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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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zuckersüßer Miene und ausgebreiteten Armen kommt Enzo auf mich zu. »Tut mir leid, wenn ich dir Umstände bereite, aber …«
    »Umstände?« Ich bin außer mir. »Du hast mich von deinen Gorillas regelrecht entführen lassen, Enzo!«
    »Aber nein, es ist nur so: Die Sache duldet keinen Aufschub.«
    »Was für eine Sache?«
    »Lass uns erst etwas essen, ja?« Enzo spitzt den Mund und deutet eine Köstlichkeit an. »Ich habe bekommen wunderbar frische conchiglia  …«
    »WAS FÜR EINE SACHE?!«
    »Nun …« Enzo macht ein betrübtes Gesicht. »… ich weiß, es ist nicht gut, wenn ich mich mische in deine affari , aber …« Er lächelt hoffungsvoll. »Ich habe deinen Mörder.«
    »Du hast was?« Ich begreife nicht, wovon er spricht.
    » Il assassino , der Signore Arndt«, Enzo macht eine Kopf-ab-Bewegung, »getötet hat, il povero disgraziato .«
    Ich muss mich erst mal setzen. Enzo ist kein Spinner, der weiß in der Regel sehr genau, was er tut und sagt. Aber wie will er Arndts Mörder gefasst haben? Arbeitet das organisierte Verbrechen so effektiv? Haben die andere Informationen? Bessere?
    »Lass mich raten, Enzo: Du warst hinter deinem Geld her, richtig?«
    Enzo nickt.
    »Und du hast es – gefunden?«
    Enzo schnippt mit den Fingern, und seine Söhne Francesco und Giuseppe kommen mit dem Geldkoffer heran. Sie tragen Handschuhe, lassen den Koffer aufschnappen und zeigen mir den Inhalt.
    Die Welt ist voller Moralisten und gescheiter Sprüche. Aber ich möchte den Menschen sehen, der beim Anblick so vieler nagelneuer Geldscheine keine glänzenden Augen bekommen hätte.
    »Bitte nicht anfassen, Signor Commissario«, mahnt Enzo, »es ist Entlastung für uns. Es wird Fingerabdrücke geben von Arndt an diesem Koffer.«
    Da hat er sicher recht. Um festzustellen, dass sie mir nicht nur irgendeinen Koffer mit Geldbündeln vorgesetzt haben, braucht es mehr. Zum Beispiel entsprechende Fingerabdrücke.
    »Und wo ist Arndts mutmaßlicher Mörder jetzt?« Ich sehe mich um.
    »In Sicherheit.« Enzo lächelt. »Etwas essen?«
    »Nicht jetzt.« Dafür ist die Sache zu spannend. »Wie seid ihr auf ihn gekommen?«
    »Nun, wir haben informazione .«
    »Woher?«
    Francesco stellt mir ein Glas Wein hin. »Prego, Signore.«
    »Enzo«, mahne ich. Dass der Kerl sich immer so winden muss, wenn er konkret werden soll.
    »Commissario, du weißt, wie es läuft!« Enzo hebt die Hände. »Wir haben Kontakte. Ein sottotenente vom Zoo rief an. Sie hätten festgenommen jungen Mann wegen Bankraub in der Wilmersdorfer.« Er reibt Daumen und Zeigefinger aneinander. »Viel Geld, verstehst du? Aber es war registrato , alle Scheine haben Nummern. Sie sehen also, junger Mann hat nicht das Geld aus Bankraub und rufen mich an: Il vai a farti fottere hat mein Geld!« Enzo verzieht grinsend das Gesicht und hebt sein Glas. »Salute!«
    »Gut!« Ich stehe auf. »Bring mich zu ihm!«
    »Was?« Enzo sieht mich enttäuscht an. »Jetzt gleich?«
    »Hör zu, Enzo! Du hast mich herbringen lassen, richtig? Du hast gesagt, es sei dringend. Und du hast angeblich meinen Täter, also bitte, bring mich endlich zu ihm. Oder habt ihr ihn schon …« Ich mache dieselbe Kopf-ab-Bewegung wie Enzo vorhin.
    »Ah, no «, versichert Enzo eilig und stellt sein Glas wieder ab, »wir haben ihm gekrümmt kein Haar.«
    Er erhebt sich seufzend, ruft seinen Söhnen etwas auf Italienisch zu und schlurft mit mir in ein Hinterzimmer mit schlichten, weiß verputzten Wänden und einem langen unbehandelten Holztisch in der Mitte. Die Stühle drum herum haben Flechtwerk an Lehnen und Sitzen, außerdem gibt es noch ein üppig bestücktes Weinregal an der Wand. Alles sehr schlicht und rustikal. Vermutlich zieht sich Enzo hierher zu besonderen Geschäftsterminen zurück.
    »Setzen wir uns«, schlägt Enzo vor und holt eine Flasche aus dem Regal, »trinken wir einen guten Rotwein zusammen. Auf den Erfolg, va bene ?«
    »Va bene« , nicke ich ergeben und hoffe, dass man mir nicht gleich einen total zusammengeschlagenen und furchtbar zugerichteten Täter anschleppt. Die ‘Ndrangheta kann gnadenlos sein, wenn es um ihr Geld geht. Der Kerl kann froh sein, dass er noch lebt.
    »Hier haben sie gesessen.« Enzo entkorkt eine Anderthalbliterflasche Chianti. »Signor Arndt, Francesco, Giuseppe … Und der Notar. Sie haben gemacht Vertrag. Hier«, er tippt auf den Tisch, »wo du jetzt sitzt. Und wenig später ist Signor Arndt tot.« Er macht ein bekümmertes Gesicht. »Aber wir haben ihn! Zu Hause in

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