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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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eine außerirdische Untersuchung der Oberfläche verlaufen würde. Jede von mir vorgenommene Veränderung hätte Ärger bedeuten können. Glücklicherweise war er lichtdurchlässig. Daher konzentrierte ich mich auf die optischen Effekte. Ich fertigte eine gründliche topologische Lichtvermessung der Oberfläche an. Daraus konnte ich mir, zusammen mit seinem Gewicht, ein ungefähres Bild von der Beschaffenheit machen. Obwohl ich mich damals um kaum mehr als die Vervielfältigung kümmern konnte, kam er mir vor wie eine Masse auf seltsame Art und Weise kristallisierter Proteine …“
    „Verdammt“, sagte ich. „Aber …“
    Ich starrte Ragma an.
    „Organisch, durchaus richtig“, sagte der. „Paul hat da nichts Neues entdeckt, diese Tatsache war schon einige Zeit bekannt. Was allerdings niemand vermutet hatte, war, daß das Ding noch immer lebte. Es schlief ganz einfach nur.“
    „Lebend? Kristallisiert? Das hört sich nach einem übergroßen Virus an.“
    „Zugegeben. Aber ein Virus verfügt nicht über Intelligenz, dieses Ding dagegen – auf gewisse Weise – schon.“
    „Ich verstehe, worauf sie hinauswollen“, sagte ich. „Aber was soll ich nun Ihrer Meinung nach tun? Mich aufregen? Oder einfach zwei Aspirin nehmen und zu Bett gehen?“
    „Weder noch. Ich muß jetzt für Doktor M’mrm’mlrr sprechen, da er beschäftigt ist und wir Ihnen die Situation mit raschen Worten erläutern müssen. Beim ersten Versuch, in Ihre Erinnerungen einzudringen, wurde er in einen Schockzustand versetzt, und zwar von einem Bewußtsein, das mit dem Ihren koexistierte und auf dessen Gegenwart er sich natürlich nicht hatte vorbereiten können. In Ausübung seines Berufes hat er mittlerweile die Gehirne aller bekannten Lebensformen der Galaxis kennengelernt, aber etwas Derartiges war ihm bisher noch nie aufgefallen. Er bezeichnete es als etwas Unnatürliches.“
    „Unnatürlich? In welcher Beziehung?“
    „In rein technischer Weise. Er hält es für eine künstliche Intelligenz, ein synthetisches Bewußtsein. Solche Dinge wurden von vielen Völkern konstruiert, verglichen mit diesem sind sie aber alle relativ simpel.“
    „Was für eine Funktion hat meines?“
    „Das wissen wir noch nicht. Als M’mrm’mlrr zum zweiten Mal in Ihren Geist eindrang, war er auf den Eindringling vorbereitet.
    Das Geschöpf ist selbst telepathisch begabt. Es konnte damals auf unserem Schiff unsere Sprache für Sie übersetzen, daher haben Sie uns verstanden. Man sagte mir, das könnte zu zusätzlichen Komplikationen führen, was dann auch der Fall war. Er drang ungestört in Ihren Verstand ein und erfuhr auch soviel über den Fremdling, daß wir eine ungefähre Vorstellung haben, wie wir ihn behandeln müssen. Danach machte er sich daran, Ihre Erinnerungen in bezug auf den Stein zu erforschen. Das half uns sehr, wir konnten uns mit diesem Wissen ein eigenes Bild machen. Augenblicklich ist er damit beschäftigt, das Geschöpf in einer mentalen Stasis zu halten, bis alles bereit ist.“
    „Alles bereit? Was soll das heißen?“
    „Das werden wir in Kürze erfahren. Alles hängt mit der Natur des Dinges zusammen. Ausgehend von M’mrm’mlrrs Informationen hat Paul ein paar Vorschläge ausgearbeitet, wie wir vorgehen können.“
    Paul nutzte die entstehende Gesprächspause, um nachzuhaken. „Ja. Stellen Sie es sich folgendermaßen vor: Sie haben eine synthetische Lebensform, die mittels isometrischer Inversionen ein- und ausgeschaltet werden kann. Der eingeschaltete Zustand, charakterisiert durch die Lebensfunktionen, ist ein Produkt der Linksdrehung. Das ist, wie Sie wissen, die normale Eigenschaft der Aminosäuren hier auf der Erde. Man nennt sie L-Aminosäuren. Wandelt man sie in ihre Stereoisomere-D-Aminosäuren – um, dann wird unser Freund ausgeschaltet. Als ich den Sternstein untersuchte, da wiesen die optischen Effekte auf die dextrale Situation „Aus“ hin. So weit, so gut. Etwas in dieser Richtung hatte ich natürlich nicht vermutet, aber mittlerweile wissen wir einiges mehr. Wie wir wissen, hatten Sie in der Nacht, als Sie den Sternstein mit Blut besudelt haben, getrunken. Wir wissen, daß Alkohol ein symmetrisches Molekül hat. Wenn er mit dem Objekt in einem Stadium reagieren konnte, dann konnte er das auch im anderen. Das ist entweder eine Nachlässigkeit im Design oder aber ein bewußt eingefügte Eigenschaft. Das wissen wir nicht. Wie M’mrm’mlrr erfuhr, konnte das Wesen mit Ihnen am besten in Gegenwart dieses

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