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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Ahnung, wer das dort draußen ist. Aber wenigstens einige der Personen, die in die Angelegenheit verwickelt sind, scheinen gefährlich zu sein.“
    „Schon gut, das genügt“, sagte er. „Ich bin, wie immer, ausschließlich allein für meine Handlungen verantwortlich, und ich habe mich entschlossen, Ihnen zu helfen. Genug!“
    Wir tranken darauf. Er legte lächelnd die Bilder zurecht.
    „Ich könnte Ihnen wirklich eine davon für heute nacht besorgen“, sagte er. „Wenn Sie wollen.“
    „Danke. Aber heute nacht muß ich mich betrinken.“
    „Es sind keine besonders anspruchsvollen Gespielinnen.“
    „Aber nicht heute nacht.“
    „Nun“, sagte er achselzuckend, „ich will Ihnen nichts aufzwingen. Sie haben lediglich meine Hochachtung errungen. Erfolg tut das meistens.“
    „Erfolg?“
    „Sie sind eine der wenigen erfolgreichen Personen, die ich kenne.“
    „Ich? Warum?“
    „Sie wissen genau, was Sie wollen, und das machen Sie auch. Und zwar gut.“
    „Aber ich mache nicht besonders viel.“
    „Und selbstverständlich bedeutet Ihnen die Quantität nicht viel, auch nicht die Bedeutung, die andere Ihrem Tun beimessen. In meinen Augen macht Sie das erfolgreich.“
    „Weil mich nichts kümmert? Aber das stimmt nicht, das wissen Sie auch.“
    „Natürlich, natürlich! Das ist lediglich eine Frage des Stils, eine Bewußtheit des eigenen …“
    „In Ordnung“, sagte ich „Bewunderung erkannt und im richtigen Rahmen akzeptiert. Nun …“
    „… Selbstwertes, und das macht Sie zu einer bewundernswerten Person“, sagte er. „Ich bin genauso wie Sie.“
    „Natürlich. Das wußte ich schon die ganze Zeit. Wie wäre es, wenn Sie mich nun hier herausbringen würden …“
    „Hier gibt es eine Küche mit einer Hintertür“, sagte er. „Am Tag transportieren sie dort ihre Waren herein. Wir werden dort hinausgehen. Der Barmann ist ein Freund von mir. Kein Problem.
    Dann werde ich Sie auf Umwegen mit zu mir nehmen. Dort sollte eigentlich mittlerweile eine Party im Gange sein. Nehmen Sie daran teil, so lange Sie Lust haben, und schlafen Sie dann, wo immer Sie ein warmes Plätzchen finden.“
    „Klingt alles sehr einladend, besonders das warme Plätzchen. Danke.“
    Wir tranken aus, er steckte die Ladys wieder in seine Tasche. Dann ging er hinüber, um mit dem Barkeeper zu sprechen, und der nickte. Danach wandte er sich wieder mir zu und gestikulierte mit den Augen nach hinten. An der Küchentür trafen wir wieder zusammen.
    Er führte mich durch die Küche, zur Hintertür hinaus und in die Allee. Ich stülpte meinen Kragen hoch, um mich vor dem Nieselregen zu schützen, während ich rechts neben ihm entlangtrottete. An einer Kreuzung wandten wir uns nach links, gingen an den dunklen Schatten von großen Frachtcontainern vorbei, stapften durch eine Pfütze, wobei meine Socken naß wurden, und kamen schließlich nahe des nächsten Blocks wieder heraus.
    Drei oder vier Blocks und etwa doppelt so viele Minuten später folgte ich ihm eine Treppe hinauf; dies war das Gebäude, in dem er seine Wohnung hatte. Die Feuchtigkeit hatte einen leichten Modergeruch hervorgerufen, die Stufen knarrten, als wir hochgingen. Im Hochgehen hörte ich leise Musik, durchsetzt mit Gesprächsfetzen und Gelächter.
    Wir folgten diesen Geräuschen, bis wir vor einer Tür standen. Wir traten ein, er stellte mich Dutzenden von Leuten vor, dann nahm er mir den Mantel ab. Ich fand ein Glas und Eis, mixte mir einen Drink und setzte mich dann in einen Stuhl, um zu reden oder mich auch nur umzusehen, wobei ich hoffte, die Geselligkeit und die gute Laune könnten ansteckend sein. Ich trank mich immer weiter zu dieser großen, allumfassenden Leere vor, die mich irgendwo im Vollrausch erwartete.
    Ich fand sie schließlich auch, aber erst nachdem ich mich lange Zeit durch die Party gequält hatte. Da jeder der Anwesenden Interessen hatte, die alle in dieselbe Richtung führten, fühlte ich mich nicht zu sehr von den Ereignissen ausgeschlossen. Durch den Nebel um meinen Verstand, die Geräusche, die Musik schien alles vollkommen normal zu sein, auch als Merimee wieder hereinkam, nur noch mit einem Lendenschurz aus Palmwedeln bekleidet und auf dem Rücken eines grauen Esels, dessen Heimat eines der Hinterzimmer war. Ein grinsender Zwerg ging mit einem Zimbel voraus. Eine Weile schien das überhaupt niemand zu bemerken. Die Prozession hielt schließlich vor mir.
    „Fred?“
    „Ja?“
    „Bevor ich es vergesse, wenn Sie morgen früh verschlafen

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