Total Recall
Studios auf mich zukamen, fragte ich mich, ob ich nicht aufs Ganze gehen sollte, mich völlig auf die Schauspielerei konzentrieren, auf die Stunts und alles, was ich sonst noch für den Film brauchte. Dazu musste ich mich selbst ebenso gut vermarkten wie meine Filme. Könnte ich mir nicht das Ziel stecken, einer von Hollywoods Top-Five-Schauspielern zu werden? Es hieß immer, dass es nur sehr wenige bis nach oben schafften, doch ich war überzeugt, dass es am oberen Ende der Leiter noch Platz für einen wie mich gab. Mir schien, dass sich viele Schauspieler einschüchtern lassen, weil die Luft weiter oben immer dünner wird, und es sich daher am Fuß der Leiter bequem machen. Aber je mehr Leute so denken, desto voller wird es da unten. Und wer will schon da sein, wo bereits so viele sind? Ich wollte lieber da sein, wo ich Platz und weniger Konkurrenz hatte, auch wenn der Weg nicht leicht werden würde.
Mir war völlig klar, dass ich nie ein Schauspieler wie Dustin Hoffman oder Marlon Brando oder ein Komiker wie Steve Martin werden würde, aber das machte auch nichts. Ich war die Wahl für überlebensgroße Figuren in Actionfilmen, wie Clint Eastwood, Charles Bronson oder John Wayne. Das war mein Genre. Ich sah mir alle ihre Filme an. Man konnte sich auf sie und ihre Arbeit absolut verlassen. Ich wusste, dass mir jede Menge Arbeit bevorstand, aber die Aussicht war zu verlockend, am Ende ein ebenso großer Star zu werden wie sie. Ich wollte in derselben Liga spielen und mich auf derselben Honorarstufe bewegen. Kaum dass ich dieses Ziel vor Augen hatte, erfüllte mich eine große innere Ruhe. Genau wie im Bodybuilding war ich mir hundertprozentig sicher, dass ich es schaffen konnte. Ich hatte eine neue Vision, und wenn ich ein Ziel klar vor mir sehe und daran glaube, kann ich es auch erreichen.
Lou Pitt und ich waren bereits auf der Suche nach Kriegs- und Actionfilmen für den Fall, dass Conan an Fahrt verlor. Das war hoch spekulativ, denn mein damaliger Vertrag band mich noch zehn Jahre an Dino De Laurentiis. Solange Dino es so wollte, musste ich alle zwei Jahre einen Conan -Film drehen. Anvisiert waren maximal fünf Filme, und in dieser Zeit durfte ich keine andere Rolle übernehmen. Wenn Conan der Erfolg wurde, den wir uns alle erhofften, würden wir daher im Jahr 1986 den dritten Film drehen, 1988 den vierten und so weiter und damit eine Menge Geld verdienen. Doch Lou fand es nicht so schlimm, dass ich an die Rolle des Conan gebunden war. »Mach dir darum keine Sorgen. Wenn nötig, können wir nachverhandeln.« Daher schob ich den Gedanken beiseite. Die Vorstellung, vom Muskelfilm zum Mainstream-Actionfilm zu wechseln, erschien mir unterdessen immer verlockender.
Mike Medavoy vermittelte mir ein Arbeitsessen mit dem Regisseur des Terminator sowie den Produzenten John Daly und Gale Anne Hurd. Das Drehbuch hatte ich vorab gelesen. Es war hervorragend geschrieben, spannend und voller Action, doch die Geschichte war ziemlich schräg. Sarah Connor, eine einfache Kellnerin in einem Diner, wird plötzlich von einem skrupellosen Mörder gejagt. Das ist der Terminator, ein Roboter in Menschengestalt. Er stammt aus der nahen Zukunft des Jahres 2029, einer entsetzlichen Welt, in der die Computer Amok laufen und einen Atomkrieg auslösen. Mit Hilfe der Terminatoren wollen sie die letzten überlebenden Menschen auslöschen. Doch menschliche Widerstandskämpfer haben damit begonnen, die Maschinen lahmzulegen. Ihr charismatischer Anführer ist John Connor, Sarahs späterer Sohn. Die Maschinen beschließen nun, die Rebellion niederzuschlagen, indem sie verhindern, dass Connor geboren wird. Durch ein Zeitportal schicken sie den Terminator in die Jetztzeit, damit er Sarah tötet. Die letzte Hoffnung der Menschen im Jahr 2029 ist Kyle Reese, ein junger Soldat, der Connor treu ergeben ist und das Portal ebenfalls benutzt, ehe es zerstört wird. Seine Mission ist es, den Terminator aufzuhalten.
Beim gemeinsamen Essen lernte ich also Regisseur James Cameron kennen, einen hageren, lebhaften Typ, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstand. Wie viele Künstler in Venice kam mir Cameron erheblich bodenständiger vor als die Leute, die beispielsweise in Hollywood Hills wohnten. Er hatte erst einen Film gedreht, einen italienischen Horrorfilm, Piranha 2 – Fliegende Killer , von dem ich noch nie gehört hatte. Er erzählte mir, dass er die Regie-Arbeit bei Roger Corman gelernt hatte, einem genialen Low-Budget-Regisseur, der sein Set immer
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