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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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einzigen Satz draußen. Da war ein schmaler Sims, auf dem ich mich entlangtastete, bis ich mich an der Dachrinne festhalten konnte, die sich nur wen i ge Schritte zur Rechten entfernt befand.
    Nun hätte ich weitergehen können – oder hinauf oder hinunter –, aber ich beschloß zu bleiben, wo ich war, denn ich fühlte mich sicher.
    Wenig später streckte er den Kopf zum Fenster heraus, sah den schmalen Sims und verfluchte mich. Ich zündete eine Zigarette an und lächelte.
    „ Worauf warten Sie? “ fragte ich, während er dastand, um nach Atem zu ringen. „ Kommen Sie doch heraus. Sie sind vielleicht viel stärker als ich, Paul, aber wenn Sie herau s kommen, dann wird nur einer von uns beiden wieder h i neingehen. Das dort unten ist Beton. Nun kommen Sie schon, zeigen Sie ’ s mir. “
    Er holte einmal tief Luft, sein Griff um den Fensterra h men verstärkte sich. Einen Augenblick lang dachte ich, er würde es tatsächlich versuchen. Doch er sah zuerst hinunter, dann wieder zu mir.
    „ Also gut, Fred “ , sagte er, wobei er langsam wieder Ko n trolle über seine schulmeisterliche Stimme bekam. „ So ein großer Narr bin ich nicht. Sie haben gewonnen. Aber hören Sie mir bitte zu. Was ich gesagt habe, ist wahr. Sie müssen dieses Ding haben. Und ich muß es zurückbekommen. Ich hätte nicht so gehandelt, wenn es nicht ungeheuer wichtig für mich wäre. Bitte sagen Sie mir, wenn Sie wollen, ob Sie mir die Wahrheit gesagt haben. “
    Ich spürte noch immer die Schmerzen seiner Schläge. Ich wollte eigentlich gar kein artiger Junge sein. Andere r seits mußte es ihm wirklich sehr wichtig sein, wenn er sich so benahm, und zudem hatte ich nichts davon, wenn ich es ihm nicht sagte. Also: „ Es war die reine Wahrheit “ , sagte ich.
    „ Und Sie haben keine Ahnung, wo es sein könnte? “
    „ Nein. “
    „ Könnte es jemand mitgenommen haben? “
    „ Sehr leicht sogar. “
    „ Wer? “
    „ Jeder. Sie wissen doch von diesen Partys, die wir immer veranstaltet haben. Da waren dreißig bis vierzig Leute anw e send. “
    Er nickte zähneknirschend.
    „ Schon gut “ , sagte er dann. „ Ich glaube Ihnen. Aber ve r suchen Sie sich bitte zu erinnern. Können Sie sich an etwas – irgend etwas, egal was – erinnern, das uns einen Hinweis geben könnte? “
    Ich schüttelte den Kopf. „ Tut mir leid. “
    Er seufzte. Er sank in sich zusammen. Er sah weg.
    „ Na schön “ , sagte er schließlich. „ Ich gehe. Ich nehme an, Sie werden die Polizei rufen. “
    „ Ja. “
    „ Nun, ich bin nicht in der Position, um einen Gefallen zu bitten oder Sie einzuschüchtern, zumindest im Moment nicht. Aber das Folgende ist sowohl als Erinnerung als auch als Mahnung gedacht, welche Repressalien ich Ihnen z u künftig auferlegen könnte. Rufen Sie sie nicht an. Ich habe schon Ärger genug, auch ohne sie. “
    Er wandte sich ab.
    „ Warten Sie “ , sagte ich.
    „ Was? “
    „ Vielleicht, wenn Sie mir sagen, wo das eigentliche Pr o blem liegt …“
    „ Nein. Sie können mir nicht helfen. “
    „ Aber angenommen, das Ding taucht auf – was soll ich dann damit anfangen? “
    „ Wenn dieser Fall eintritt, dann bringen Sie es an einen sicheren Ort und halten den Mund. Ich werde Sie regelm ä ßig anrufen. Halten Sie mich dann auf dem laufenden. “
    „ Was ist denn so wichtig daran? “
    „ Brummelbrummel “ , murmelte er, und weg war er.
    Plötzlich hörte ich eine geflüsterte Frage hinter mir – „ Kannst du mich sehen, Fred? “ –, und ich wandte mich um, aber es war niemand da. Nun, meine Ohren klingelten auch noch von den Schlägen, die sie empfangen hatten. Ich en t schied, daß es alles in allem ein schlechter Tag gewesen war, und zog mich zum Nachdenken auf das Dach zurück. Später störte mich dann ein Nothubschrauber, da man mir Selbstmordabsichten unterstellte. Ich erklärte dem Poliz i sten, ich hätte auf dem Dach Schindeln ausgebessert, und damit war er zufrieden.
     
    Episoden und Fragmente, Fortsetzung …
    „ Ich habe versucht, dich anzurufen. Dreimal “ , sagte er. „ Keine Antwort. “
    „ Hast du nicht daran gedacht, selbst vorbeizukommen? “
    „ Das wollte ich gerade. In diesem Augenblick. Du bist mir zuvorgekommen. “
    „ Hast du die Polizei angerufen? “
    „ Nein. Ich muß mir nicht nur um mich, sondern auch um meine Frau Sorgen machen. “
    „ Ich verstehe. “
    „ Hast du sie angerufen? “
    „ Nein. “
    „ Warum nicht? “
    „ Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht dachte

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