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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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stellte sich vor das Gefährt und wartete.
          >> Was ist los Berenghor? << Tristan ging neben ihm in die Hocke und sah zum Fluss. Sein Ausdruck verriet Sorge und Anspannung.
          Berenghor deutete nach vorne. >> Kein Wald und dennoch Feuer. Hab ich’s dir nicht gesagt? <<
          Tristan folgte dem ausgestreckten Arm des Söldners. Kurz verformte auch er die Augen zu schmalen Schlitzen. >> Von den Hütten ist nicht mehr viel da. <<
          >> Kein Wunder, so wie gestern Abend der Horizont glühte. Die haben die ganze Siedlung einfach abgefackelt, sag ich dir. Mit Mann, Maus, und allem was dazu gehört. <<
          >> Du hattest wirklich Recht, Berenghor! << , hauchte Tristan.
          Der Hüne lachte kurz auf. >> Wenigstens hast du genug Anstand, es zuzugeben. Aber, was soll ich sagen? << , er blies sich in einer gleichgültig wirkenden Geste über die Fingerkuppen, >> Du solltest einfach öfter auf dein bestes Pferd im Stall hören. <<
          >> Ja verdammt. Ist ja schon gut. Schluss mit dem eingeschnappten Gerede und sag mir lieber, was du von der ganzen Sache hältst! <<
          >> Puh, frag mich nicht. << Berenghor blies in gespielter Ratlosigkeit die Luft aus. >> Du bist hier der Anführer, ich nur ein gewöhnlicher Späher. << Die Spitze konnte er sich einfach nicht verkneifen. Und als wären die Worte nicht schon genug, unterstrich er sie noch mit einem besonders beleidigten Tonfall. Mehr als einen zornigen Blick erntete er dafür aber nicht.
          >> Wir beide gehen weiter runter und sehen uns das genauer an. Dort am Buschwerk sind wir gut versteckt. Zeit zum Kundschaften, Berenghor. Komm! << Tristan zwinkerte ihm zu und ohne auf eine Reaktion zu warten, schickte er sich an, die Kuppe zu verlassen. Berenghor blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er hasste es, zu kriechen und konnte sich gut vorstellen, dass Tristan es mit voller Absicht genau darauf anlegte. Das war wohl seine Art, ihm zu zeigen, was er von dem rechthaberischen Getue hielt.
          Schnell war die Entfernung zurückgelegt und beide verbargen sich hinter blattlosem Astgewirr. Von Buschwerk konnte jedoch keine Rede sein. Krumme, kahle Zweige streckten sich nach Sonnenlicht lechzend in die Höhe, versteckten dabei jedoch ängstlich ihre Knospen in einem braunen Rindenpanzer. Sie vertrauten dem Frühling offenbar noch nicht.          Berenghor hatte seinen gewaltigen Zweihänder vom Rücken genommen. Auf Dauer störte ihn das sperrige Ding in der gekrümmten Haltung nur. Angestrengt sah er in das vom Feuer zerstörte Dorf. Von hier war weitaus mehr zu erkennen als noch vom Rand der Kuppe. Auf den ersten Blick schien alles ruhig zu sein, dann jedoch bemerkte er eine Bewegung bei den verkohlten Holzgerippen. Stumm tippte er Tristan an die Schulter und deutete auf die Stelle. Jemand ging dort zwischen den Resten der Hütten umher. Der Leutnant nickte. Scheinbar hatte auch er die Gestalt bemerkt.
          >> Ein Überlebender? << Berenghor nahm den Blick nicht vom Dorf als er die Frage stellte.
          >> Gut möglich << , antwortete Tristan. >> Oder jemand, der sein Werk begutachten will. <<
          Berenghor zuckte mit den Schultern. >> Vielleicht. Wir müssen näher ran, wenn wir mehr erfahren wollen. << Er griff nach seiner Waffe und wollte aufstehen. Tristan aber hielt ihn zurück.
          >> Warte! Gleich kommt er auf den freien Platz vor den Hütten. Trägt er Schwarz, wissen wir Bescheid und er muss sterben. <<
          Tristans Antwort überraschte Berenghor. Bisher hatte er den Leutnant zwar als zielstrebigen, aber auch besonnenen und vor allem gerechten Menschen kennen gelernt. Natürlich würde er selbst ohne jeden Skrupel ganze Scharen der schwarzen Bastarde zur Herrin schicken, aber zu Tristan wollte dieses klare und pauschale Todesurteil einfach nicht passen. Die Skorpione mussten ihm mehr zugesetzt haben, als es nach außen hin den Anschein machte. Er blieb sitzen und nickte. Seine Augen funkelten. Die Gestalt war inzwischen hinter den Hütten hervorgetreten und gut zu sehen. Sie war nicht schwarz, zumindest nicht vollkommen. Ganz sicher aber war sie kein Skorpion. Berenghor war enttäuscht.
          >> Bei der leibhaftigen Herrin! << , rief Tristan plötzlich lauter aus als Berenghor lieb war. >> Das gibt es doch nicht! << Der junge Leutnant stöhnte vor offenkundiger Überraschung und rieb sich mit der Hand über die Augen.
         

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