Total Recall
dich zum Star!« Das heißt, er sagte: »I make you a star.« Deshalb war ich mir nicht sicher, ob er mich noch zum Star machen wollte, oder ob er meinte, dass er mich schon zum Star gemacht hatte. Doch diesmal machte ich mich nicht über ihn lustig.
Nach diesem Abend war Conan nicht mehr aufzuhalten. Einen Monat später zogen die Sneak Previews in sechzehn US-Städten riesige Mengen in die Kinos. In Manhattan musste die Polizei gerufen werden, weil die Leute, die anstanden, buchstäblich darum kämpften, ins Kino zu kommen. In Washington D. C. ging die Schlange über mehrere Seitenstraßen und verursachte ein Verkehrschaos. In Los Angeles fanden statt einer gleich drei Vorführungen hintereinander statt. Manche Zuschauer warteten acht Stunden, bis sie eine Karte bekamen.
Nach begeisterten Rezensionen in der Fachpresse wurde der Film von Hunderten von Kinos geordert. Als Conan am 14. Mai landesweit in die Kinos kam, wurde er zum absoluten Blockbuster in einem Kino-Sommer, der als der erfolgreichste aller Zeiten gilt. In diesem Jahr erschienen: Mad Max, Rocky 3, Star Trek II, Blade Runner, Ich glaub, ich steh im Wald, Garp und wie er die Welt sah, Poltergeist, Ein Offizier und Gentleman, Tron, Das Ding aus einer anderen Welt und – E. T. natürlich. Conan der Barbar konnte sich in dieser Riege locker behaupten.
Kapitel 15
Endlich Amerikaner
Als ich aus Madrid und dem hyborischen Zeitalter nach Santa Monica zurückkehrte, empfing mich Maria mit einem kleinen Labradorwelpen, den sie auf den Namen Conan getauft hatte.
»Du weißt hoffentlich, warum sie dir einen Hund schenkt?«, zog mich eine ihrer Freundinnen auf.
»Weil alle in ihrer Familie Hunde haben?«, überlegte ich.
»Das ist ein Test! Sie will sehen, wie du mit Kindern zurechtkommen würdest.«
Daran hatte ich nicht gedacht, aber Conan und ich – also Conan der Hund und Conan der Barbar – kamen sehr gut miteinander zurecht. Ich war glücklich, wieder in unserem Haus zu sein, das jetzt perfekt eingerichtet war, nachdem Maria und ich uns gemeinsam um die Innenausstattung gekümmert hatten.
Die zweite große Veränderung, die sich während meiner Abwesenheit vollzogen hatte, war die Präsidentschaft von Ronald Reagan. In Hollywood konnten die Menschen offenbar nicht so recht etwas mit ihm anfangen, nicht einmal die Konservativen. Kurz nach seiner Wahl aßen Maria und ich mit Freunden aus der Unterhaltungsbranche zu Abend, die sich für seinen Wahlkampf engagiert hatten.
»Warum habt ihr für den Werbung gemacht?«, fragte Maria. »Der hat doch nicht das Zeug zum Präsidenten. Mein Gott, Leute, das ist ein Schauspieler!«
Statt Reagan zu verteidigen, kamen Aussagen wie: »Schon klar, aber die Leute hören ihn gern reden.« Niemand erwähnte, was er als Gouverneur für Kalifornien geleistet hatte oder für welche Projekte und Ideen er einstand.
Ich fand es verwunderlich, dass sich in Hollywood auch im Lauf seiner Präsidentschaft die Ablehnung Reagans hartnäckig hielt. Niemanden interessierte es, dass er die Wirtschaft wieder ankurbelte. Ständig wurde kritisiert, dass er die Gelder für Parks und für den öffentlichen Dienst kürzte, dass er die Fluglotsen vor die Tür setzte, dass seine Umweltpolitik schlecht sei, dass er mit den Ölkonzernen kungelte und dass er Jimmy Carters Programme für synthetischen Kraftstoff, Wind- und Solarenergie wieder abschaffte. Immer gab es etwas zu meckern. Niemand hatte einen Blick dafür, was er alles leistete.
Für mich repräsentierte Reagan die Werte, die mich nach Amerika geführt hatten. Ich war in die USA gegangen, weil das Land die besten Chancen bot, und nun, da es mein Zuhause war, wollte ich, dass es so blieb oder noch besser wurde. Nach den Turbulenzen und der düsteren Stimmung der siebziger Jahre wählten die Amerikaner Reagan, weil er sie an ihre Stärken erinnerte. »Ich weiß nicht, warum du für diesen Typen bist«, sagte Maria immer. Aber genau das war der Grund.
Im jenem Frühjahr lernte ich einen Mann kennen, der Reagans Vorstellung von den freien Märkten geformt hatte, einen der großen Denker des 20. Jahrhunderts. Der Nobelpreisträger Milton Friedman hatte auch auf mich großen Einfluss. Im Jahr 1980 war Friedmans Fernsehserie Free to Choose ein Renner. Ich sah mir jede Folge an und saugte seine Vorstellungen ein wie ein trockener Schwamm. Er und seine Frau Rose hatten einen Bestseller gleichen Titels verfasst (auf Deutsch Chancen, die ich meine ), und ich hatte das Buch
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