Total Recall
Fortsetzungen zu bezahlen, wollte er lieber, dass ich einen Actionfilm für ihn machte. Da er aber noch immer kein Drehbuch hatte, war ich nun frei für Projekte wie Terminator .
Wie zuvor war auch dies ein sehr angenehmes Gespräch. Allerdings bat mich Dino diesmal – typisch für ihn – um einen Gefallen. Ehe ich mein Breitschwert endgültig an den Nagel hängte, wollte er, dass ich noch einen kleinen Gastauftritt absolvierte. Er gab mir ein Drehbuch mit dem Titel Red Sonja .
Die Figur der Red Sonja war das weibliche Gegenstück zum Conan in den Comics und Fantasy-Romanen: eine Kriegerin, die den Mord an ihren Eltern rächt, Schätze und magische Talismane stiehlt und gegen Ungeheuer und böse Zauberer kämpft. Die Rolle, die Dino für mich im Kopf hatte, war die des Lord Kalidor, der mit Red Sonja verbündet ist. Ein großer Teil der Handlung widmet sich Kalidors Leidenschaft für Sonja einerseits und ihrer Jungfräulichkeit andererseits. »Kein Mann darf mich haben, solange er mich nicht in einem fairen Kampf besiegt hat«, erklärt sie.
Als Maria das Drehbuch gelesen hatte, sagte sie: »Mach das nicht. Das ist Schund.« Ich war ihrer Meinung, hatte aber das Gefühl, ich würde Dino einen Gefallen schulden. Daher saß ich Ende Oktober, kurz bevor Terminator in die Kinos kam, im Flugzeug nach Rom, wo die Dreharbeiten zu Red Sonja bereits in vollem Gange waren.
Dino hatte mehr als ein Jahr lang nach einer Schauspielerin gesucht, die als Amazone glaubhaft war. Schließlich entdeckte er Brigitte Nielsen auf dem Cover einer Zeitschrift. Das dänische Model mit dem flammend roten Haar, einundzwanzig Jahre alt und 1,80 Meter groß, stand in dem Ruf, leidenschaftlich gern Partys zu feiern. Obwohl sie noch nie vor der Filmkamera gestanden hatte, flog Dino sie nach Rom ein, machte ein paar Probeaufnahmen und besetzte sie für die Hauptrolle. Mit dabei waren außerdem ein paar Veteranen aus dem Conan -Team: Raffaella als Produzentin, Richard Fleischer als Regisseur und Sandahl Bergman als böse Königin Gedren.
Mein sogenannter Gastauftritt entpuppte sich als vierwöchiges Engagement am Drehort. Da alle Szenen mit Lord Kalidor mit drei Kameras aufgenommen wurden, konnte mit Hilfe des zusätzlichen Filmmaterials die Zeit, die Kalidor auf der Leinwand zu sehen war, im Schnittraum künstlich verlängert werden. Statt eines kurzen Auftritts hatte ich in dem Film schließlich eine der Hauptrollen. Das Filmposter zu Red Sonja gab mir zweimal so viel Raum wie Brigitte. Ich fühlte mich ausgetrickst. Dino nutzte mein Image aus, um seinen Film zu verkaufen. Als Red Sonja im darauffolgenden Juli herauskam, weigerte ich mich, Werbung dafür zu machen.
Red Sonja war so schlecht, dass der Film für drei Goldene Himbeeren nominiert wurde, eine Art Oscar für die schlechtesten Leistungen. In diesem Fall für die Kategorien Schlechteste Schauspielerin, Schlechteste Nebenschauspielerin und Schlechtester Newcomer. Brigitte erhielt den Preis für die schlechteste Newcomerin. Grauenhaft schlechte Filme haben manchmal auch im Kino Erfolg, aber Red Sonja war sogar dafür zu stümperhaft und ging komplett baden. Ich bemühte mich, Distanz zu wahren, und witzelte, ich sei froh, überlebt zu haben.
Die größte Komplikation des Films war für mich die Sonja selbst, denn ich ließ mich am Set auf eine heiße Affäre mit Brigitte Nielsen ein. Gitte, wie sie jeder nannte, war ein fröhlicher und lustiger Mensch, der darüber hinaus einen enormen Hunger nach Aufmerksamkeit hatte. Nach dem Dreh reisten wir noch ein paar Wochen durch Europa, ehe sich unsere Wege trennten. Ich kehrte nach Hause zurück in der Annahme, dass unser Techtelmechtel beendet wäre.
Doch im Januar kam Gitte nach Los Angeles, weil die Sprachsynchronaufnahmen für den Film noch anstanden, die man macht, damit die Dialoge auf dem Soundtrack deutlicher zu verstehen sind. Sie erklärte mir, dass sie sich eine dauerhafte Beziehung mit mir wünschte. Wir mussten uns ernsthaft unterhalten.
»Gitte, wir sind hier nicht mehr am Set«, erklärte ich ihr. »Es hat Spaß gemacht, aber es war nichts Ernstes. Ich bin schon mit einer Frau zusammen, die ich heiraten will, und für dich ist hier kein Platz. Wenn du auf eine ernsthafte Beziehung mit einem Hollywood-Star aus bist –«, fügte ich hinzu, »es gibt jede Menge Männer, die frei sind und bestimmt begeistert wären. Du bist ein toller Mensch.« Sie war nicht begeistert, akzeptierte aber meine Entscheidung. Wenige Zeit
Weitere Kostenlose Bücher