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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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in ihren Taschen.
    Schließlich sagte ich: »Ich habe Geld dabei.« Nachdem ich mir von Maria Geld für den Flug hatte leihen müssen, verließ ich das Haus nie ohne 1000 Dollar in bar und eine Kreditkarte ohne Limit. Ich bezahlte. Den anderen war das sehr peinlich.
    Mein Agent war skeptisch, denn in Hollywood herrschte die Meinung vor, dass die Rolle eines Bösewichts grundsätzlich der Filmkarriere schadet. Außerdem ändere ich ungern meine Pläne, wenn ich mir erst einmal ein klares Bild gemacht habe. Allerdings sah ich beim Terminator auch mehrere Pluspunkte. Das Projekt würde mich vom Lendenschurz befreien und mir zu richtigen Kleidern verhelfen. Man konnte in der Werbung die schauspielerische Leistung und die Action hervorheben statt nur darauf hinzuweisen, dass ich mir das Hemd vom Leibe riss. Der Terminator war die Souveränität in Person, trug coole Klamotten und eine coole Sonnenbrille. Ich wusste, dass ich in der Rolle brillieren konnte. Zwar hatte ich nicht viel Text, doch dafür konnte ich mich im Umgang mit modernen Waffen üben. Das Drehbuch war ausgezeichnet, der Regisseur war klug und leidenschaftlich, und das Geld stimmte auch, 750000 Dollar für sechs Wochen Dreharbeiten in Los Angeles. Mit der winzigen Produktionsfirma, die nur aus John Daly und seiner Partnerin bestand, der kleinen Vertriebsfirma Orion Pictures und einem Budget von 4 Millionen Dollar war das Projekt so unspektakulär, dass ich nicht gleich meinen Ruf aufs Spiel setzte, wenn ich etwas Neues ausprobierte.
    Wenn ich mit Terminator gute Arbeit ablieferte, hoffte ich, dass sich mir weitere Türen öffnen würden. Entscheidend war, dass die nächste Rolle kein Bösewicht sein durfte. Ich forderte die Filmgötter besser nicht heraus, indem ich mehr als einmal den Schurken gab.
    Nur einen Tag später rief ich James Cameron an und sagte zu, dass ich die Maschine spielen wolle. Er war überglücklich, wusste allerdings, dass wir Dinos Freigabe brauchten. Als ich Dino deswegen in seinem Büro aufsuchte, saß da nicht der jähzornige kleine Kerl, den ich ein paar Jahre zuvor beleidigt hatte. Seine Haltung mir gegenüber war gütig und fast väterlich. Ähnliche Erfahrungen hatte ich schon mit Joe Weider gemacht. Ich verdrängte die Tatsache, dass Dino mir zu Beginn unserer Zusammenarbeit die fünf Prozent Beteiligung von Conan wieder abgenommen hatte, und ließ mich, wie immer, lieber von positiven Gedanken leiten. Als ich in seinem Büro stand, konzentrierte ich mich statt auf den großen Schreibtisch auf die Trophäen und Urkunden aus aller Welt: Oscars und Golden Globes, italienische Auszeichnungen, deutsche, französische, japanische. Ich bewunderte Dino enorm für seine Lebensleistung. Er hatte seit 1942 an mehr als fünfhundert Filmen mitgewirkt und offiziell etwa hundertdreißig selbst produziert. Ich wollte lieber von ihm lernen als mir die dummen fünf Prozent wiederzuholen. Außerdem hatte er sich an unseren Vertrag gehalten und mir für Conan eine Million Dollar bezahlt, sodass ich mein Ziel erreicht hatte. Dafür war ich ihm dankbar.
    Er wusste schon, bevor ich den Mund aufmachte, warum ich da war. Dass ich Filmangebote bekam und auch andere Akteure in Hollywood mich wollten, steigerte nur seine Wertschätzung für mich. Zudem war ihm bewusst, dass ich, anders als die meisten Schauspieler, durch und durch Geschäftsmann war und seine Probleme daher gut nachvollziehen konnte. »Ich sehe große Chancen und hätte gern die Möglichkeit, zwischen den Conan -Filmen auch andere interessante Projekte zu verwirklichen«, erklärte ich Dino. Ich rief ihm in Erinnerung, dass wir nur alle zwei Jahre einen Conan drehen konnten, weil die Marketingleute diese Zeit brauchten, um das Potenzial der jeweiligen Fortsetzung auszuschöpfen. »Ich hätte daher Zeit für andere Projekte«, erklärte ich. Ich erzählte ihm von Terminator und mehreren anderen Filmen, die mich interessierten.
    Dino hätte mich mit Leichtigkeit zehn Jahre festhalten können. Doch er zeigte sich entgegenkommend. Als ich mit meinen Ausführungen zu Ende war, nickte er und sagte: »Ich möchte mit dir zusammenarbeiten und viele Filme mit dir drehen. Aber natürlich verstehe ich dich.« Die Vereinbarung, die wir trafen, ging dahin, dass wir Conan -Fortsetzungen drehten, solange sie profitabel waren. Ich verpflichtete mich, einen Gegenwarts-Actionfilm mit ihm zu machen, für das noch ein Skript gefunden werden müsste. Dann wäre ich frei, andere Projekte zu verfolgen.

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