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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Kriminellen gerechnet. Nachdem ich mich von den Folgen ihrer Behandlung erholt hatte, machte ich mich daran, die Dinge wieder ins rechte Lot zu bringen. Ich gestand den Leuten von der UN alles. Es war schwer, sie zu überzeugen, aber ich schaffte es. Sie waren gütig genug, mich nicht irgendwo einzusperren. Sie weihten mich sogar ein wenig in Ihre eigenen Schwierigkeiten ein.
    Aber mein Geständnis genügte mir nicht, ich wollte mithelfen, alles wieder ins reine zu bringen. Sie waren gerade in die Staaten zurückgekehrt, und ich dachte, man würde Ihnen wieder Schwierigkeiten machen. Daher wollte ich Sie im Auge behalten. Ich habe mich an Ihre und Hals Fährte geheftet, die ich allerdings in einer Bar wieder verlor. Erst als Sie wieder zu Hause waren, fand ich sie wieder. Den Rest kennen Sie.“
    „Ja. Wieder ein kleines Geheimnis gelöst. Also wurden Sie auch im Hospital angeheuert?“
    „Korrekt. Ted meinte, wenn ich mir schon Sorgen machte über den Ablauf der Ereignisse, dann könnte ich ja auch selbst eingreifen und würde auch noch dafür bezahlt werden. In den Büchern bin ich offiziell ein XT-Mineraloge.“
    „Mir will scheinen“, sagte ich zu allen Anwesenden, „als sei meine Anwesenheit hier mehr als nur der Versuch, mich von allen Schwierigkeiten fernzuhalten. Wahrscheinlich haben Sie Hintergedanken, angefangen mit diesem telepathischen Analytiker hier.“
    „Nein, das ist unkorrekt“, widersprach Ragma. „Alles weitere hängt einzig und allein von den Analyseergebnissen ab. Es ist unmöglich, alle Möglichkeiten aufzuzählen, die sich daraus ergeben könnten.“
    „Mit anderen Worten, Sie wollen mir nichts erzählen.“
    „So könnte man es auch ausdrücken.“
    Bevor ich meiner Resignation Ausdruck verleihen konnte oder alle Mißgeschicke aufzählen, die mir im Verlauf dieser ganzen Angelegenheit zugestoßen waren, wurde ich von einer Bewegung im Nebenzimmer abgelenkt. Doktor M’mrm’mlrr bewegte sich wieder.
    Wir alle sahen zu, wie er seine schlangenähnlichen Extremitäten hob und seine Streckübungen wieder aufnahm. Strecken … Entspannen … Strecken … Entspannen …
    Das ging zwei oder drei Minuten lang so – es war sehr hypnotisch –, da erkannte ich, er forschte wieder in meinem Gehirn, dieses Mal aber mit wesentlich mehr Feinfühligkeit als beim ersten Mal.
    Wieder spürte ich seine Berührung in meinem Kopf, ein unnatürliches Aufrühren meiner innersten Gedanken. Allerdings war diese Berührung nicht mit Schmerzen verbunden. Es erinnerte mehr an das Gefühl, das man hat, wenn man unter örtlicher Betäubung einen Zahn behandelt bekommt, ein sanftes, kaum wahrnehmbares Kribbeln. Ich nehme an, den anderen fiel das auch auf, denn sie blieben still und rührten sich nicht.
    Nun gut. Wenn M’mrm’mlrr sich zivilisiert benahm, dann konnte er auf meine Kooperationsbereitschaft rechnen, dachte ich.
    Ich setzte mich einfach hin und ließ ihn herumsuchen.
    Dann, sehr abrupt, schien er den großen Schalter gefunden und umgelegt zu haben, denn ich verlor sofort und ohne Schmerzen das Bewußtsein. Zong.
    Wieder zong.
    Zerschlagen, durstig und mit einem Gefühl, als hätte man mich innerlich zerbrochen und wieder rekonstruiert, hob ich die Hand und wischte mir die Augen, um auf die Uhr zu sehen. Ich hob sie hoch und lauschte dem Ticken. Sie ging noch, wie ich vermutet hatte. Ergo …
    „Ungefähr drei Stunden“, sagte Ragma.
    Ich hörte Paul schnarchen, kurz schnauben, husten, dann seufzen. Er döste im Sessel. Ragma lag rauchend auf dem Boden. M’mrm’mlrr war noch immer hoch aufgerichtet, Nadler war nirgends zu sehen.
    Ich streckte mich, löste dabei einen verkrampften Muskel nach dem anderen, meine Knochen knacksten wie alte Dielen.
    „Nun, ich hoffe, Sie konnten etwas Nützliches erfahren“, sagte ich.
    „Das haben wir tatsächlich“, gestand Ragma. „Wie fühlen Sie sich?“
    „Wie ausgewrungen.“
    „Verständlich. Ja. Sehr sogar. Ihr Verstand war eine Zeitlang eine Art Schlachtfeld.“
    „Erzählen Sie mir alles.“
    „Um mit dem Wesentlichen zu beginnen“, sagte er, „wir haben den Sternstein gefunden.“
    „Dann hatten Sie also recht? Jeder hatte recht? Ich hatte des Rätsels Lösung tatsächlich im Unterbewußtsein?“
    „Ja. Die Erinnerung müßte jetzt auch Ihnen zugänglich sein. Wollen Sie es versuchen? Eine Party. Ein kaputtes Glas. Der Schreibtisch …“
    „Eine Sekunde. Lassen Sie mich nachdenken.“
    Ich dachte nach. Und alles war da. Das letzte Mal,

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