Total Recall
Staatsbürgerschaft. Es dauerte weitere zwei Jahre, bis sie mir gewährt wurde. Am 16. September 1983 stand ich im Shrine Auditorium gegenüber vom Campus der University of Southern California stolz zwischen zweitausend weiteren Einwanderern und legte den Treueschwur auf die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika ab. Ich hatte mich als Amerikaner gefühlt, seit ich zehn war, doch jetzt erst wurde ich wirklich einer. Als ich die Hand hob und den Schwur nachsprach, lief es mir kalt über den Rücken, und ich spürte Gänsehaut am ganzen Körper. Fotografen waren aufgetaucht und machten Bilder von mir mit der Einbürgerungsurkunde, Maria neben mir – ich breit grinsend. »Ich wollte immer nach oben«, erklärte ich den Journalisten, »und Amerikaner zu werden ist für mich, als würde ich in die Siegermannschaft aufgenommen werden.«
Zu Hause feierten wir mit meinen und Marias Freunden eine Party. Ich zog ein Hemd an, das aus der amerikanischen Flagge bestand, und eine Art Stars-and-Stripes-Faschingshut. Ich musste unablässig grinsen vor Freude darüber, dass ich nun endlich offiziell Amerikaner war. Für mich hieß das, dass ich wählen konnte, dass ich mit einem US-Pass reisen und eines Tages sogar ein politisches Amt anstreben konnte.
Kapitel 16
Terminator
Als ich den ersten Entwurf für das Filmplakat zu Terminator sah, war als Killer-Roboter nicht ich abgebildet, sondern O. J. Simpson. Ein paar Wochen zuvor hatte ich bei der Vorführung eines Films über einen Polizeihubschrauber zufällig Mike Medavoy getroffen, Chef von Orion Pictures, die Terminator finanzierten.
»Ich habe den perfekten Film für Sie«, sagte er. »Er heißt Terminator .« Ich war sofort misstrauisch, weil es bereits einen Billigstreifen namens Exterminator gab.
»Seltsamer Titel«, sagte ich.
»Na ja«, erwiderte er, »den können wir noch ändern. Jedenfalls ist es eine fantastische Rolle. Ein echter Actionheld.« Er beschrieb mir einen Science-Fiction-Actionfilm, in dem ich einen tapferen Soldaten namens Kyle Reese spielen sollte, der ein Mädchen und die Zukunft der Welt rettet. »O. J. Simpson soll den Terminator spielen, der so eine Art Killer-Maschine ist. Wie wäre es, wenn wir uns mal zusammensetzen? Der Regisseur wohnt in Venice, nicht weit entfernt von Ihrem Büro.«
Das war im Frühling 1983. Ich hatte viele Drehbücher gelesen, weil ich zusätzlich zur Conan Fortsetzung, für die gegen Ende des Jahres die Dreharbeiten beginnen sollten, gern noch ein neues Projekt übernehmen wollte. Man bot mir Kriegsfilme an, Polizeifilme und sogar ein paar Liebesfilme. Die Idee, die Märchengeschichten des Holzfäller-Riesen Paul Bunyan zu verfilmen, fand ich verlockend. Mir gefiel, wie er durch die Gegend zog und gegen das Unrecht kämpfte, und ein blauer Ochse als treuer Weggefährte wäre sicher auch recht lustig gewesen. Ein anderes Drehbuch nannte sich Big Bad John , nach dem gleichnamigen Song des Country-Sängers Jimmy Dean, über einen heldenhaften Bergarbeiter. Die Projekte, die man mir anbot, wurden immer besser, aber ich hatte noch keins gefunden, bei dem nicht etwas Wichtiges fehlte, sei es der Rückhalt eines Studios, die Finanzierung oder der Regisseur.
Mittlerweile wurde ich wegen Conan von Studio-Chefs und Regisseuren umworben. Nachdem ich einen großen Film mit Universal Pictures und einem Produzenten wie Dino De Laurentiis gemacht hatte, nahm man mich wahr. Kurz bevor Conan in die Kinos kam, hatte ich den Agenten gewechselt und war nun bei Lou Pitt, dem mächtigen Chef der Filmabteilung bei International Creative Management. Es war mir nicht leichtgefallen, Larry Kubik zu verlassen, der mir in der ersten Zeit so geholfen hatte. Aber ich musste eine große Agentur wie ICM hinter mir haben, die auch große Regisseure und große Projekte managte und die richtigen Beziehungen hatte. Und natürlich reizte es mich, in einer der großen Agenturen, die mich noch wenige Jahre zuvor abgelehnt hatten, ganz oben zu stehen.
Ich gewöhnte mich schnell an die neue Welt, in der ich lebte. Ich hatte Maria immer erklärt, mein Ziel sei es, eine Million Dollar pro Film zu verdienen. Dieses Ziel hatte ich mit dem zweiten Conan -Film schon erreicht. Aber ich wollte nicht mehr nur Conan sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Reg Park ein paar Filme nach dem Hercules -Muster zu drehen, das Geld einzustecken und mich anschließend nur noch um Fitnessstudios zu kümmern. Ich hatte mir höhere Ziele gesetzt.
Nun, da die
Weitere Kostenlose Bücher