Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
Jungen bekommen. Sie hat ihn Ronan genannt. Kerry spricht voller Dankbarkeit über die Unterstützung ihrer Familie. »Niemand zieht wirklich alleine ein Kind groß. Ronan wird von seinen Onkeln, Tanten und Cousins heiß geliebt.«
Kerry wohnte während der ersten neun Monate nach der Entbindung mit ihrem Bruder zusammen in einem Haus, aber jetzt lebt sie mit ihrem Sohn alleine. Ihre Mutter ist der Chef-Babysitter und betreut Ronan jeden Montag, wenn Kerry arbeitet. »Meine Mutter ist die Erste, der ich von Ronans Entwicklungen berichte«, sagt sie. »Zum Beispiel, als er das erste Mal ins Töpfchen machte.«
Kerry ist bereits jetzt ganz offen zu ihrem Sohn, was seinen Vater betrifft, und will daran auch in Zukunft nichts ändern. Sie hat über ein Register für Spenderkinder Kontakt zu den Eltern seiner Halbgeschwister (weitere Kinder, die mit demselben Spendersamen gezeugt wurden) aufgenommen. Die Familien tauschen Kinderfotos aus, Gesundheitsinformationen und Entwicklungsschritte.
»Es ist wie eine erweiterte Familie. Ich fände es toll, wenn Ronan später Freundschaften mit seinen Halbgeschwistern schließt, falls er das möchte.« Ein paar der Familien treffen sich dieses Jahr noch in Disneyland.
Kerry ist auch zu Ärzten und wichtigen Bezugspersonen ihres Sohnes offen. Überraschenderweise ist sie nie gefragt worden, wer der Vater ist. Sollte das passieren, hat sie eine Antwort parat. Sie wird dann einfach sagen: »Ich bin absichtlich alleinerziehende Mutter.«
Vor Ronan fand Kerry es unglaublich tapfer, ein Kind alleine großzuziehen. Inzwischen sieht sie das anders.
»Es ist die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe, Mutter zu sein, denn alles ist viel langsamer und profaner. Aber mein Kleiner bereitet mir mehr Freude, als ich erwartet habe. Ich habe ihn zur richtigen Zeit bekommen, mit 36. Ich bin froh, dass ich nicht bis 40 gewartet habe.« Momentan ist sie mit ihrem zweiten Kind schwanger, auch durch künstliche Befruchtung mit demselben Spendersamen.
Fleur, die Bildhauerin, macht momentan eine Ausbildung als Pflegemutter. Sie hat das Gefühl, ein gutes Leben gehabt zu haben und dass es nun an der Zeit ist, etwas zurückzugeben. Außerdem wünscht sie sich Kinder in ihrem Leben.
»Ich liebe Kinder und habe sie gern um mich«, sagt sie. »Das stimuliert meine Kreativität und meine kindliche Seite. Außerdem hindert es mich daran, zu festgefahren zu werden.«
Fleur freut sich auf die Kinderpflege. Sie erwartet, dass es eine Herausforderung sein wird, besonders wenn sie die Kinder zurückgeben muss. Trotzdem wird es für sie eine Gelegenheit sein, das Vipassana-Prinzip der Unbeständigkeit zu üben und zu lernen, wie man Bindungsgefühle vermeidet.
Lynn, die Werbemanagerin, ist Single und hat nach wie vor nicht die Absicht, alleinerziehende Mutter zu werden. Trotzdem sagt sie, sie bewundere die Männer und Frauen, die den Mut haben, ihre Kinder alleine großzuziehen. »Und mit meiner Entscheidung, keine eigenen Kinder zu haben, glaube ich, meinen Beitrag zu leisten, um allen Kindern eine bessere Welt zu hinterlassen.«
Mutter zu werden sollte eine Wahl sein, keine Glückssache. Berücksichtigt man, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei ungefähr achtzig Jahren liegt, haben wir Frauen nur ein relativ kleines Zeitfenster, um schwanger zu werden. Durch puren Zufall machte Dr. Lucy mich darauf aufmerksam, bevor es zu spät war. Ich gehöre zu den Glücklichen. Ob Sie sich nun Kinder wünschen oder nicht, ich finde, wir sollten uns alle die Zeit nehmen und aus diesem Fenster blicken, solange es noch offen steht. Wir verbringen so viel Zeit im Leben damit, alles zu kontrollieren und zu planen – außer das Kinderkriegen.
Tragisch daran ist: Bis wir den Kopf aus dem Sand unserer Karrieren, unserer Hausrenovierung und unserer Fernreisen genommen haben, geht für viele von uns das Fenster zu – oder ist bereits geschlossen.
Lektüreempfehlung
Adams, Penny & Buttrose, Ita, Mother Guilt: Australian Women Reveal Their True Feelings about Motherhood (Viking 2005)
Badinter, Elizabeth, Myth of Motherhood: An Historical View of the Maternal Instinct (Souvenir Press 1981)
Barrett, Nina, I Wish Someone Had Told Me: Realistic Guide to Early Motherhood (Academy Chicago Publishers 2005)
Bittman, Michael, Juggling Time: How Australian Families Use Time (Australian Govt. Pub. Service 1992)
Boulton, Mary, On Being a Mother: A Study
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