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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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vorne. Im Schritttempo näherten sie sich den Hütten und erst jetzt erkannte er, dass es kaum eine gab, die nicht in Mitleidenschaft gezogen war. Es hatte gebrannt, soviel stand fest. Die meisten der ohnehin nur improvisierten Dächer hatte das Feuer zerstört und außer tiefschwarzen, verkohlten Gerippen war nicht mehr viel geblieben. Es roch nach kaltem Rauch und Ruß, und manchmal zeugte nur noch ein Häufchen Asche von der einstigen Behausung. Nichts rührte sich und kein Laut war zu hören. Eine unheimliche Stille lag über dem Dorf. Ellart fragte sich, wo die Bewohner abgeblieben waren. Er wurde nervös. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Nebukath seinen Willen zu lassen.
          Angespannt und mit starrem Blick ließ er den Hengst noch ein paar Schritte in Richtung Dorfmitte machen. Immer wieder sah er sich dabei nach allen Seiten um. Er hoffte, vielleicht doch noch einen der Bewohner anzutreffen. Erst die Leiche einer jungen Frau ließ ihn zusammenfahren und panisch an den Zügeln reißen. Er wurde bleich. Die Nervosität war auf einen Schlag wie weggeblasen und hatte einem lähmenden Entsetzen Platz gemacht. Unfähig, den Blick abzuwenden, stierte er mit schreckgeweiteten Augen auf den leblosen, verkohlten Körper. Der schlichte Überwurf war bis über die Hüfte nach oben gerutscht und der komplette untere Torso vom Feuer verbrannt. Die Haut fehlte ganz und die obersten Fleischschichten hatten sich, von der großen Hitze durchgegart, in hellen Streifen vom Knochen geschält. Ellart wandte sich angeekelt ab und erbrach sich im Sattel. Er würgte und hustete und hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund. In diesem Moment hatte er kein Interesse mehr daran zu erfahren, was hier passiert war. Er wollte nur noch weg, so schnell es ging.
          Mit klopfendem Herzen ließ er Nebukath kehrt machen und erstarrte mitten in der Bewegung. Der große Hengst stieß ein argwöhnisches Schnauben aus und Ellart begann zu zittern. Vor ihm, keine zwanzig Schritte entfernt, stand ein Mann. Mit gezogenen Schwertern starrte er ihn an. Sein Haar fiel in langen, schwarzen Strähnen über die Schultern und der Oberkörper war vollkommen nackt. Eine schwarze, eng anliegende Lederhose war sein einziges Kleidungsstück. Am schlimmsten allerdings empfand Ellart die helle, bleiche Färbung der Haut. Er hielt den Atem an und wusste, wen er da vor sich sah. Sie sind schon hier! Wie… wie… ist das möglich? Angst wallte in ihm auf und abermals riss er an den Zügeln. Im Namen der Herrin, er musste hier weg! Schnell! Nebukath gehorchte sofort. Scheinbar spürte er, welche Gefahren von diesem unheimlichen Fremden ausgingen. Das große Tier drehte sich um und Ellart stieß einen unterdrückten Schrei aus. Auch auf der anderen Seite des Dorfes stand der Feind. Es waren zwei. Jetzt verfiel er in Panik. Hastig und nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen, fingerte er an den Zügeln herum. Die beiden Hellen bemerkten seine hilflosen Versuche zur Flucht und setzten sich in Bewegung. Im Laufschritt kamen sie auf ihn zu. Auch sie hatten ihre Schwerter gezogen. Ellart wagte nicht, zu atmen. In Gedanken rief er nach seiner Mutter und flehte die Herrin um sein Leben an. Der Abstand verringerte sich rasend schnell. Plötzlich zischte etwas hell sirrend durch die Luft, traf mit einem dumpfen Schlag einen der beiden Hellen und riss ihn mit ungeheurer Kraft zu Boden. Irritiert und sich in diesem Augenblick unendlich hilflos fühlend, flog Ellarts Kopf hin und her. Was in aller Herrin Namen geschah hier nur? Nebukath, als Kriegsross darauf trainiert mit gefährlichen Situationen umzugehen, reagierte genau in diesem Moment. Der große Hengst drehte sich erneut herum, stieg auf die Hinterläufe und spannte seine Muskeln. Ellart, von der heftigen Reaktion des Tieres überrascht, konnte sich nicht mehr im Sattel halten und stürzte hart zu Boden. Schnell rappelte er sich wieder hoch und zog noch in der Aufwärtsbewegung den kleinen Dolch aus der Scheide am Gürtel. Eigentlich dachte er nur an Flucht, doch irgendwie ging das alles ganz von allein. Hastig sah er in beide Richtungen. Der zweite Unbekannte war stehen geblieben und suchte nach der Quelle des Geschosses, der auf der anderen Seite hingegen hatte ihn fast erreicht. Ellarts Verstand schaltete sich in diesem Moment ab und ein kompromissloser Überlebenswille übernahm die Kontrolle. Von reinen Instinkten gelenkt, steuerte er seine Bewegungen.
          Plötzlich schlossen

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