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Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Edwards
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Embryo einzusetzen, der nicht lebensfähig ist.
    Diese Methode ist allerdings nicht ohne Risiken. Erstens können alle Embryonen absterben, dann kann natürlich kein Transfer stattfinden. Zweitens steigt die Wahrscheinlichkeit einer eineiigen Zwillingsschwangerschaft beim Blastozystentransfer um das Sechsfache. An diesem Punkt denke ich nicht an das Risiko einer Zwillingsschwangerschaft. Alles, was ich will, ist, dass eins von unseren kleinen Kerlchen die nächsten fünf Tage überlebt.
    Fünf Tage später kommen wir in die IVF -Klinik und erfahren, dass es vier von ihnen geschafft haben. Im Gegensatz zur Eizellenentnahme darf Chris beim Embryotransfer mit in den OP -Saal. Ich nehme an, näher werden wir nicht an eine ›Zeugung‹ herankommen, darum ist es gut, dass Chris dabei sein darf. Wir bekommen ein vergrößertes Bild von unserem Embryo gezeigt. Er sieht aus wie eine Schildkröte – die schönste Schildkröte, die ich jemals gesehen habe. Ich fange an zu weinen, als mir bewusst wird, dass ich ein Bild von meinem Baby betrachte.
    Die Krankenschwester fragt mich, ob meine Blase voll sei. Oh, Shit. Ich war vor ungefähr zehn Minuten auf der Toilette, als ich mich umgezogen habe und in das OP -Hemd geschlüpft bin. Ich habe gewusst, dass ich vor dem Transfer nicht pinkeln gehen darf! Das wurde uns beim Einführungsgespräch gesagt und dann noch einmal, als der Termin telefonisch bestätigt wurde. Aber ich habe es vergessen. Ich muss immer pinkeln, wenn ich nervös und ängstlich bin.
    Der Arzt kommentiert meine leere Blase, als ich auf dem Tisch liege. »Wir führen den Transfer lieber bei voller Blase durch. Dann können wir einfacher erkennen, wo wir den Embryo einsetzen müssen.«
    Ich gerate in Panik. Habe ich jetzt alles vermasselt? »Sie werden ihn doch nicht an der falschen Stelle einsetzen, oder?«, sage ich. »Sie setzen ihn doch nicht versehentlich in meine Blase?«
    Der Arzt lacht mich aus, genau wie die Krankenschwester. »Ihr Körper ist nicht so konzipiert. Das ist eine völlig andere Öffnung.«
    Ich entspanne mich ein wenig, nachdem er mir versichert hat, dass er den Embryo trotz meiner leeren Blase an der richtigen Stelle implantieren wird, aber ich kann nicht anders, als mich schuldig zu fühlen. Es kommt mir vor, als hätte ich den Mutterschaftstest direkt bei der ersten Aufgabe vergeigt. Ich hatte eine einfache Anweisung, und die habe ich ignoriert. Sind das bereits die ersten Anzeichen für meine schlechten Mutterqualitäten?
    Chris hält meine Hand, als der mir unbekannte Arzt, dem ich wahrscheinlich nie wieder begegnen werde, mir einen Schlauch in den Unterleib schiebt, der meine süße kleine Schildkröte enthält.
    »Sind Sie sicher, dass es auch mein Embryo ist, den Sie mir gerade einführen?«, frage ich.
    Der Arzt macht ein verwirrtes Gesicht, also werde ich deutlicher. »Sind Sie sicher, dass das mein Embryo ist und nicht der von einer anderen Frau?«
    Seit Beginn der IVF -Therapie habe ich einen wiederkehrenden Albtraum, in dem meine Eizellen beziehungsweise Chris’ Spermien im Labor vertauscht werden. Ich mache mir Sorgen, dass unser Baby andere ethnische Merkmale haben könnte als wir. Dann wird jeder wissen, dass es nicht unseres ist, und wir müssen es zurückgeben.
    Der Arzt beruhigt mich. »Wir haben diesbezüglich sehr strenge Vorschriften.«
    Ich beschließe, ihm trotz meiner Zweifel zu glauben, aber da gibt es noch etwas, das mir Sorgen macht. »Wie merke ich, ob der Embryo rausfällt?«, frage ich.
    »Er wird nicht rausfallen«, erwidert der Arzt lachend. »Sie müssen sich das vorstellen wie einen klitzekleinen Erdbeersamen, der zwischen den beiden Toasthälften von einem Marmeladensandwich feststeckt. Sie können das Sandwich auf den Kopf drehen und schütteln, aber der Samen wird sich nicht bewegen. Er steckt fest.«
    Als ich das OP -Hemd gegen meine Kleidung tausche, werde ich von einem plötzlichen Gefühlsausbruch überwältigt und bitte Chris, den Vorhang meiner Kabine zuzuziehen. Kaum ist er geschlossen, beginne ich herzzerreißend zu schluchzen. Ich weiß nicht, warum ich weine. Ich sollte eigentlich glücklich sein. Ich habe eine kleine Schildkröte in einem Marmeladensandwich und drei weitere Embryonen im Tiefkühlschrank. Vielleicht bin ich glücklich, vielleicht bin ich traurig, vielleicht habe ich Angst, und vielleicht bin ich aufgeregt. Chris hält mich fest, bis meine Tränen versiegen, dann sagt er, dass wir eine Zigarre rauchen sollten und mit Whisky

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