Total Control (Das Labyrinth)
vielleicht f ür dich, du m ännliche Häl f te dieser Gleichung«, m einte sie und schubste ihn.
»Tut m i r leid, Sid. Typischer Spruch eines gehirna m putierten Machos. W i rd nicht wieder vorko mm en, Ehrenwort.«
Sidney legte sich zurück auf ihr Kissen und starrte an die Decke, während sie zärtlich seine Schulter rieb. Noch vor drei Jahren wäre es für sie überhaupt nicht vorstellbar gewesen, ihre juristische Tätigkeit aufzugeben. Nun erschien ihr sogar die Teilzeitbeschäftigung zu störend für ihr Leben m it A m y und Jason. Sie sehnte sich nach v ö lliger Freiheit, m it ihrem Kind zusa mm en zu sein einer Freiheit, die sie sich nur von Jasons Gehalt noch nicht leisten konnten, auch nicht nach all den Ausgabenkürzungen, zu denen sie sich aufgerafft hatten; standhaft trotzten sie dem typisch a m erikanischen Drang, ebensoviel auszugeben, wie sie verdienten. Aber wer konnte sagen, wie die Dinge sich entwickelten, wenn Jason weiterhin die Karriereleiter bei Triton hinaufkletterte? Sidney hatte stets nach finanzieller Unabhängigkeit gestrebt. Sie betrachtete ihren Mann. W enn sie ihr wirtschaftliches Überleben schon einem Menschen in die Hände legte, konnte es dafür einen besseren geben als den Mann, den sie fast seit jenem Augenblick liebte, als sie ihn zum ersten m al ges e hen hatte? W ährend sie ihn ansah, trat ihr ein feuchter Schi mm e r in die Augen. Sie setzte sich auf und beugte sich zu ihm hinüber.
»Nun, zu m i ndest kannst du ein paar alte Freunde besuchen, wenn du schon in Los Angeles bist nur laß bitte die Freundinnen aus!« Neckisch zerzauste sie ihm das Haar. »Aber eigentlich könntest du m i ch gar nicht verlassen m ein Vater würde dich bis ans Ende der W elt verfolgen.« Bedächtig ließ sie den Blick über seinen nackten Oberkörper, die straffen Bauch m uskeln gleiten. Auch unter der Haut an den Schultern traten Muskelstränge hervor. Aber m als m ußte Sidney daran denken, was für ein Glück sie gehabt hatte, Jason Archers W eg zu kreuzen. Zudem wußte sie ohne jeden Zweifel, daß sich ihr Mann für den Glücklichen hielt, weil er sie gefunden hatte. Er antwortete nicht, sondern starrte ins Leere. » W eißt du«, fuhr sie f ort, »in letzter Zeit hast du wirklich verda mm t hart gearbeitet warst zu jeder Tagesund Nachtzeit im Büro, hast m i r m itten in der Nacht Zettel hingelegt. Ich ver m isse dich.« Spielerisch schubste sie ihn m it der Hüfte. »Du hast doch nicht vergessen, wie schön es ist, nachts zu kuscheln, oder ? «
Er küßte sie auf die W ange.
»Außerdem hat Triton einen Hau f en Angestellte. Du m ußt nicht alles alleine m achen«, fügte sie hinzu.
Als er sie anblickte, erkannte sie in seinen Augen Spuren tiefer Erschöpfung. »Sollte m an eigentlich m einen, was ? «
Sidney seufzte. » W enn die Übernah m e von CyberCom abgeschlossen ist, wirst du wahrsch e inlich m ehr denn je zu tun haben. Vielleicht sollte ich das Projekt sabotieren. Schließlich bin ich Tritons führende Anwältin.« Sie grinste.
Halbherzig lächelte er. Mit den Gedanken war er jedoch eindeutig woanders.
»Das Treffen in New York dü r f t e auf jeden Fall interessant werden.«
Plötzlich wandte er ihr seine volle Auf m erksa m keit zu.
» W ieso das ? «
» W eil wir uns wegen der Cyber-Co m -Übernah m e treffen. Sowohl Nathan Ga m ble als auch dein Ku m pel Quentin Rowe werden da sein.«
Langsam wich alle Farbe aus dem Gesicht ihres Mannes.
»Ich … ich dachte, bei der Besprechung ginge es um das Bel-Tek-Angebot«, sta mm elte er.
»Nein, davon wurde ich vor einem Monat abgezogen, da m it ich m i ch ganz auf den Fall CyberCom konzentrieren kann. Ich dachte, das hätte ich dir erzählt.«
» W arum findet das Treffen in New York statt ? «
»Nathan Ga m ble hält sich diese W oche dort auf. Ihm gehört ein Penthouse am Park. Milliardäre kriegen ihren W illen. Also düse ich nach New York.«
Jason setzte sich auf; er wirkte so bleich, daß sie dachte, er m üßte sich übergeben.
»Jason, was ist denn los ? « Sie packte ihn an der Schulter. Endlich bekam er sich wieder in den Griff und wandte sich ihr zu. Sein Gesichtsausdruck beunruhigte sie zutiefst, standen doch vor allem Schuldgefühle darin geschrieben.
»Sid, eigentlich reise ich gar nicht f ür Triton nach L.A.«
Sie zog die Hand von seiner Schulter zurück und starrte ihn m it weit aufgerissenen Augen a n. Jeder Verdacht, den sie während der letzten Monate verdrängt hatte, brach plötzlich wieder
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