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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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nicht besser bewarb, ließ man sich dann nicht sehr viel Geld durch die Lappen gehen?
    »Warum gehen wir das Ganze nicht systematischer an?«, sagte ich. »Machen wir doch zwei Tage Paris, zwei Tage London, zwei Tage Madrid, zwei Tage Rom. Und dann gehen wir nach Norden, sagen wir, nach Kopenhagen, Stockholm und dann nach Berlin. Was spricht dagegen?«
    »So machen wir das eben nicht. Sie wissen doch, dass der Film in den verschiedenen Ländern zu verschiedenen Zeiten herauskommt. Da können wir nicht so weit im Voraus schon Interviews geben.«
    »Und wenn wir mit den Zeitschriften und Zeitungen in diesen Ländern eine Vereinbarung treffen, dass sie ihre Berichte bis zum Filmstart zurückhalten?«
    »Das müssten wir erst abklären.«
    Dass man mich nicht so weit herumschicken wollte, lag, wie ich wusste, auch daran, dass Schauspieler ungern Werbung machen. Ich hatte das auch schon bei Autoren im Buchgeschäft erlebt. Die meisten stellten sich auf den Standpunkt: »Ich mach mich nicht zur Hure. Ich bin schöpferisch tätig und will meine Ware nicht wie sauer Bier anpreisen. Das Geld interessiert mich ja auch gar nicht.«
    Es war daher etwas völlig Neues, als ich erklärte: »Gehen wir in all diese Länder. Das zahlt sich nicht nur für mich aus, sondern es ist auch gut für das Publikum, denn schließlich bekommt es einen guten Film zu sehen!« Am Ende willigte das Studio ein, dass ich Conan in fünf oder sechs Ländern bewerben durfte. Ich fand, das war schon ein großer Fortschritt.
    Dieselbe Diskussion führte ich mit meinem Verleger, als mein Buch Karriere eines Bodybuilders herauskam. Die USA stellen nur fünf Prozent der Weltbevölkerung, warum sollte man die anderen fünfundneunzig Prozent ignorieren? Damit schadete man sich doch nur selbst. Von Joe Weider hatte ich gelernt, stets den globalen Markt im Auge zu haben.
    Ich habe mich immer in erster Linie als Geschäftsmann gesehen. Zu viele Schauspieler, Autoren und Künstler halten Marketing für unter ihrer Würde. Aber egal, was man im Leben tut, der Verkauf gehört dazu. Man kann ohne Geld keine Filme drehen. Auch wenn ich keine Werbeverpflichtung im Vertrag hätte, wäre es doch in meinem Interesse, für den Film zu werben, damit er möglichst viel Geld einspielt. Deshalb wollte ich auch an den Marketingbesprechungen teilnehmen. Alle sollten wissen, welche Mühe ich mir gab, dass die Investition des Studios Gewinn abwarf. Ich hielt es für meine Pflicht, die Einnahmen zu maximieren.
    Conan erlebte seinen Durchbruch kurz nach dem 14. Februar, dem Valentinstag, 1982. Die erste Testvorführung in Houston war ein so großer Erfolg, dass Universal die Zahlen nicht glauben konnte. Die Zuschauer bewerteten den Film auf einer Skala von 1 bis 100 mit 93. Ein solcher Wert ist fast immer ein Signal für einen Riesenerfolg. Das Studio rief mich noch am selben Abend an. »Das ist einfach fantastisch. Wir wollen es in Las Vegas morgen noch einmal probieren. Könnten Sie kommen?« Als wir am nächsten Nachmittag am Cineplex vorbeifuhren, sahen wir gleich, dass da keine normale Filmvorführung anstand. Rund um das Gebäude verlief eine Schlange. Neben den Fans der Comic-Hefte und der Romane, die Universal ja erwartet hatte, standen Bodybuilder an, deren Muskeln sich unter den engen Hemden abzeichneten, Schwule, Freaks mit bizarren Frisuren und Brillen und Leute in Conan-Verkleidung. Es waren auch Frauen da, aber überwiegend bestand die Menge aus Männern, darunter eine größere Fraktion Motorradfahrer in Leder. Einige der Jungs sahen aus, als würden sie Krawall machen, wenn sie nicht ins Kino kamen. Universal öffnete daher einfach einen Kinosaal nach dem anderen, bis alle einen Sitz hatten. Am Ende waren drei Säle gefüllt.
    Das Studio hatte auf die eingefleischten Fans der Comics und Fantasy-Romane gesetzt. Man hatte erwartet, dass diese Leute auf jeden Fall in den Film gingen und ihn, wenn er ihnen gefiel, sich auch mehrmals ansahen und Freunden empfahlen. Womit Universal nicht gerechnet hatte, waren meine Jungs: die Bodybuilder. Diese Gruppe war sogar noch größer als die Fantasy-Fangemeinde. An jenem Abend machte sie wohl ein Drittel des Publikums aus. Man kann sich vorstellen, welche Noten sie Conan gaben. Ohne sie hätte der Film vielleicht 88 Punkte erhalten, mit ihnen aber waren es wieder 93, genau wie in Houston. Im Studio war man völlig aus dem Häuschen. Und auch Dino flippte richtiggehend aus. Er kam an jenem Abend noch zu mir und rief: »Ich mache

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