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Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Titel: Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna K.
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sicher.
    »Was willst du?« Sie setzte sich hektisch auf, als ich eintrat. Sie war es offenbar nicht gewohnt, spontan Besuch zu bekommen. Sie musterte mich misstrauisch und griff nach einem Kugelschreiber, dabei war offensichtlich, dass es gerade nichts zu schreiben gab. Es lag auch nirgendwo ein Papier, mit dem sie sich hätte beschäftigen können. Vor ihr auf dem Tisch lag nur eine aufgeschlagene englische Cosmopolitan . Sicher die Hinterlassenschaft eines Gastes.
    »Ich wollte mit Ihnen über Laura sprechen. Es gibt ein Problem. Ich habe oft das Gespräch mit ihr gesucht …« Ich zögerte plötzlich, weil ich mich unwohl fühlte mit einem Vokabular, das eigentlich nicht meins war.
    »Das Gespräch gesucht, was redest du hier eigentlich für einen Mist?«, dachte ich, vielleicht auch, weil ich merkte, dass sich das Gesicht von Frau Schmalberg veränderte. Sie guckte jetzt nicht mehr misstrauisch, sondern eher so, als müsse sie sich ohne Betäubung einen Backenzahn ziehen lassen. Kurz hatte ich die Hoffnung, dass sie sagen würde: »Ach ja, ich kenne das Problem …«, aber es war nicht Lauras Arbeit, die ihr Schmerzen bereitete. Ich war es.
    Ich beschloss, meinen letzten Satz nicht zu Ende zu bringen. Stattdessen schlug ich, was anderes fiel mir nicht ein, mit dem Staubschwert gegen meinen Rock, und der Staub daran blieb in langen, hellgrauen Fäden an mir kleben. Jetzt starrte ich doch auf den Teppich.
    »Was hast du mit Laura?«
    Das war keine Frage, sondern ein Vorwurf. Ich überlegte, ob ich darauf antworten sollte. Ich hatte lange an meiner Rede gefeilt, aber ich hatte keine Strategie, wie ich auf genervte Gegenfragen reagieren sollte.
    »Sie ist einfach nicht gründlich genug. Ich wische den ganzen Tag hinter ihr her«, antwortete ich. »Also nicht den ganzen Tag, aber …«
    Jetzt starrte mich die Schmalberg an. Ich schwieg und sah wieder zu Boden. Super Idee, dachte ich. Glückwunsch, Anna, dit haste richtig jut jemacht.
    Als ich nach einer Weile den Kopf hob, um nachzusehen,
wie es ihr ging, sah ich eine Frau, die ihre Füße in Eiswasser getaucht zu haben schien. Aber da war kein Eiswasser unter ihrem Schreibtisch, das konnte ich sehen.
    Sie schob die Cosmopolitan zur Seite und nahm sich ihren Kalender. Jetzt kam auch endlich der Kugelschreiber zum Einsatz.
    »Komm um sechzehn Uhr zu mir«, sagte sie. »Frau Gabriel wird auch dabei sein. Wir müssen uns unterhalten.«
    »Das tun wir doch gerade«, schoss es mir durch den Kopf, aber ich hatte verstanden. Wir würden uns über mich unterhalten. Ich hatte mit meiner Aktion gegen eines der wichtigsten und auf keiner Credo-Karte erwähnten Gesetze überhaupt verstoßen: Ein Zimmermädchen macht den Mund nie auf – und eine Hausdamenassistentin auch nicht. Schon gar nicht, wenn sie nur eine Externe ist.
    Ich nahm mir vor, mich auf keinen Fall alleine beim Sechzehn-Uhr-Termin blicken zu lassen. Ich musste Nadine nicht lange überreden, meine Begleiterin zu sein. So schnell hatte sie zugesagt mitzukommen, als sei es ihr ein Vergnügen, einem kleinen Zoff mit Frau Schmalberg beizuwohnen. Dabei hatte sich die Schmalberg niemals Haare ausgerissen, um uns zu schikanieren. Wenn man wollte, konnte man mit ihr sogar ab und an ein bisschen plaudern, vorausgesetzt, man hatte Lust, sich für ihre Problemchen – meistens ging es um Männer oder Kosmetika – zu interessieren. Deshalb verstieg ich mich ja zu der, natürlich völlig irren, Überlegung, ich könnte mit ihr über ein echtes Problem sprechen, das unsere Arbeit betrifft.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Nadine, und um Punkt
sechzehn Uhr standen wir bei Frau Schmalberg auf der Türschwelle. Frau Gabriel war schon da, und es schien mir, als sei ihr ihre Anwesenheit unangenehm. Die Schmalberg fragte nicht, was Nadine hier zu suchen habe, es wäre ja eine sehr berechtigte Frage gewesen, aber vielleicht war sie einfach nur zu konzentriert auf die Anklage, die sie sogleich erhob und die einigermaßen deckungsgleich mit dem war, was ich mir ausgemalt hatte. Es klang jetzt allerdings so, als hätte ich mich des Hochverrats schuldig gemacht. Wären wir beim Militär gewesen, zu Kriegszeiten, man hätte mich wahrscheinlich nicht mehr retten können.
    Die Schmalberg redete sich in Rage. Ich gab mir Mühe, wenigstens nicht zu schuldbewusst auszusehen. Während sie redete, grübelte ich darüber nach, wie ich mich verteidigen könnte.
    Dass es dazu gar nicht mehr kam, war Nadine zu verdanken. Wenn sie nicht im

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