Tore in der Wüste
beide den Raum verlassen hattet, um mehr Bier zu holen, das Ding mit einem der Steine vom Reg a l vertauscht. “
„ Ich beginne zu verstehen. “
„ Ja, ja, ich weiß! Das hätte ich wahrscheinlich nicht tun sollen. Aber damals sah ich eben nichts grundlegend Schlechtes darin. Es waren einfach Souvenir-Prototypen, mit denen er herumspielte, und die Differenz fiel kaum auf, wenn man nicht genau hinsah. “
„ Ihm war es gleich beim ersten Betrachten aufgefallen. “
„ Was ihm einen guten Grund gab, die anderen als pe r fekt zu betrachten und nicht noch einmal nachzusehen. Z u dem, was machte es denn wirklich für einen Unterschied? Bei sechs gleichen Gebilden kann das doch keine Rolle spielen! “
„ Klingt plausibel, da gebe ich dir recht. Aber Tatsache ist, er hat es nachgeprüft – und es scheint, als seien sie wichtiger gewesen, als er zuzugeben bereit war. Ich frage mich, wa r um? “
„ Ich habe eine ganze Menge nachgedacht “ , sagte er. „ Das erste, was mir einfiel, war, daß er die Geschichte mit den Souvenirs nur erfunden hatte, weil wir die Dinger gesehen hatten und er uns eben eine plausible Story auftischen mu ß te. Angenommen, jemand von der UN hat ihn gebeten, ein Modell – mehrere Modelle – für sie herzustellen? Das Or i ginal ist von unschätzbarem Wert, unersetzlich und der Ö f fentlichkeit immer zugänglich. Um es vor einem Diebstahl oder vor jemandem mit einem Bohrer oder einem Hammer zu bewahren, wäre es das vernünftigste gewesen, es wegz u schließen und statt dessen ein Kopie auszustellen. Paul wäre die beste und logische Wahl für diese Aufgabe gewesen. Wann auch immer jemand etwas von der Kristallographie erzählt, dann wird sein Name erwähnt. “
„ Teile davon könnte ich dir abkaufen “ , sagte ich. „ Aber das Ganze paßt nicht zusammen. Warum sollte er sich über ein mangelhaftes Exemplar so ereifern, wenn er doch ganz einfach ein neues Modell hätte anfertigen können? Warum kann er das eine, das wir verloren haben, nicht einfach a b schreiben? “
„ Aus Sicherheitsgründen. “
„ Wenn dem so wäre, dann hätten wir kaum eine Gefahr dargestellt. Warum sollte er uns angreifen und uns darauf aufmerksam machen, wo wir doch gerade dabei waren, das Ding zu vergessen? “
„ Also gut, was dann? “
Ich zuckte die Achseln.
„ Unzureichende Daten “ , sagte ich aufstehend. „ Solltest du dich entschließen, die Polizei zu rufen, dann vergiß nicht, ihnen zu sagen, daß das Ding, nach dem er sucht, etwas ist, das du ihm gestohlen hast. “
„ Hui, Fred, das war ein Schlag unter die Gürtellinie. “
„ Trotzdem stimmt es. Ich frage mich, was das Ding für eine n b esonderen Wert gehabt hat. Ich frage mich, wo sie die Deliktsgrenze ansetzen werden. “
„ Na schön, du hast gesagt, was du sagen wolltest. Und was willst du jetzt tun? “
Ich zuckte die Achseln. „ Nichts, schätze ich. Abwarten und sehen, was passiert, nehme ich an. Laß es mich wissen, wenn dir noch etwas einfällt. “
„ Gut. Wirst du dasselbe tun? “
„ Ja. “
Ich ging zur Tür.
„ Möchtest du auch wirklich nicht zum Essen bleiben? “ fragte er.
„ Nein, danke. Ich muß los. “
„ Bis später also. “
„ Schon recht. Nimm ’ s nicht so schwer. “
Ich ging an einer dunklen Bäckerei vorüber. Lichter spie l ten auf der nachtschwarzen Scheibe. KANNST DU MICH SCHMECKEN, BRED? las ich. Ich zögerte, wandte mich um, sah, wo Schatten das Schild der Bäckerei anagramm i siert hatten, schniefte und eilte weiter.
Scherben und Bruchstücke …
Kurz vor Mitternacht probierte ich eine neue Route aus: die Kathedrale hoch. Ich dachte mir, nach alledem hätte ich mir eine kleine Extra-Belohnung verdient. Als ich näher kam, erkannte ich Professor Dobson an der Spitze eines Strebepfeilers. Er war schon wieder betrunken und zählte die Sterne, dachte ich.
Ich kletterte weiter, bis ich auf einem nahe gelegenen Sims zur Ruhe kam.
„ Guten Abend, Professor. “
„ Hallo, Fred. Ja, das ist er auch, nicht wahr? Ein wunde r voller Abend. Ich hoffte, Sie würden hier vorbeikommen. Was zu trinken? “
„ Geringe Toleranz “ , sagte ich. „ Ich vertrage nicht viel. “
„ Aber das ist eine besondere Gelegenheit “ , drängte er.
„ Also gut, ein kleines bißchen. “
Ich nahm die Flasche, die er mir hinhielt, und nippte.
„ Gut. Sehr gut “ , sagte ich. „ Was ist es denn? Und was ist der Anlaß? “
„ Ein ganz besonderer Cognac, den ich schon seit
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