraschung ankündigen. “
„ Welcher Art? “
„ Aber! Wenn ich Ihnen das jetzt erzählen würde, dann wäre es doch keine Überraschung mehr, Junge! “
„ Schon gut. Ich vertraue Ihnen “ , sagte ich. „ Danke. “
„ Bis später. “
„ Wiedersehn. “
Zugegeben, nicht gerade die feine englische Art, das muß ich gestehen. Aber ich will niemanden mit Entschuldigu n gen langweilen. Ich hatte es einfach nur satt, ständig ang e schossen zu werden. Zudem sollte man ein großzügiges A n gebot niemals ausschlagen.
Wie sich herausstellte, befand sich das Hotel direkt gege n über jenem teilweise entblößten Skelett eines Bürohochha u ses, von dem aus ich mir Zugang zum Dach der Struktur direkt daneben verschafft hatte – nämlich zu dem Bauwerk, das die Rhenniusmaschine beherbergte.
Ich bezweifelte, daß das nur eine Frage reiner Koinzidenz war. Aber als ich die Rede darauf brachte, antwortete Nadler natürlich nicht. Es war schon nach Mitternacht, als wir a n k am en, und ich hatte die ganze Zeit, seit er mich abgeholt hatte, mit dem Mann zusammen verbracht.
Dann: „ Ich habe keine Zigaretten mehr “ , sagte ich, als wir uns der Rezeption näherten, natürlich erst, nachdem ich mich vergewissert hatte, daß kein Zigarettenautomat in der Nähe war.
„ Schlechte Angewohnheit “ , sagte er.
Das Mädchen am Empfang war wesentlich mitfühlender; sie sagte mir sofort, wo ich das Gewünschte finden konnte. Ich bedankte mich, ließ mir die Zimmernummer geben und sagte zu Nadler, ich sei in ein paar Minuten wieder zurück.
Natürlich wandte ich mich unverzüglich dem nächsten Telefon zu, rief Merimee an und sagte ihm, wo ich war.
„ Gut. Betrachten Sie alles als erledigt “ , sagte er mir. „ Ü b rigens, ich glaube unsere Klienten sind ebenfalls in der Stadt. Einer meiner Angestellten glaubt, sie gesehen zu h a ben. “
„ Ganz schön schnell, die Burschen. “
„ Unglücklicherweise. Trotzdem … keine Sorge. Schlafen Sie gut. Adieu. “
„ Gu ’ nacht. “
Ich ging zu den Fahrstühlen, fuhr hoch in die richtige Etage und suchte mein Zimmer. Da ich keinen Schlüssel hatte, klopfte ich.
Eine Weile passierte überhaupt nichts. Dann, gerade, als ich ein zweites Mal klopfen wollte, antwortete Nadlers Stimme: „ Wer ist da? “
„ Ich, Cassidy “ , antwortete ich.
„ Kommen Sie rein. Es ist offen. “
Da ich seine Stimme erkannt hatte und auch schon rech t schaffen müde war, trat ich ohne weitere Vorsichtsmaßna h men ein. Ein Fehler, der jedem hätte passieren können.
„ Ted! Was zum Teufel ist …“ Da hatte mich auch schon ein Tentakel am Bein geschnappt, ein weiterer wand sich um meine Schulter. „… los? “ fragte ich.
Ich wurde in die Luft gehoben.
Natürlich wehrte ich mich. Wer hätte das nicht getan? Aber das Ding zerrte mich trotzdem gut zwei Meter in die Höhe und brachte mich über seinem alles andere als attrakt i ven Selbst i n e ine waagerechte Position. Danach bemühte es sich, mich auf den Kopf zu stellen, so daß mein Gesichtsfeld von seiner graugrünen Masse dominiert wurde, seinem schleimigen Ursprung und seinen Auswüchsen. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, als wolle es mir etwas antun, noch b e vor es seine Freßklappen geöffnet und mir deren feuchtes, rötl i ches und unheilschwanger geiferndes Inneres gezeigt hatte.
Ich stieß einen Schrei aus und zerrte an den Tentakeln. Plötzlich spürte ich so etwas wie ein siedendheißes, rotes Aufwallen hinter meinen Augenlidern, das in meinem G e hirn auf und ab wogte. Nacktes Entsetzen packte mich, ich zuckte konvulsivisch in meinen lebenden Fesseln.
Dann hörte ich ein lautes, grelles Pfeifen, das pulsierende Gefühl verschwand aus meinem Schädel, die Tentakel sac k ten in sich zusammen, ich stürzte auf den Teppich, wobei ich nur knapp dem Rand des Schleimsees entging. Ein paar Spritzer bekam ich natürlich trotzdem ab, während die schlaffen Tentakel um mich herabbaumelten. Ich stöhnte und rieb mir die Schultern.
„ Er ist verletzt! “ hörte ich eine Stimme rufen, die ich als die von Ragma
Weitere Kostenlose Bücher