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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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warfen jetzt mehr Fragen auf denn je. Wenigstens konnte von einem späteren Lösegeld nun nicht mehr die Rede sein. Diese Kreaturen hatten den Mann getötet, ihn auf irgendeine Art und Weise seiner Lebenskraft beraubt. Dem Verhalten der anderen Gefangenen nach zu urteilen, war das nicht das erste Mal gewesen und Shachin ahnte, dass es auch nicht mit diesem hier endete. Langsam erhoben sich die beiden hellen Gestalten und Shachin fiel sofort auf, dass ihre Bewegungen geschmeidiger als noch vorhin waren und sie nun auch deutlich aufrechter gingen. Sie wirkten gestärkt und irgendwie gesättigt. In Shachin formte sich ganz plötzlich ein schrecklicher Gedanke, und noch ehe sie in zu Ende gedacht hatte, wusste sie, dass sie der Wahrheit damit schon sehr nahe kam.
          Ihr seid keine normalen Gefangenen. Diese armen Schweine waren weder ein Pfand, noch für den Weiterverkauf bestimmt, sie waren Vorrat. Eine Art lebendiges Futter für die Auftraggeber der Schwarzen Skorpione. Sie konnte nicht sagen wie, aber diese hellen Kreaturen nährten sich offenbar von der Lebenskraft anderer Menschen. Die Skorpione gingen auf die Jagd, sperrten ihre Opfer dann in diesen Pferch und sorgten so ständig für Nachschub an Frischfleisch. Wahrscheinlich war es egal, wer darin landete, Hauptsache er war noch am Leben.
          Vorsichtig zog sich Shachin einen Schritt zurück und verschwand wieder vollkommen hinter dem Mauerrest. Die Lage war nun eine völlig andere. Sie hatte eine Vermutung, worum es sich bei den Gestalten handelte, konnte es aber nicht mit Gewissheit sagen. Fest stand jedoch, dass sie Rianas Vater nicht diesem Schicksal überlassen wollte. Gefangen zu sein und den möglichen Tod vor Augen zu haben, war das eine, als lebendige Nahrung festgehalten und am Ende noch förmlich ausgesaugt zu werden etwas ganz anderes. Auch wenn sie wusste, was es bedeutete, Shachin war entschlossen, Rianas Vater aus den Fängen der Skorpione zu befreien. Die würden ihn aber nicht freiwillig gehen lassen.
     

Knappeneifer
     
     
    Ellart hing tief gebeugt über dem Rücken des Hengstes und hielt sich krampfhaft an den Zügeln fest. Er konnte den schnellen Herzschlag spüren und fühlte die Kraft, mit der das große Tier seine Hufe weit ausholend in die Erde des Leuenburger Beckens schlug. Vom tiefen Donnern begleitet, schleuderten immer wieder faustgroße Erdklumpen hoch und gingen weiter hinten prasselnd zu Boden. Das Land flog förmlich unter ihm dahin und wenn er aufsah, bemerkte er, wie rasch sich die Landschaft veränderte. Er hatte Ritter Londreks Rat befolgt und Nebukath von Anfang an frei laufen lassen. Und es war tatsächlich so: Das Pferd kannte den Weg nach Leuenburg. Zielsicher trug es ihn immer weiter Richtung Osten und weg von diesem unheimlichen Feind.
          Seit seinem überhasteten und unfreiwilligen Aufbruch konnte er an nichts anderes mehr denken. Es war so schnell gegangen, und noch immer wusste er nicht wirklich, wie ihm geschah. Alles fühlte sich unecht und falsch an. Gestern noch hatte er sich durch den normalen Alltag einer Zollfeste gekämpft und heute, Dank der Ankunft dieser seltsamen Gestalten, war plötzlich alles anders. Die Zollbücher waren nicht mehr wichtig und Ritter Londrek vertraute ihm sein bestes Pferd an. Und das, obwohl er wusste, dass er nicht der beste Reiter war. Die Welt schien auf dem Kopf zu stehen und er, Knappe Ellart, befand sich mittendrin. Plötzlich musste er wieder an den schrecklichen Moment denken, als sich das Tor der Feste öffnete und ihn dem anrückenden Gegner preiszugeben drohte. Quietschend und gähnend langsam waren die schweren Flügel aufgeschwungen. In diesem Augenblick sahen sie wie die Fänge einer abgrundtief bösen Bestie aus, die gierig und zähnefletschend ihr Maul aufriss, wohlwissend, dass er sich gleich in ihren Schlund zu werfen hatte. Die Erinnerung daran jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken und er zuckte unwillkürlich zusammen. Alles in ihm hatte sich davor gesträubt, die schützenden Mauern der Burg zu verlassen. Mit jeder Sekunde schloss sich der Kreis des Feindes, zog sich die Schlinge enger, und ausgerechnet er sollte da hinaus? Selbst jetzt noch richteten sich Ellart die Nackenhaare auf. Am Ende aber hatte er es dennoch getan, und nun war er froh, hier draußen zu sein. Ein wenig schämte er sich dafür, auch wenn ihn das Schicksal seines Herrn bedrückte.
          Trotz der hohen Geschwindigkeit, mit der Nebukath noch immer

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