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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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Kronleuchter. Seine Frau Gabrielle, die in München geboren und aufgewachsen war, war Innenarchitektin und stattete den neuen Club in einem eleganten und altehrwürdigen Stil aus. Das entsprach der Atmosphäre im Club, die sehr korrekt und sehr vornehm war. Ohne Krawatte wurde man nicht hineingelassen.
    Pete Wilson, der in den Monaten, während ich Werbung für Conan der Barbar gemacht hatte, einen Sitz im Senat erhalten hatte, besuchte den Club später mit seinem gesamten Wahlkampfteam. Dasselbe galt für George Deukmejian, der in derselben Wahl 1982 mit einem Sieg über den Demokraten Tom Bradley Gouverneur wurde. Einflussreiche Leute aus der Regierung Reagan kamen, wenn sie in der Stadt waren, zum Abendessen ins Regency. Viele konservative Geschäftsleute waren Stammgäste, ebenso wie einige liberale Hollywood-Agenten und Führungskräfte aus dem Showbusiness. Zunächst besuchte ich im Club Wahlkampfveranstaltungen von Wilson und Deukmejian. Nach und nach dehnte ich meinen Freundeskreis dort aus.
    Der Regency Club war hervorragend geeignet, um Beziehungen zu knüpfen und Projekte anzustoßen, ebenso wie Guido’s Restaurant am Santa Monica Boulevard oder 72 Market Street in Venice, wenn man Schauspieler treffen wollte, oder der Rock Store in Malibu Canyon, wo die Motorradfahrer unter sich waren. Ich nahm Maria mehrmals ins Regency mit. Ihr gefiel zwar Gabrielles Inneneinrichtung, doch die konservative Klientel und das vornehme Getue schreckten sie ab. Ich konnte mich mit dieser förmlichen Art auch nicht so recht anfreunden, aber ich spielte das Spiel mit. Mir gefiel es, dass ich mich in beiden Welten bewegen konnte, mal in Motorradstiefeln und Leder und mal ganz konservativ im eleganten Anzug, mit Krawatte und englischen Schuhen.
    Maria und ich verkehrten auch in liberalen Kreisen. Bei einer Einladung von Jane Fonda kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem Simon Wiesenthal Center. Jane hatte sich bereit erklärt, für eine Benefizveranstaltung Gäste zu rekrutieren. Maria und ich kannten sie und ihren damaligen Mann, den politischen Aktivisten und kalifornischen Parlamentsabgeordneten Tom Hayden, und waren schon mehrmals bei ihnen zu Hause eingeladen gewesen, wo wir viele wichtige Leute aus Politik und Kirche kennengelernt hatten, unter ihnen Desmond Tutu. Am Abend der Benefizveranstaltung stellte Jane mich Marvin Hier vor, einem Rabbi aus New York, der 1977 nach Los Angeles gezogen war und das Simon Wiesenthal Center gegründet hatte. Er hatte sich dem Kampf gegen den Antisemitismus und der Förderung religiöser und ethnischer Toleranz verschrieben. Man sollte glauben, dass er in einer Stadt, in der es so viele mächtige Juden gab wie in Hollywood, offene Türen eingerannt hätte. Aber er erklärte mir, dass das Gegenteil der Fall wäre. »Wenn es Ihnen nicht völlig abwegig erscheint, wäre ich Ihnen für Ihre Unterstützung sehr dankbar«, sagte er. »Sie sind ein kommender Star, die Menschen werden künftig auf Sie hören, und wir haben es wirklich schwer, Leute aus Hollywood dazu zu bewegen, mehr zu tun, als nur einen Platz oder einen Tisch auf einer Benefizveranstaltung zu erwerben. Wir brauchen Leute, die einen Vorstandsposten übernehmen, die 1 Million spenden oder gar 3 Millionen und die selber Spendenveranstaltungen ausrichten. Nur so kommt wirklich Geld herein, und das brauchen wir für den Bau des Museum of Tolerance, das 57 Millionen Dollar kosten wird.«
    »So berühmt bin ich noch nicht«, warnte ich ihn. Aber die Vorstellung, ein Museum der Toleranz zu errichten, schien mir logisch. Wer sich für Fitness und gegen Übergewicht engagiert, baut Fitnessstudios, wer Menschen mit Lebensmitteln versorgen will, baut Lebensmittelläden. Und wer gegen Vorurteile angehen will, muss einen Ort schaffen, wo die Toleranz im Mittelpunkt steht und schon Kinder erfahren können, was geschieht, wenn Menschen Vorurteile haben und einander mit Hass begegnen.
    Je mehr ich über sein Projekt erfuhr, desto stärker fühlte ich mich in der Verantwortung. Ich bin kein religiöser Mensch, doch ich sagte mir: »Das muss Gott so gewollt haben.« Jüdische Menschen hatten Schlüsselrollen in meinem Leben gespielt – von Fredi Gerstl über Artie Zeller bis Joe und Ben Weider, von Joe Gold bis zu meinem Filmagenten Lou Pitt. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich völlig frei von Vorurteilen war. Auch ich hatte schon Witze und dumme Bemerkungen gemacht. Es war fast, als wollte Gott mir sagen: »Wenn das dein Problem

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