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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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erbittertste und mächtigste Krieger. Luxus und Annehmlichkeiten schaden dem Menschen nur.« Für Milius hatte Conan eine Botschaft, die weit über Actionfilme und Comic-Hefte hinausging. Alles führte zu Nietzsche zurück.
    Gern zeigte Milius den Journalisten eins seiner Samurai-Schwerter. »Ein Samurai-Schwert wird siebenmal erhitzt und auf dem Amboss bearbeitet, bis es die richtige Härte hat. Die Samurai-Krieger haben mit Verbrechern geübt. Sie haben sie hinausgeführt in den Hof und ihnen mit einem einzigen Hieb den Kopf abgeschlagen.« Er imitierte die Bewegung vor den Journalisten, die sich Notizen machten. Ich dachte mir nur: »Wie kommt er auf diesen ganzen Quatsch?« Mein Ansatz war viel direkter. Ich verkaufte den Unterhaltungsaspekt und pries Conan als kurzweilige Unterhaltung und episches Abenteuer an, wie Star Wars , nur auf der Erde.
    Für die Werbung war es wichtig, alle möglichen Aspekte des Films herauszuarbeiten. Wir wandten uns an die verschiedensten Zeitschriften, um ein breites Publikum zu erreichen. So erschienen Storys über den Schwertkampf in Kampfsportmagazinen, Berichte über die Reiter-Stunts in Pferdezeitschriften, Artikel über Schwerter und Zauberei in Fantasy-Magazinen oder Beiträge über mein Training für die Rolle des Conan in Bodybuilding-Publikationen.
    Ehe der Film in die Kinos kommen konnte, brauchte er natürlich eine Altersfreigabe. Mich ärgerte es, wie die mächtigen Studio-Bosse vor den Mitgliedern der Prüfstelle katzbuckelten. Die Namen der Kommissionsmitglieder, die von der Motion Picture Association of America ernannt wurden, waren in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Obwohl die meisten von ihnen Menschen mittleren Alters waren, die mittlerweile erwachsene Kinder hatten, reagierten sie auf Conan wie ein Kaffeekränzchen älterer Damen: »Oh, so viel Blut, da kann ich gar nicht hinsehen.« Das Ende vom Lied war, dass wir einen Teil der blutigen Szenen herausschneiden mussten.
    »Wo haben die denn diese Ignoranten aufgetrieben?«, dachte ich. »Da müssten doch junge, hippe Leute sitzen!« Und einen der Studiovertreter fragte ich: »Wer wählt diese Leute aus? Das muss schließlich einer zu verantworten haben. Warum sorgt ihr nicht dafür, dass die geschasst werden?«
    »O nein«, sagte er. »Auf keinen Fall darf man da Staub aufwirbeln.«
    Niemand wagte es zu protestieren.
    Ich wusste damals nicht, welche Interessen hinter dieser Politik steckten. Universal hatte Spielbergs E. T. in Arbeit, das als definitiver Blockbuster für den Sommer 1982 vorgesehen war. Man wollte die Prüfstelle vorher auf keinen Fall gegen sich aufbringen. Das Studio wollte geliebt werden, Spielberg sollte geliebt werden, E. T. sollte geliebt werden. Und jetzt kamen Milius und Schwarzenegger daher und richteten auf der Leinwand ein blutiges Gemetzel an. Milius war als rechter Republikaner ohnehin vielen in Hollywood ein Dorn im Auge. Man wusste, dass er gern provozierte. Das Studio gab daher der Kommission bereitwillig nach und schnitt Szenen raus, damit, wenn E. T. vor die Kommission kam, sie gar nicht auf die Idee kam, irgendetwas zu beanstanden. Dabei war E. T. völlig harmlos.
    Ich war stocksauer, weil ich wusste, dass die Tötungsszenen in Conan einfach hervorragend gedreht waren. Wenn Thulsa Doom Conans Dorf überfällt: Warum soll man da nicht sehen, dass der Kopf seiner Mutter durch die Luft fliegt? Wir fanden, dass solche Szenen notwendig waren, um Thulsa Doom als den Oberbösewicht zu charakterisieren und zu rechtfertigen, dass Conan ihn verfolgt und zur Strecke bringt. Zugegeben: Im Rückblick weiß ich, dass man sich gern allzu sehr mit seinem Werk identifiziert. Das Abschwächen der Gewaltszenen brachte am Ende mehr Zuschauer ins Kino.
    Zum ersten Mal hatte ich mit einer groß angelegten Werbekampagne im Filmgeschäft zu tun. Um Conan international zu bewerben, war eine Medientour geplant. In der ersten Besprechung, an der ich dazu teilnahm, erklärten die Marketingleute: »Wir gehen nach Italien und Frankreich.«
    »Okay«, sagte ich, »aber wenn Sie sich den Globus einmal anschauen, sehen Sie, dass es noch ein paar mehr Länder gibt als Italien und Frankreich.« Die Sicht der Marketingleute war allerdings verständlich. Damals wurde das Einspielergebnis eines Films noch zu zwei Dritteln auf dem heimischen Markt erzielt und nur zu einem Drittel auf dem internationalen. Aber es war schon zu beobachten, dass sich dieses Verhältnis veränderte. Wenn man also den Film international

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