Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
Nebenbei die Spülmaschine ausräumen und das Frühstück vorbereiten, bevor der Dreijährige wach wird. Leider kein Glück.
»Nein, Daddy, geh raus. Ich will Mami«, brüllt der Kleine. Schnell noch die Waschmaschine anstellen. »Nein, ich will nicht. Nein, ich will kein Frühstück. Schmeiß es weg«, höre ich kurz darauf oben aus dem Flur. Das Baby mit fester Nahrung füttern. Es spuckt den Haferbrei über den ganzen Tisch und auf mich. »Ich will kein Frühstück«, brüllt der Dreijährige. »Schmeiß es weg.« Wirft man sein Frühstück wirklich weg, schreit er Zeter und Mordio. Schließlich isst er doch noch. Versuche, das Baby mit Birnen zu füttern. Es spuckt mich wieder voll.
Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben. Es wird alles gut, wenn ich ruhig bleibe.
8.00 Uhr, und ich habe es immer noch nicht geschafft, meinen Tee zu trinken und zu frühstücken. Tisch abräumen. Geschirr abspülen. Spülmaschine ausräumen. Lätzchen abwaschen. Küchenanrichte abwischen. Die Wäsche draußen aufhängen. Die saubere Wäsche von gestern zusammenfalten. Ein bisschen Gemüse für den Babybrei schälen. Das Gemüse kochen, pürieren, Küche aufräumen, Geschirr in die Maschine. Einen Stapel Wäsche bügeln.
Um neun schaffe ich es, meinen kalten Tee zu trinken und ein bisschen Müsli mit kalter Milch zu frühstücken. Besser, ich lege das Baby wieder hin. Vielleicht den Kinderkanal einschalten, damit ich mich eine Stunde in Ruhe hinsetzen kann. Wieder kein Glück. Wenn ich jetzt staubsauge, muss ich es später nicht machen. Fernseher einschalten. Kurz durchsaugen, Staub wischen und die Schmutzwäsche einsammeln. Baby ist gleich wieder fällig. Schnell noch unter die Dusche. Keine Zeit zum Haare föhnen. Die nächste Maschine mit Wäsche beladen.
Vor Mittag kurz losflitzen, um für das Abendessen einzukaufen. Beeilung, damit das Baby rechtzeitig gefüttert wird. Mittagessen vorbereiten. »Ich will nichts essen«, schreit der Dreijährige. »Schmeiß es weg.« Wirft man es weg, schreit er Zeter und Mordio. Schließlich isst er doch noch. Versuche, das Baby zu füttern. Zuerst schluckt es brav, dann spuckt es mich wieder voll. Tisch abräumen. Geschirr abspülen. Spülmaschine ausräumen. Lätzchen abwaschen. Küchenanrichte abwischen. Die trockene Wäsche abhängen und die nächste Ladung hinausbringen. Der Dreijährige hat fast den ganzen Vormittag herumgequengelt. »Ich will dies, ich will das, dies will ich nicht, das will ich nicht. Es ist schwarz, nein, es ist weiß.«
Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben. Es wird alles gut, wenn ich ruhig bleibe.
Höchste Zeit für eine Pause. Kinder ins Bett. »Ich will nicht schlafen«, brüllt der Dreijährige. Mir egal. Vielleicht kann ich mich eine Weile hinsetzen. Aber ich will heute Nachmittag noch raus, also bereite ich am besten schon das Abendessen vor. Nehme mir Zeit für eine Tasse Tee. Schnappe mir den Elternratgeber, um herauszufinden, wie man mit einem Kleinkind umgeht, das seine Grenzen auslotet. Schnappe mir das Baby-Buch, um herauszufinden, warum der Säugling nachts nicht durchschläft. Bleibt noch etwas Zeit? Eine halbe Stunde vielleicht. Schnappe mir das Buch Buddhismus für junge Mütter . Lese einen Abschnitt und nicke eine Viertelstunde ein.
14.15 Uhr, höre, dass das Baby sich bewegt. Versuche, es zu ignorieren, und hoffe, dass es wieder einschläft. Leider kein Glück. Aufstehen, den Säugling umziehen und füttern. Bumm, bumm, der Dreijährige tritt gegen die Wand, an der sein Bett steht. Die Tür zum Kinderzimmer öffnen und ihn mit übermenschlicher Fröhlichkeit begrüßen. »Geh weg, Mami. Ich will nicht einkaufen/in den Park/Soundso besuchen.« Bumm, als er die Tür zuknallt.
Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben. Es wird alles gut, wenn ich ruhig bleibe.
Säugling anziehen, Wickeltasche packen. Windeln, Feuchttücher, Kekse, Wasser. Der Dreijährige steht endlich auf. Er will nicht die dunkelblauen Schuhe anziehen, sondern die hellblauen, die ihm nicht mehr passen. Ein Tobsuchtsanfall braut sich zusammen … bumm. Ich verliere die Nerven. »Herrgott noch mal, Kind, die Schuhe sind dir zu klein«, schreie ich und packe ihn unsanft am Arm. »Du ziehst jetzt sofort die hier an.«
Der Dreijährige brüllt zurück. Er schlägt kreischend um sich. Ich setze ihn unsanft auf den Schmollstuhl. Viel Glück.
Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben. Es wird alles gut, wenn ich ruhig bleibe. GOTT , wie kann ich diese unglaubliche, unmenschliche Geduld aufbringen?
Weitere Kostenlose Bücher