Total Control (Das Labyrinth)
it dem ganzen m illionenteuren Zeug ru m , und Sie durchstöbern alle dreißig Minuten auf der Suche nach den bösen Jungs die Toiletten. Ich werd’ Ihnen noch nicht m al ‘ne Leihgebühr für die Uniform berechnen. Aber wenn wir schon die Plätze wechseln, m üssen wir natürlich auch die Gehaltsschecks tauschen. Ich m öchte doch nicht, daß Ihnen die stattliche Su mm e von sieben Dollar die Stunde durch die Lappen geht. Das wäre ungerecht.«
»Sie sind ausgekochter, als gut für Sie ist, Charlie.«
Charlie lachte und wandte sich wieder den zahlreichen in die Konsole eingebauten Bildschir m en zu.
Als die m assive Tür auf gut geölten Angeln flüsterleise aufschwang, verschwand das Lächeln abrupt von Jasons Lippen. Er trat durch die Öffnung. W ährend er den Flur entlangschritt, holte er etwas aus der Manteltasche hervor. Der Gegenstand wies die Größe und Form einer gewöhnlichen Kreditkarte auf und bestand ebenso aus Plastik.
Vor einer weiteren Tür blieb Jason stehen. Die Karte paßte genau in den Schlitz einer an der Tür m ontierten Metallbox. Geräuschlos trat der in die Karte eingebettete Mikrochip m it seinem an der Tür befestigten Gegenstück in Verbindung. Vier m al tippte Jasons Zeige fi nger auf den daneben befindlichen Zi ff ernblock. Ein deutlich verneh m bares Klicken ertönte. Jason u m faßte den Türknauf, drehte ihn heru m , und die sechs Zenti m eter dicke Tür schwang nach innen in die Dunkelheit auf.
Als die Beleuchtung anging, stand Jason kurz im Lichtkegel an der Tür. Rasch schloß er sie hinter sich. Die beiden Riegel schnappten wieder ein. W ährend er sich in dem ordentlichen Büro u m sah, zitterten seine Hände, und sein Herz hä mm erte so laut, daß er überzeugt davon w a r, m an könne es im gesa m t en Gebäude hören. Dies war nicht das erste Mal. Ganz und gar nicht. Er gestattete sich ein flüchtiges Lächeln bei dem Gedanken, daß es das letzte Mal sein würde. Unabhängig davon, was geschehen würde, es war das letzte Mal. Jeder hatte seine Grenzen, und heute nacht hatte er seine erreicht.
Jason trat an den Schreibtisch, setzte sich davor und schaltete den Co m puter ein. Am Monitor war ein Mikrofon m it einem langen, biegsa m en Metallhals angebracht, m ittels dessen m ündliche Befehle eingegeben werden konnten. Ungeduldig schob er das Ding beiseite, da m it er freie Sicht auf den Bildschirm hatte. Mit kerzengeradem Rücken saß er da, die Augen starr auf den Monitor gerichtet; die Hände lauerten über der Tastatur. Nun war er eindeutig in seinem Ele m ent. W i e ein Pianist in Höchstform ließ er die Finger über die Tasten wirbeln. Flüchtig spähte er auf den Bildschir m , der Anweisungen an ihn zurückgab Anweisungen, die er längst inund auswendig kannte.
Auf dem am Prozessorgehäuse m ontierten Ziffernblock gab Jason vier Ziffern ein. Danach beugte er sich vor und blickte starr an eine Stelle in der rec h ten oberen Ecke des Bildschir m s. Jason wußte, daß soeben eine Videoka m era seine rechte Netzhaut aufgezeichnet hatte und einen Schwall einzigartiger Erkennungs m erk m ale seines Auges an eine zentrale Datenbank weiterleitete, die ihrerseits das Bild m it den dreißigtausend in dieser Datei gespeicherten verglich. Der ganze Vorgang dauerte kaum fünf Sekunden. So sehr Jason Archer sich auch an die beständig wachsenden Möglichkeiten der Technik gewöhnt hatte, selbst er m ußte gelegentlich den Kopf darüber schütteln, was tatsächlich schon alles im Einsatz war. Netzhautscanner wurden außerdem verwendet, um ununterbrochen die Produktivität der Angestellten zu überwachen. Jason verzog das Gesicht. In W ahrheit hatte Orwell die Zukunft eher noch unterschätzt.
Er wandte die Auf m erksa m keit wieder dem Gerät vor sich zu. Die nächsten zwanzig Minuten lang bearbeitete Jason die Tastatur und hielt nur inne, wenn eine weitere Datenflut über den Monitor blitzte. Das System war schnell, dennoch m ußte es sich m ächtig ins Zeug legen, um m it der Geschwindigkeit Schritt zu halten, m it der Jason die Be f ehle eingab.
Unwillkürlich riß er den Kopf heru m , als aus dem Korridor ein Geräusch hereindrang. W i eder dieser verda mm t e Trau m ! W ahrscheinlich nur Charlie, der seine Runden drehte.
Jason betrachtete den Monitor. Viel förderte er nicht zutage. Reine Zeitverschwendung. Auf ein e n Bogen Papier schrieb er eine Liste von Dateina m en, schaltete den Co m puter aus, erhob sich und ging zur Tür. Dort hielt er inne und preßte das
Weitere Kostenlose Bücher