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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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und ich schon weg bin – der Speck ist in der unteren rechten Schublade des Kühlschrankes, das Brot verwahre ich im Küchenschrank daneben auf. Die Eier sind sofort zu sehen. Bedienen Sie sich.“
    „Vielen Dank. Ich werde daran denken.“
    „Noch etwas …“
    Er beugte sich nach vorn und sprach leiser weiter.
    „Ich habe eine Menge nachgedacht“, sagte er.
    „Oh?“
    „Über diesen Ärger, den Sie haben.“
    „Ja?“
    „Ich weiß nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll … Aber … Halten Sie es für möglich, daß Sie im Verlauf der Ereignisse getötet werden könnten?“
    „Ich denke schon.“
    „Nun … also, wenn es besonders schlimm werden sollte, vergessen Sie nicht … Ich will sagen, ich habe auch einige Kumpels, die als Leibwächter fungieren könnten. Wenn … Wenn es für Ihr eigenes Wohlbefinden notwendig sein sollte, daß jemand Sie beschützt, möchte ich Sie bitten, sich an meine Telefonnummer zu erinnern. Wenn Sie Ihre Verfolger beseitigen wollen, dann rufen Sie an, beschreiben Sie den Mann und teilen Sie mit, wo er gefunden werden kann. Ich schulde Ihnen noch den einen oder anderen Gefallen. Das könnte einer davon sein.“
    „Ich … ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Vielen Dank. Ich hoffe natürlich, ich muß nicht auf Ihr freundliches Angebot zurückkommen. Ich hatte nicht erwartet …“
    „Das ist das mindeste, was ich tun kann, um den letzten Willen Ihres Onkels wahren zu helfen.“
    „Sie kannten meinen Onkel Albert? Seinen letzten Willen? Das haben Sie ja nie zuvor erwähnt …“
    „Ihn gekannt? Al und ich waren Schulkameraden an der Sorbonne. Im Sommer fuhren wir immer zusammen nach Afrika. Ich habe mein Geld dabei verplempert. Er hat seines zusammengehalten und immer noch mehr verdient. Etwas von einem Poeten, etwas von einem Schrapnell. Das scheint in Ihrer Familie zu liegen. Geradezu klassisch versponnene Iren. O ja, ich kannte Al.“
    „Warum haben Sie das denn nicht schon vor Jahren erwähnt?“
    „Sie hätten gedacht, ich würde Ihnen das alles nur erzählen, um Sie zum Graduieren zu bringen. Es wäre einfach nicht fair gewesen – mich in Ihren Standpunkt einzumischen. Nun helfen mir Ihre gegenwärtigen Schwierigkeiten, meine Scheu zu überwinden.“
    „Aber …“
    „Genug!“ sagte er. „Laßt uns weiterfeiern!“
    Der Zwerg schlug das Becken mit aller Kraft zusammen, Merimee streckte eine Hand aus. Jemand legte eine Weinflasche hinein. Er warf den Kopf zurück und nahm einen langen, tiefen Zug.
    Der Esel begann herumzutänzeln. Ein verschlafen dreinblickendes Mädchen, das in der Nähe gesessen hatte, sprang plötzlich auf und riß an ihren Haaren und an ihrer Bluse, während sie unaufhörlich schrie: „Evoe! Evoe!“
    „Bis später, Fred.“
    „Tschüs.“
    So habe ich die Szene wenigstens in Erinnerung. Das Vergessen war schon ein gutes Stück nähergerückt, es berührte fast meinen Kragen. Ich lehnte mich zurück und ließ es noch näher kommen.
    Der Schlaf, der das sorgenschwere Gespinst meiner Gedanken schließlich endgültig auslöschte, fand mich später auf dem Fußboden, dort, wo die Leute nacheinander hinausgingen. Ich schaffte es noch bis zu der Matratze in der Ecke, legte mich hin und sagte der Decke gute Nacht.
    Dann …
    Mit dem Einströmen des Wassers in das Waschbecken, das Gesicht voller Rasierschaum, Merimees Rasiermesser in der Hand, mein Gesicht im Spiegel, glitten die Nebel auseinander, und inmitten der dunkelsten Orte meiner Erinnerung ragte der Fuji empor. Im dunkelsten Zentrum meines Gehirns war schließlich das Ding, das ich gesucht und irgendwie durch mein Tun selbst befreit hatte:
    KANNST
    DU
    MICH
    HÖREN, FRED?
     
    JA.
     
    GUT.
    DIE EINHEIT
    IST ORDENTLICH
    PROGRAMMIERT.
    FÜR UNSERE ZWECKE
    WIRD ES GENÜGEN.
     
    WAS SIND
    UNSERE ZWECKE?
     
    EINE EINZIGE
    TRANSFORMATION,
    MEHR WIRD NICHT
    NÖTIG SEIN.
     
    WAS FÜR EINE TRANSFORMATION?
     
    EINE PASSAGE DURCH DEN MOBILATOR DER N-AXIALEN INVERSIONSEINHEIT.
     
    DU
    MEINST DIE
    ZENTRALE
    KOMPONENTE DER
    RHENNIUS-
    MASCHINE?
     
    DEFINITIV.
     
    UND WAS SOLL ICH DENN DURCHLAUFEN LASSEN?
     
    DICH SELBST
    MICH SELBST?
     
    DICH SELBST.
     
    WARUM?
     
    LEBENSWICHTIGE
    TRANSFORMATION.
     
    WELCHER ART?
     
    INVERSION, NATÜRLICH.
     
    WESHALB INVERSION?
     
    UNUMGÄNGLICH.
    SIE WIRD ALLES WIEDER
    IN DIE RICHTIGE
    ORDNUNG BRINGEN.
     
    INDEM ICH UMGEKEHRT WERDE?
     
    EXAKT.
     
    KONNTE ES GEFÄHRLICH FÜR MEINE GESUNDHEIT SEIN?
     
    NICHT
    MEHR
    ALS

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