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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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fest im Griff hatte. Allein Camerons Wortwahl konnte ich entnehmen, dass er über ein großes technisches Wissen verfügte. Er schien alles über Kameras, Linsen, Einstellungen, Beleuchtung und Szenenbau zu wissen. Und er kannte sämtliche Tricks, mit denen man Geld sparen konnte, sodass ein Film statt 20 Millionen nur noch 4 Millionen Dollar kostete. Vier Millionen – das war tatsächlich der Betrag, der für Terminator eingeplant war.
    In unserem Gespräch konzentrierte ich mich nicht etwa auf die Figur des Helden Reese, sondern völlig auf den Terminator. Ich hatte den Cyborg deutlich vor Augen. »Egal, wer den Terminator spielt«, erklärte ich Cameron, »sei es O. J. Simpson oder jemand anders: Er muss richtig auf die Rolle vorbereitet werden. Der Kerl ist ja in Wirklichkeit eine Maschine. Der zuckt nicht mit der Wimper, wenn er schießt. Wenn er seine Waffe nachlädt, muss er nicht hinsehen, weil die Maschine, ein Computer, das automatisch erledigt. Wenn er tötet, ist sein Gesicht ohne jeden Ausdruck – keine Freude, kein Triumph, nichts.« Kein Blinzeln, kein Nachdenken, nichts als Action.
    Ich erklärte ihm, wie sich ein Schauspieler am besten auf so etwas vorbereitet. Beim Bundesheer hatten wir gelernt, unsere Waffen blind zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen. Man bekam eine Augenbinde und musste eine schlammverschmierte Waffe zerlegen, reinigen und wieder zusammenbauen. »Das ist die Art Training, die er bräuchte«, sagte ich. »Das ist ähnlich wie das, was ich für Conan gemacht habe.« In Conan hatte ich mein Schwert gezogen und meinem Gegner den Kopf abgeschlagen, als wäre das eine Routine, die ich im Schlaf könnte. Ich erzählte Cameron, dass ich stundenlang geübt hatte, ein Breitschwert zu schwingen, als hätte ich mein Leben lang nichts anderes getan, und das Schwert zurück in die Scheide zu stecken, ohne hinzusehen.
    Als der Kaffee kam, fragte Cameron plötzlich: »Warum spielen Sie nicht den Terminator?«
    »Nein, nein, das wäre ein Rückschritt für mich.« Der Terminator hatte noch weniger Text als Conan – am Ende waren es achtzehn Sätze. Es sollte in der Branche nicht der Eindruck entstehen, dass ich Sprechrollen mied oder, schlimmer noch, dass meine Dialoge aus dem Film herausgeschnitten worden waren, weil sie nichts taugten.
    »Ich glaube, Sie wären großartig als Terminator«, hakte er nach. »Wenn man Ihnen zuhört, könnte man meinen, dass Sie gleich morgen mit dem Dreh anfangen könnten! Es wäre gar nicht mehr viel zu klären. Niemand versteht die Figur besser. Sie haben kein Wort über Kyle Reese verloren«, fügte er hinzu.
    Cameron wurde immer lebhafter. »Kaum ein Schauspieler hat jemals glaubhaft eine Maschine gespielt«, sagte er. »Yul Brunner hat es in Westworld getan. Aus Sicht eines Schauspielers ist es eine unglaublich schwierige Aufgabe. Und, Arnold, es ist die Titelrolle! Sie sind der Terminator. Stellen Sie sich das Poster vor: Terminator  – Schwarzenegger.«
    Ich erklärte ihm, dass es meiner Karriere nicht förderlich wäre, wenn ich den Bösewicht gab. Das konnte ich später immer noch tun, doch erst musste ich den Guten spielen, damit sich die Menschen an mich gewöhnten und keine Verwirrung entstand. Cameron hielt das für einen Irrtum. Er nahm einen Bleistift und ein Stück Papier und begann zu zeichnen. »Es liegt an Ihnen, was Sie daraus machen«, sagte er. »Der Terminator ist eine Maschine. Sie ist weder gut noch böse. Wenn Sie die Rolle interessant gestalten, kann er sich in eine Heldenfigur verwandeln, die die Leute bewundern, weil sie so viel kann. Und vieles hängt davon ab, wie wir den Film drehen und wie wir schneiden …«
    Er zeigte mir seine Zeichnung von mir als Terminator. Sie fing die Kälte genau ein. Ich hätte sie als Vorlage für die Rolle benutzen können.
    »Ich bin absolut davon überzeugt, dass der Terminator, wenn Sie ihn spielen, eine der einprägsamsten Figuren der Filmgeschichte sein wird. Sie haben schon begriffen, wie der Terminator angelegt ist, und ich kann Sie als Maschine regelrecht vor mir sehen. Sie haben eine Leidenschaft für diese Figur.«
    Ich versprach ihm, das Drehbuch noch einmal zu lesen und darüber nachzudenken. Mittlerweile war die Rechnung gekommen. In Hollywood bezahlt nie der Schauspieler. Doch Daly konnte seine Brieftasche nicht finden, Hurd hatte ihr Portemonnaie vergessen, und Cameron stellte fest, dass er ebenfalls kein Geld dabeihatte. Wie in einer Komödie standen die drei da und kramten

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