Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
Vom Netzwerk:
Reiten geht.« Ich merkte rasch, dass sich Kamele völlig anders reiten lassen als Pferde. Sie stehen mit den Hinterbeinen zuerst auf und werfen so den Reiter nach vorne. Man kann auch nicht einfach am Zügel ziehen wie beim Pferd. Wenn man das bei einem Kamel tut, dreht es einfach nur so lange den Kopf, bis es einen frontal ansieht. Es könnte einem in die Augen spucken, und falls das geschieht, muss man zum Arzt, denn die Spucke ist ätzend. Kamele beißen auch gern, meistens in den Hinterkopf, wenn man gerade vergessen hat, dass überhaupt eins in der Nähe ist.
    Das Skript sah auch echte Schlangen vor, zusätzlich zu der mechanischen Schlange, mit der ich mich bereits herumgeschlagen hatte. Es handelte sich um eine Wasserschlangenart, und da der Betreuer Angst hatte, die Tiere könnten austrocknen, hielt er sie im Swimmingpool unseres Wohnblocks. In den USA wäre innerhalb kürzester Zeit das Gesundheitsamt oder der Tierschutz da gewesen. Das Chlorwasser war auch bestimmt nicht besonders gut für die Haut der Schlangen. Aber in Spanien und unter Milius’ Leitung war so etwas völlig normal.
    Milius ging ständig an Grenzen. Umweltschützer beklagten, dass wir mit unseren Kulissen die Salzmarschen zerstörten, und die Produzenten mussten versprechen, die Drehorte nach den Arbeiten wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Tierschützer beschwerten sich, weil in einigen Szenen Hunde getreten werden, ein Kamel geschlagen wird (von mir, allerdings war der Schlag nicht echt) und Pferde stürzen. Das alles wäre in den USA nicht erlaubt gewesen. Die Produktion hatte hervorragende Stunt-Reiter, die wussten, wie man ein Pferd im Fallen so wendet, dass es abrollt und sich nicht den Hals bricht. Trotzdem waren diese Stunts für Pferde und Reiter gefährlich, und es gab häufig blaue Flecken, Platzwunden und Kopfverletzungen. Heute sind solche Praktiken im Filmgeschäft verboten.
    Trotzdem wirkt das Blutvergießen in Conan , verglichen mit dem, was heute Standard ist, geradezu zahm. Damals brachte der Film eine völlig neue Dimension der Gewalt auf die Leinwand. Bis dahin waren Schwertkämpfe immer ziemlich klinisch abgelaufen – die Figuren fielen, und manchmal sah man auch ein wenig Blut. Milius dagegen heftete den Schauspielern Beutel mit mehr als einem Liter Blut an die Brust. Wenn eine Streitaxt einen dieser Beutel traf, spritzte es in alle Richtungen. Und jedes Mal, wenn Blut vergossen wurde, sorgte er dafür, dass es auf einen hellen Hintergrund spritzte, damit man es auch sah.
    Milius fand das nur logisch. »Es heißt Conan der Barbar . Ich meine, was erwartet ihr?«, erklärte er den Reportern. Doch als die Dreharbeiten im Mai beendet waren und wir nach Hause zurückkehrten, war das Thema noch nicht vom Tisch. Die Chefs bei Universal fürchteten, dass die Gewalt die Zuschauer aus den Kinos treiben würde.
    Damals war noch geplant, Conan im November oder im Dezember zu Weihnachten in die Kinos zu bringen. Das änderte sich, als im August der Rohschnitt des Films in Anwesenheit von Universal-Chef Sid Sheinberg (der sich rühmen durfte, Steven Spielberg entdeckt zu haben) vorgeführt wurde. Als Sheinberg sah, dass ich Menschen zerhackte und das Blut nur so spritzte, stand er mitten in der Vorführung auf, sagte sarkastisch zu den anderen Führungskräften: »Frohe Weihnachten, Jungs«, und verließ den Raum. Conan wurde verschoben, und Universal brachte an Weihnachten 1981 Am goldenen See (ein Familiendrama mit Henry Fonda, Jane Fonda und Katharine Hepburn) und einen Horrorfilm heraus.
    Da wir alle wussten, dass Conan kontrovers diskutiert werden würde, war es schwierig, den Film zu bewerben und in den Medien anzupreisen. In den ersten Interviews, die Milius gab, brachte er den Journalisten seine Macho-Fantasy-Weltsicht nahe. Eins seiner großen Themen war Nietzsche. Der Sinnspruch zu Conan stammt aus Nietzsches Götzen-Dämmerung : »Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.« Ein anderes großes Thema war Stahl. »Stahl wird umso härter und haltbarer, je stärker er bearbeitet wird. Mit dem Charakter eines Menschen ist es nicht anders. Er muss abgehärtet werden. Er muss Widerstände überwinden. Je mehr ein Mensch kämpft, desto stärker wird er. Sehen Sie sich Menschen an, die aus Kriegsgebieten oder schwierigen Stadtvierteln kommen. Man kann den ständigen Kampf an ihrem Gesicht ablesen. So etwas schafft kein Maskenbildner. Weil er in seiner Kindheit so viel durchgemacht hat, ist Conan der

Weitere Kostenlose Bücher