Total Recall
Produzentin wurde. Sie betrieb das Filmgeschäft mit Leidenschaft und war ihrem Projekt treu ergeben. In einer frühen Phase des Films kamen sie und ihre Freundin, die Szenenbildnerin Lisa Sonne, einmal um drei Uhr morgens zu mir nach Haus und holten mich aus dem Schlaf.
»Wo kommen Sie denn her?«, fragte ich.
»Von einer Party«, sagten sie, beide ziemlich angeheitert. Bald waren wir in ein Gespräch über Terminator vertieft und besprachen, was noch vorzubereiten war und wo sie meine Hilfe brauchten. Wer kommt schon um drei Uhr morgens auf die Idee, derartige Dinge zu besprechen? Ich fand das großartig.
Gale sprach mich oft auf das Drehbuch, die Dreharbeiten und die besonderen Probleme des Films an. Sie war professionell und unerbittlich, konnte aber die Freundlichkeit in Person sein, wenn sie etwas erreichen wollte. Es kam vor, dass sie um sechs Uhr morgens in mein Wohnmobil kam, sich bei mir auf den Schoß setzte und sagte: »Du hast heute Nacht ganz schön schuften müssen. Macht es dir etwas aus, wenn du noch mal drei Stunden dranhängst? Anders schaffen wir es nicht.« Ich habe größte Hochachtung vor Menschen, die sich mit Haut und Haaren einem Projekt verschreiben und vierundzwanzig Stunden ihres Tages dafür investieren. Gale konnte jede Hilfe gebrauchen, denn sie hatte noch nicht so viele Filme produziert. Während sich manch anderer Schauspieler bei seinem Agenten beschwert hätte, machte ich daher bereitwillig Überstunden.
Nach den teuren Dreharbeiten für Universal Studios im Ausland waren das knappe Budget und die Nachtschichten beim Terminator für mich eine völlig neue Erfahrung. Man war nicht nur Teil einer gigantischen Maschinerie, sondern unmittelbar am Entstehen des Films beteiligt. Produzentin Gale wohnte im Wohnmobil gleich nebenan, und Cameron war immer da und bezog mich in viele Entscheidungen mit ein. Auch John Daly, der das Geld aufgebracht hatte, war oft vor Ort. Wir vier brachten das Projekt über die Bühne. Wir standen alle am Anfang unserer Karriere und wollten es zum Erfolg führen.
Und das galt auch für das Filmteam. Sie hatten alle noch nicht das große Geld verdient. Stan Winston gelang mit den Spezialeffekten für Terminator der Durchbruch, unter anderem mit dem Endoskelett und den beweglichen Teilen für die gruseligen Detailaufnahmen. Dasselbe galt für Jeff Dawn, der für die Maske verantwortlich war, und für Peter Tothpal, den Hairstylisten, dem es gelang, das Haar des Terminators stachelig und verbrannt aussehen zu lassen. Die Arbeit verhalf uns allen zu weltweiter Anerkennung.
Ich musste mir keine Mühe geben, mit Linda Hamilton und Michael Biehn, die Sarah Connor und Kyle Reese spielen, besonders warm zu werden – ganz im Gegenteil: Sie sind auf der Leinwand ausgiebig präsent, doch für meine Figur waren sie irrelevant. Der Terminator war eine Maschine. Ihm war es völlig gleich, was sie taten oder dachten. Er war nur darauf aus, sie umzubringen. Sie erzählten mir oft von Szenen, die sie in meiner Abwesenheit gedreht hatten. Das war alles in Ordnung, solange sie gut spielten und ihre Arbeit machten. Aber wir entwickelten keine Beziehung zueinander. Je weniger Kontakt herrschte, desto besser – das Letzte, was wir brauchen konnten, war eine gute Beziehung zwischen der Maschine und den Menschen. Deshalb verbannte ich sie gezielt aus meinen Gedanken. Für mich war es fast, als hätten sie in dem Film ihre eigene Handlung, die zu meiner keinen Bezug hatte.
Den Set zu Terminator würde ich nicht gerade als fröhlich bezeichnen. Wenn man mitten in der Nacht die halbe Welt in die Luft jagt, wenn alle müde und unter Hochdruck daran arbeiten, komplizierte Action-Sequenzen und visuelle Effekte hinzubekommen, dann weckt das alles andere als Glücksgefühle. Doch es herrschte eine produktive Atmosphäre, und es machte Spaß, völlig abgefahrene Szenen zu drehen. »Das ist toll«, dachte ich oft. »Ein Horrorfilm mit Action. So genau weiß ich zwar nicht, was es wird, aber es ist völlig abgefahren.«
Ich hatte ständig Kleber im Gesicht, mit dem die Gerätschaften für die Spezialeffekte befestigt wurden. Zum Glück habe ich eine robuste Haut, sodass die Chemikalien keine großen Schäden anrichteten, aber ich fand sie trotzdem entsetzlich. Bei dem roten Auge des Terminators, das ich über meinem echten Auge tragen musste, spürte ich den Draht, der es zum Glühen brachte, bis mir das Auge brannte. Ich musste üben, den künstlichen Arm zu bewegen, während mein
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