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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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be m erkte Sidney den Mann nicht, der in einer Gasse an der gegenüberliegenden Straßenseite stand und ein Fernglas in der Hand hielt, das in ihre Richtung wies. Er trug denselben Mantel und Hut wie in Charlottesville. Pflichtbewußt beobachtete er Sidney, die geistesabwesend auf die Straße schaute. Aus jahrelanger Erfahrung in dieser Tätigkeit nahm er jede Einzelheit in sich auf. Ihr Gesicht wirkte ausgezehrt, insbesondere um die Augen. Ihr Hals war schlank und an m utig wie der eines Mannequins, doch Nacken und Schultern waren unverkennbar angespannt.
    Als sie sich vom Fenster abwandte, senkte er das Fernglas. Eine von Ku mm er und Sorgen gezeichnete Frau, schloß er. Da er Jason Archers verdächtige Handlungen am Flughafen beobachtet hatte an jenem Morgen, als die Maschine auf dem W eg nach Los Angeles abstürzte –, hatte Sidney Archer in seinen Augen allen Grund, besorgt, unruhig, vielleicht sogar ängstlich zu sein. Er lehnte sich an die Ziegel m auer und hielt weiter W ache.

KAPITEL 23
     
    Lee Sawyer starrte aus dem Fenster seiner kleinen W ohnung im südöstlichen Teil von W ashington. Tagsüber konnte er vom Schlafzi mm erfenster aus die Kuppel der Union Station sehen. Das erste Tageslicht jedoch würde noch m i ndestens dreißig Minuten auf sich warten lassen.
    Erst gegen vier Uhr dreißig m orgens war Sawyer von der Untersuchung des Mordes an dem Tankwart nach Hause geko mm en. Er hatte sich eine zehn m inütige, heiße Dusche gegönnt, um die Verspannungen zu lösen und die Schläfrigkeit abzuschütteln. Danach zog er sich rasch an, stellte eine Kanne Ka f fee auf, briet sich ein paar Eier und eine Scheibe Schinken, die er wohl schon vor einer W oche hätte wegwerfen sollen, und toastete sich Brot. Auf einem Fernsehtischchen im W ohnzi mm er nahm er die einfache Mahlzeit zu sich. Eine kleine Tischla m pe bildete die einzige Lichtquelle.
    Die beruhigende Dunkelheit eröffnete ihm die Gelegenheit, einfach nur dazusitzen und nachzudenken. W ährend der W i nd gegen die Fenster peitschte, ließ Sawyer den Blick durch sein schlichtes Zuhause wandern. Er verzog das Gesicht zu einer Gri m asse. Zuhause? Dies hier war nicht sein Zuhause, obwohl er schon über ein Jahr hier lebte. Sein Zuhause befand sich in den von Bäu m en gesäu m ten Vorstädten Virginias: ein Haus m it Mezzaningeschoß, Vinylaußenverkleidung, einer Garage für zwei Autos und einem ge m auerten Holzkohlengrill im Hinterhof. Die kleine W ohnung stellte nur den Ort dar, an dem er aß und gelegentlich schlief; sie war das einzige, das er sich nach der Scheidung leisten konnte. Aber sie würde nie m als Sawyers Zuhause sein, trotz der vereinzelten persönlichen Dinge, die er m itgebracht hatte.
    Hauptsächlich handelte es sich dabei um Fotos seiner vier Kinder, die ihn von überall her a nblickten. Er nahm eines der Bilder in die Hand. Seine Jüngste starrte ihn an. Meg. Fast jeder nannte sie Meggie. Sie war blond, gutaussehend und hatte ihres Vaters Größe geerbt, ebenso seine sch m ale Nase und seine vollen Lippen. W ährend der entscheidenden Jahre in Megs Leben war Sawyers Karriere als FBI-Agent so richtig ins Rollen geko mm en, weshalb er den größten Teil ihrer Jugend unterwegs verbracht hatte. W as sich nun m ehr bitter rächte. Die beiden sprachen nicht m iteinander. Zu m i ndest sie tat es nicht. Und er, so grobschlächtig er auch wirken m ochte und ungeachtet dessen, wo m it er sich seinen Lebensunterhalt verdiente, fürchtete sich davor, einen neuerlichen Versuch zu wagen. Außerde m , wie viele verschiedene Möglichkeiten gab es, je m andem m itzuteilen, daß es einem leid tat?
    Er wusch das Geschirr, wisch t e das Becken sauber und warf ein paar sch m utzige Kleidungsstücke in einen Beutel, den er bei der W äscherei abgeben wollt e . Dann sah er sich u m , ob es noch etwas zu tun gab. Aber da war rein gar nichts. Ein zerknirschtes Lächeln kroch über sein Gesicht. Er konnte nur die Zeit totschlagen.
    Sawyer warf einen Blick auf d i e Uhr. Fast sieben. Bald würde er ins Büro aufbrechen. W enngleich er geregelte Dienstzeiten hatte, hielt er sich praktisch ständig dort auf. W as vielleicht verständlich war, stellte doch die Arbeit beim FBI das einzige dar, was ihm noch blieb. Es würde i mm er einen neuen Fall geben. Hatte das nicht seine Frau in jener Nacht gesagt? In der Nacht, als ihre Ehe endgültig zerbrach? Aber sie hatte recht, es würde i mm er einen neuen Fall geben. Und was durfte er letzten Endes m ehr

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