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Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Titel: Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna K.
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dem mehrmaligen Windelwechsel beim zuckersüßen Nachwuchs ist das eine sehr empfehlenswerte Sache.
    So wenig die Menschen, die ich kenne, zu Hause literweise Kaffee in sich hineinschütten, bevor sie zur Arbeit gehen, so wenig sitzen sie tagelang in ungelüfteten Wohnungen herum und freuen sich, wenn das Kondenswasser langsam die Scheiben runterläuft. Warum Menschen im Hotel grundsätzlich nicht lüften – ich kann es bis heute nicht erklären. Glauben sie, dass sie in ihrer neuen Umgebung
weniger Sauerstoff verbrauchen, oder glauben sie, sie stellen die Transpiration ein, nur weil sie Urlaub haben? Oder gehört es zum Hintersichlassen des verhassten Alltags, dass man auch die allereinfachsten Dinge vernachlässigt, aus Prinzip, weil man jetzt ja mal darf?
    Schafft es das menschliche Gehirn tatsächlich nur, von den tausend kleinen Handgriffen des Alltags auf den Handlungsmodus null umzuschalten? Sind Zwischenstufen nicht vorgesehen?
    Ich bin jedenfalls der Meinung, dass ein Urlaubstag keinesfalls ruiniert ist, wenn man morgens das Fenster kippt, bevor man das Hotel verlässt. In den Zimmern von Geschäftsreisenden stinkt es übrigens genauso wie in Urlauberzimmern. Schweiß, alte Socken, Verdauung, das ganze Horrorkabinett – und das täglich. Wenn ich zuerst in die Zimmer musste, hielt ich beim Öffnen immer die Luft an und flitzte als Erstes zum Fenster. In neun von zehn Fällen war es, natürlich, fest verschlossen.
    Es gab Tage, da träumte ich von automatischen Fensteröffnern in den Zimmern. Ingenieure des Landes, dies ist ein Aufruf: Ist es nicht ein Kinderspiel, das elektrische Türschloss des Hotelzimmers mit einer Fensterkippanlage zu kombinieren?
    Leider kamen zu den menschlichen Ausdünstungen in der Regel noch andere Duftnoten. Es verbessert die Raumluft nicht wirklich, wenn man abends im Zimmer ein Käse- oder Wurstbrötchen isst, die Rinde oder Pelle in den Papierkorb wirft und das letzte Stückchen Dauerwurst noch hinterher. Wovon träumen die nachts, fragte ich mich manchmal, wenn ich morgens den Chorizo aus
dem Müll schüttelte, bemüht, weder zu genau hinzusehen noch allzu tief Luft zu holen. Vor allem Salami- und sonstige Wurstreste gehen eine wirklich ungute Verbindung mit Polstern, Decken und Gardinen ein. Eine scharfe Salami zwei Tage im Rucksack neben dem Vorhang – man kann ihn danach in die Reinigung geben. Den Rucksack sicher auch, aber vielleicht mag es der Besitzer ja auch, wie ein lebender Hundeköder durch Berlin zu wandern.
    Salami ist wahnsinnig beliebt bei Gästen. Sie übersteht auch längere Bus-, Bahn- oder Flugreisen. Man kann sie zur Not auch ohne Messer anknabbern, und für den Fall, dass es keine Minibar gibt, hält sie auch ohne Kühlung mehrere Tage. Im Zimmer angeschnitten oder angebissen, entwickelte sich jede Salami und jede Landjägerwurst zur Stinkbombe mit einer Halbwertzeit von mehreren tausend Jahren. Hatte das Zimmer eine Minibar: noch besser. Man konnte einfach die teuren Schnäpse und Colas ausräumen und die eigene Aufschnittplatte in die Gitter des Minikühlschranks quetschen. In den Minibars haben wir so viel Käse und Wurst gefunden, wir hätten alleine davon überleben können.
    Eigentlich müsste es in Hotelzimmern ein streng kontrolliertes Salamiverbot geben. Ich würde mich melden, wenn Freiwillige gesucht würden, die das Gepäck auf Salami untersuchen – auch wenn das ein Job wäre, in dem es allerlei Gezeter der Gäste zu erdulden gäbe, weil sie sich das Durchsuchen des Gepäcks und alleine schon den Verdacht natürlich verbitten. Nach den Strapazen am Flughafen wäre dies vermutlich genau eine Gängelung zu viel.
    Ich habe mich oft gefragt, warum dieselben Menschen, die sich am Flughafen wie Vieh behandeln lassen, Schuhe und Gürtel ausziehen und sich in enge Sitz- und Wartereihen quetschen, warum sich diese im Hotel so vollkommen anders verhalten, nichts mehr erdulden und alles beanstanden. Aber vielleicht ist das ja kein Widerspruch. Vielleicht benehmen sie sich im Hotel so, weil sie am Flughafen so mies behandelt wurden. Vielleicht müssen sie das jetzt wieder loswerden. An uns.
    Ich fände jedenfalls ein Salami-Verbot in Hotelzimmern wichtiger als das Getränke-mitbringen-Verbot in Flugzeugen. Ich würde auch keinesfalls darauf bestehen, die bei der Durchsuchung entdeckte Salami wegzuwerfen oder dazu auffordern, sie unverzüglich aufzuessen, nein. Ich würde die Salami, hübsch verpackt, in einem Kühlschrank an der Rezeption

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