Total Control (Das Labyrinth)
Stück davon ab.
»Henry ist m i r i mm er ein wunderbarer Mentor gewesen.«
»Das ist interessant. Ich hatte keinen Mentor auf dem W eg nach oben. W äre sicher ganz nett gewesen.« Er kicherte belustigt.
Sidney blickte sich in dem eleganten Zi mm er u m . »Sieht nicht so aus, als hätten Sie darunter gelitten.«
Ga m ble hob das W einglas und stieß m it ihr an, ehe er weiteraß. »Ko mm en Sie zurecht? Ich habe den Eindruck, Sie haben abgeno mm en, seit ich Sie das letzte Mal gesehen habe.«
»Mir geht’s gut. Danke der Nachfrage.« W ährend sie ihn auf m erksam beobachtete, spielte sie an ihrem Haar herum und versuchte, die Nerven im Griff zu behalten. Sie wartete auf den unver m eidbaren Augenblick, da die belanglose Unterhaltung zu einem jähen Ende gelangen würde. Ihr wäre lieber gewesen, er wäre gleich auf das eigentliche The m a zu sprechen geko mm en. Ga m ble spielte bloß m it ihr. Dutzende Male hatte sie ihn dieses Spiel schon m it anderen Menschen treiben sehen.
Ga m ble schenkte sich noch ein Glas ein und füllte, ungeachtet Sidneys W i derspruchs, auch ihres auf. Nach weiteren zwanzig Minuten allge m einer Konversation wischte er sich m it der Serviette den Mund ab, erhob sich und führte Sidney zu einem übergroßen Ledersofa vor dem offenen Ka m i n. Sie nahm Platz, schlug die Beine übereinander und bereitete sich innerlich vor. Er blieb am Ka m i nsi m s stehen und m usterte sie unter schweren Lidern.
Einen Augenblick schaute sie ins Feuer und nippte am W ein, dann blickte sie zu ihm au f . W enn er nicht an f angen wollte, würde sie es tun, beschloß sie. »Ich habe übrigens auch m it Henry gesprochen, anscheinend kurz nach Ihnen.«
Abwesend nickte Ga m ble. »Ich dachte m i r schon, daß Henry Sie nach unserer kleinen Unterhaltung anrufen würde.« Nach außen hin ungerührt, spürte Sidn e y in sich Zorn darüber aufsteigen, wie Ga m ble Menschen behandelte, um zu beko mm en, was er wollte. Er nahm eine Zigarre aus einem auf dem Si m s stehenden Hu m i dor. »Stört es Sie ? «
» W ie ich schon sagte, es ist Ihr Haus.«
»Manche Leute behaupten, Zigarren m achen nicht süchtig; ich bin m i r da nicht so sicher. Aber an irgend etwas m uß m an schließlich sterben, sti mm t ’s ? «
Sie trank einen weiteren Schluck. »Lucas m einte, Sie wollten m i ch sehen. Da m i r die Tagesordnung unbekannt ist, würde ich Sie bitten anzufangen.«
Ga m ble sog m ehr m als kurz an der Zigarre, um sie zum Gli mm en zu bringen, bevor er antwortete. »Sie haben m i ch an Bord des Flugzeugs belegen, nicht wahr ? « In seiner Sti mm e schwang kein Zorn m it, was Sidney überraschte. Sie hatte fest angeno mm en, daß ein Mann wie Nathan Ga m ble unbeherrschte W ut über eine derartige Unverfrorenheit zeigen würde.
»Ich war nicht ganz aufrichtig, sti mm t .«
Der Ansatz eines Lächelns schlich sich in Ga m bles Gesicht.
»Sie sind so verda mm t hübsch ständig vergesse ich, daß Sie Anwältin sind. Ich ver m ute, es gibt einen Unterschied zwischen Lügen und Nicht-ganz-aufrichtig-Sein, obwohl m i r der, o ff en gesagt, völlig egal ist. S i e haben m i ch angelogen, das ist alles, woran ich m i ch erinnern werde.«
»Das kann ich verstehen.«
» W eshalb war Ihr Mann an Bord dieser Maschine ? « Die Frage schoß geradezu aus Ga m bles Mund, die Züge jedoch blieben reglos, während er sie weiter anstarrte.
Sidney zögerte, dann beschloß sie, dies m al ehrlich zu antworten. Irgendwann würde die W ahrheit ohnehin ans Licht gelangen. »Jason hat m i r erzählt, eine andere Fir m a aus dem Technologiebereich m it Sitz in Los Angeles hätte ihm einen Posten im Manage m ent angeboten. Er m einte, er wollte f ür eine letzte Gesprächsrunde hinfliegen.«
» W elche Fir m a? RTG?«
»Es war nicht RTG. Es war überhaupt kein un m ittelbares Konkurrenzunterneh m en für Sie. Deshalb erschien es m i r nicht so wichtig, Ihnen die W ahrheit zu sagen. Aber wie sich herausgestellt hat, spielt es keine Rolle, um welches Unterneh m en es sich handelte.«
» W ieso das ? « Ga m ble wirkte überrascht.
» W eil Jason m i ch belegen hat. Es gab kein Jobangebot, kein Treffen. Das habe ich erst kürzlich herausgefunden«, erklärte sie so gefaßt wie m öglich.
Ga m ble trank den W ein aus und rauchte die Zigarre ein beträchtliches Stück weiter, bevor er wieder das W ort ergri ff . Dieses Gebaren kannte Sidney auch von anderen steinreichen Mandanten. Nichts trieb diese Leute zur Eile. Sie hielten
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