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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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vor Hunger.«
    »Pech.«
    »Aber vorhin hamse doch noch …« Dark versteht es nicht. »Ick meine, det is doch ‘n Menschenrecht, oder?«
    »Menschenrecht!« Ich mache eine abwertende Handbewegung. »Wie kommst du denn darauf? Weißt du, wie viel Menschen täglich auf der Welt verhungern? Da kommt’s auf dich nun nicht mehr drauf an.«
    »Krieg ick wat zu essen, wenn ick wat sage?«
    Sieh an, der Junge will verhandeln.
    »Hast du denn was zu erzählen?« Ich beuge mich interessiert vor.
    »Klar. Zum Beispiel, wie ick det Jeld jefunden habe.«
    »Willst du nicht lieber gestehen?«
    »Ick hab nüscht zu jestehen!« Dark hebt die Hände. »Okay, ick bin mit dem Jeld abgehauen. Aber wären Sie det nich? Bei so ‘m Haufen Asche? – Da hätten Sie och Ihre Karriere an ‘n Nagel gehängt.«
    »Ich hätte aber niemanden getötet.« Mit verschränkten Arme lehne ich mich zurück. »Nicht mal wegen zehn Millionen.«
    »Hab ick och nich.« Dark atmet hungrig durch. »Und ick kann’s beweisen.«
    »Ach ja?«
    »Melly hat nämlich die Leiche jefunden.« Dark sieht mich triumphierend an. »Nich icke. Det wird sie Ihnen bestätigen.«
    »Oh, Melanie ist stinkesauer auf dich«, erwidere ich und erhebe mich, »auf die würde ich mich nicht verlassen.« Ich gehe zur Tür, »bin gleich zurück«, und verlasse den Raum, nicht ohne ihn anschließend wieder gründlich zu verriegeln.
    Beim Italiener in der Kurfürstenstraße hole ich zwei Pizzas und sechs Dosen Cola sowie ein Päckchen Zigaretten. Dann frage ich den Mann am Tresen, ob ich mal telefonieren darf, und rufe zu Hause an. Melanie scheint mal wieder nicht da zu sein, denn mein Anrufbeantworter springt an.
    Ich hole den Pieper aus der Jackentasche, gebe den Code ein und höre ab, ob sie vielleicht aufs Band gesprochen hat. Nein, hat sie nicht.
    Dafür höre ich Monikas Stimme: »Hallo Dieter, ich wollte nur hören, ob du dich wieder beruhigt hast. Ich gebe ja zu, dass Siggi gestern ein bisschen unverschämt war, aber du kennst ihn ja. Ruf mal zurück, wenn du Zeit hast – ich hab ja jetzt Telefon.« Sie gibt ihre Nummer durch, verabschiedet sich mit »Küsschen!«.
    Das war’s. Zwar piept es noch recht häufig, ein deutliches Zeichen, dass es weitere Anrufe gab, Nachrichten wurden aber keine mehr hinterlassen.
    Im Vernehmungsraum stürzt sich Dark auf die Pizza wie ein junger Wolf, der zu lange vegetarisch ernährt worden ist.
    Tatsächlich wird er gesprächiger. Mit vollem Mund erzählt er mir, dass er nach dem Unfall neben dem Wagen an der Böschung aufgewacht sei und Melanie hat schreien hören. Er also hinterher auf den brennenden Bauernhof zu, doch zu spät: Melanie habe bereits mit mir telefoniert und er die Panik bekommen, weil ich ja Bulle bin. Um ihr nicht über den Weg zu laufen, versteckte er sich in Arndts altem Dreielfer Wartburg. Der Koffer lag hinter dem Beifahrersitz auf der Rückbank. Ein geiles Teil mit Zahlenschloss, nur deshalb habe er ihn mitgenommen – einfach weil es so ‘n schickes Ding war und Dark »es ganz cool fand, als Punk mit so ‘m Yuppiekoffer rumzulaufen.« Er sei dann rüber nach Schönefeld zur S-Bahn und habe erst im Zug versucht, das Zahlenschloss zu knacken. Vergebens, da half dann nur noch das Taschenmesser. Und dann das viele Geld! Dark dachte, hey, jetzt fängt das Leben an! Am Alexanderplatz habe er den Koffer in einem Schließfach deponiert und sei zum Helmholtzplatz gefahren. Aber auch da jede Menge Bullen und die Bude abgebrannt. Also sei er wieder zurück und habe den Koffer abgeholt. Mit ‘ner Taxe ging’s dann zum Zoo, wo er sich im besten Haus am Platz einquartierte, »und den Rest kennense ja.«
    »Mhm«, mache ich und sehe ihn streng an. »Und das Auto, das ihr gestohlen habt – und die Drogen darin? Willste das verschweigen?«
    »Alter«, stöhnt Dark, »det is ja nun ‘n janz anderet Thema, oder?«
    »Finde ich nicht. Immerhin gab’s auf den Feldern des toten Arndt auch Hanfanbau.«
    »Wat?« Dark starrt mich an. »Wo?«
    »Das werde ich gerade dir auf die Nase binden, du Schlunz!« Ich werfe ihm eine Coladose zu. »Also: Woher habt ihr das Auto und die Drogen? Ist Melanie da in irgendwas verwickelt?«
    Zu einer Beantwortung dieser Frage kommt es nicht mehr, da plötzlich die Tür entriegelt wird und Kriminaloberrat Palitzsch atemlos hereingestürmt kommt.
    »Knoop, na endlich! Vergessen Sie alles, was Sie zu tun gedachten, verehrter Herr Kollege, und kommen Sie mit!«
    Verblüfft starre ich ihn an. Zwar ist

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