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Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition)

Titel: Total bedient: Ein Zimmermädchen erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna K.
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wieder lüften« – mit der Bemerkung habe ich mich schon bei mehr als einem Mann unbeliebt gemacht.) Aber das hier war definitiv nicht nur für empfindliche Nasen zu bemerken. Was das war, was da so stank, war auch von Anfang an unmissverständlich klar. Es stank nach Scheiße.
    »Große Güte«, dachte ich, »was ist denn hier passiert?«
    Man war ja einiges gewohnt, aber das hier war kein
Mülleimer, den jemand zweckentfremdet hatte. Hier roch es, als sei ein Güllefahrzeug umgekippt. Und ich roch sofort, woher das kam: von ganz hinten links.
    »Oje, ich will da nicht rein«, durchzuckte es mich, aber ich wusste: »Du musst da jetzt rein.«
    Ein Problem sehen und es nicht sofort zu lösen suchen  – bei so einer Drückebergerei brauchte man sich nicht erwischen zu lassen.
    Je näher ich kam, umso schlimmer stank es. Ich versuchte, nur ganz flach durch den Mund zu atmen und hatte Angst, dass gleich die übrigen Zimmertüren aufgehen würden und eine Schar empörter Gäste hustend und keuchend von der Etage flüchten würde. Es war halb sieben, die ersten würden bald kommen.
    Ich klopfte. Wen oder was erwartete ich? Dass mir eine frisch geduschte junge Dame im Seidennegligé öffnete, sicher nicht. Ich klopfte noch einmal und öffnete die Tür schließlich mit meiner Generalkarte. Der Gestank war abartig. Ich musste würgen und schaffte es doch, wenigstens einen Blick ins Zimmer zu werfen.
    Ich werde diesen Anblick nie vergessen. Der Mief kam nicht aus dem Bad. Hier hatte keiner danebengemacht oder auf den Klodeckel gekackt. Jemand hatte die gesamte Wand über dem Doppelbett mit Scheiße beschmiert. Von oben bis unten. Mit den Fingern, das sah man am Wischmuster. Die Scheiße klebte überall, am Kopfkissen, an der Tagesdecke, am Schränkchen neben dem Bett. Einzig die Nachttischlampe stand ordentlich mitten im Geschmiere. Ich schaffte es irgendwie zum Fahrstuhl zurück, ohne mich zu übergeben, aber es war knapp.
    Die Etage wurde danach für einige Tage gesperrt. Der Teppich wurde ausgetauscht und alle Stoffe entsorgt (auf Kosten des Gastes). Nur die Tapete konnte bleiben. Sie war wie in den meisten Hotels mit abwaschbarer Farbe gestrichen.

Ihre Meinung ist uns wichtig
    Eine Zeit lang gab es so etwas wie eine Entspannung zwischen Hotel und Fremdfirma. Elbracht, der Haarausreißer, hatte einen besseren Job in einem anderen Haus gefunden, und es hatte die ausdrückliche Einladung durch Frau Schmalberg gegeben, dass wir Externen doch auch in der Kantine essen sollten. Wir sollten auch weniger zahlen müssen als vorher. Aber als doch wieder unfreundliche Worte zwischen Externen und Angestellten gefallen waren, war dieser kurze Frühling wieder vorbei.
    Laura putzte weiterhin so schlecht wie immer. Wochenlang hatte ich nichts mit ihr zu tun, dann aber wieder drei Wochen am Stück. Und ich wusste: Es würden unschöne drei Wochen werden. Ich hätte gar nicht auf den Plan gucken müssen, um zu wissen, dass sie eingeteilt war – ich erkannte es an den Wasserflecken im Waschbecken, den mehr als lieblos aufgehängten Handtüchern und den schief im Zimmer stehenden Sesseln. Und natürlich erkannte ich es an den Staubrändern, die mein weißes Schwert hatte, wenn ich unter dem Bett oder auf dem Fernseher kontrollwischte.
    Was Laura nicht wusste: Inzwischen hatte ich mir geschworen, nicht wieder klein beizugeben. Elbrachts Weggang
war für mich Anlass für einen kleinen Schwur: Nie mehr würde ich Probleme mit nach Hause nehmen und stundenlang beim Einschlafen an sie denken, anstatt mich auf den nächsten Wochenendausflug an die Müritz zu freuen. Ich setzte Laura, ohne es ihr zu sagen, eine Frist von fünf solchen Zimmern, bevor ich etwas unternehmen würde.
    Sie hatte die fünf noch schneller voll, als ich dachte. Und ich tat, was ich mir vorgenommen hatte. Ich ging mit selbstbewusstem Schritt in Richtung Milchglas-Büro, fest entschlossen, mit Frau Schmalberg Klartext zu reden. Ich würde ihr dabei in die Augen gucken und nicht auf den Teppich. Hatte sie nicht selbst gefordert, das Verhältnis zwischen Externen und Hausleuten müsste sich verbessern? Vielleicht war sie ja doch eine Art Gorbatschow im Kalten Hotelkrieg. Ich würde es ihr sagen, ganz sachlich, ohne mich aufzuregen. Ich würde sagen, dass es da ein Problem gibt, über das man, im Interesse aller, reden muss. Ich hatte ein paar Tage Zeit gehabt, um an meiner kleinen Staub-Schweiß-und-Tränen-Rede zu feilen und fand sie gut. Ich war mir meiner Sache

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