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Torte mit Staebchen

Torte mit Staebchen

Titel: Torte mit Staebchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hornfeck
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verständigte.
    »Aber nein, natürlich nicht, mein Kind, das kann man unmöglich lernen. Wozu auch! Mit den Dienstboten spricht man Pidgin-Englisch.«
    Was war denn das nun wieder? Inge hatte zwar in der Schule ein bisschen Englisch gelernt, aber von dieser Pinguin-Sprache hatte sie noch nie gehört. Außerdem war sie sich sicher, dass man Chinesisch lernen konnte. Sie hatte ja bereits damit angefangen.
    Nach einem abschließenden Mokka für die Mutter und einem Eis für Inge verabschiedeten sie sich von ihren Tischnachbarn.
    »Puh, die hört ja gar nicht mehr auf zu reden«, bemerkte Inges sonst so höfliche Mutter, als sie außer Hörweite waren.
    »Kein Wunder, dass der Sohn keinen Ton sagt.«
    »Das könnte dir nicht passieren, mein Entlein.« Frau Finkelstein legte liebevoll den Arm um die Schulter ihrer vorlauten Tochter. Inge wurde von den Eltern auch Entlein genannt, weil sie immer dazwischenquakte.
    »Mama, lass uns beim Schwimmbecken vorbeigehen«,bettelte Inge auf dem Rückweg in die Kabine. »Ich würde so gern baden gehen.«
    »Inge, wir haben Dezember.«
    »Aber hier ist es doch viel wärmer als zu Hause.«
    Tatsächlich planschten einige Kinder in dem Becken, während ihre Mütter auf Liegestühlen ausgestreckt in Gespräche oder Bücher vertieft waren. Wie gerufen erschien der allgegenwärtige Paolo. »Darf ich reservieren Deckchair für Signora?«
    »Au ja, Mama, bitte!« Inge strahlte ihren Retter an.
    »Du weißt genau, dass man mit vollem Bauch nicht schwimmen soll. Frühestens nach dem Mittagsschlaf.« Und zu Paolo: »Wir kommen um drei.«
    Nicht einmal Inge hatte gegen Mittagsschlaf etwas einzuwenden. Die Reise und die Aufregungen der letzten Woche hatten allen schwer zugesetzt. Ohne Widerrede zog sie sich in ihr Kämmerchen zurück, legte sich aufs Bett und schlief sofort ein.
    Inges Mutter wusch noch rasch ein Paar Seidenstrümpfe im Waschbecken aus und breitete sie zum Trocknen über ein Handtuch. Sie hatte sie während der langen Zugfahrt nicht wechseln können.
    Inge war als Erste wieder munter und weckte ihre Eltern. Den Badeanzug mit dem aufgenähten Freischwimmerabzeichen hatte sie bereits angezogen, ein Handtuch nahm sie sich vom Waschtisch. Dann stiegen sie die Treppe zum Promenadendeck hinauf.
    Inge hatte den ganzen Pool für sich und machte toten Mann. Man musste sich einfach nur auf den Rücken legen; wenn man sich ganz leicht machte und keine Angst bekam, ging man nicht unter. In Brandenburgmit seinen vielen Seen und Kanälen lernten die Kinder früh schwimmen; auch Inge hatte die Sommer, solange ihr das noch erlaubt war, mit den Freundinnen im Freibad am Grillendamm verbracht.
    Es war wunderbar, sich einfach treiben zu lassen und in den blauen Himmel zu schauen. Vor allem, wenn man sich vorstellte, dass man dabei wie in einer schwimmenden Badewanne über ein noch viel größeres Wasser glitt. Aber auch die Gedanken begannen zu treiben. Inge dachte daran, wie sie mit Lotte und Ina den bestandenen Freischwimmer mit Kakao und Kuchen im elterlichen Café gefeiert hatten. Plötzlich wurde ihr kalt.
    »Jetzt ist aber Schluss, Inge. Du hast ja schon ganz blaue Lippen!« Die Stimme der Mutter aus dem Deckchair holte sie in die Gegenwart zurück. Bibbernd zog sie sich warme Sachen an und kroch im Liegestuhl neben der Mutter unter eine Decke. Auch ihr Vater hatte sich überreden lassen, die Kabine zu verlassen. Er stand, den unvermeidlichen Hut auf dem Kopf, etwas abseits an der Reling und starrte aufs Meer hinaus. Dass dem das nicht langweilig wurde, wo es außer Wasser doch rein gar nichts zu sehen gab? Aber Inge verstand ihn. Vermutlich war auch er in Gedanken weit weg, nur dass seine Erinnerungen nicht nach Torte und Pflaumenkuchen schmeckten.
    Als sie wieder in die Kabine kamen, erwartete sie ein vorwurfsvoller Paolo an der Tür, in der Hand einen Wäschesack mit dem Emblem der Lloyd Triestino, den Initialen L und T verbunden durch einen Anker.
    »Aber Signora, Sie brauchen Wäsche doch nichtselber waschen«, sagte er mit Nachdruck und ließ Mutter und Tochter einen Blick in den Wäschesack werfen, in dem ein einsames Paar Seidenstrümpfe lag. »Das machen wir für Sie. Im Schrank finden Sie Vorrat von diese Wäschesäcke. Einfach an Tür hängen. Nächste Tag alles ist wieder da.«
    Während der Ereignisse der vergangenen Wochen hatte Inge ihre Mutter nicht ein einziges Mal verlegen gesehen. Nun kroch eine leichte Röte vom Hals über ihr Gesicht. Statt gegen die Entführung ihrer

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