Total Recall
später war sie bereits mit Sylvester Stallone zusammen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich freute mich für sie, dass sie einen guten Partner gefunden hatte.
Terminator war in meiner Abwesenheit zur Sensation geworden. Nachdem der Film eine Woche vor Halloween herausgekommen war, war er in Amerika sechs Wochen lang die Nummer eins und war auf dem besten Weg, die 100-Millionen-Dollar-Marke zu nehmen. Mir wurde erst richtig klar, wie erfolgreich der Film eigentlich war, als ich, zurück in den USA, in New York auf der Straße angesprochen wurde.
»O Mann, wir haben den Terminator gesehen. Sagen Sie es, sagen Sie es, Sie müssen es einfach sagen!«
»Was denn?«
»Sie wissen schon: ›Ich komme wieder!‹«
Als wir den Film gedreht hatten, hatte keiner von uns eine Ahnung, welche Wirkung dieser eine Satz haben würde. Wenn man einen Film macht, weiß man vorher nie, welche Worte daraus später am häufigsten zitiert werden.
Terminator war zwar ein Riesenerfolg, aber die Vermarktung durch Orion war unter aller Kanone gewesen. James Cameron war stocksauer. Orion konzentrierte sich völlig auf die Promotion für seinen großen Erfolgsfilm Amadeus , der im selben Jahr mit acht Oscars ausgezeichnet wurde. Ohne sich weiter mit dem Film zu befassen und obwohl von Anfang an vieles dafür sprach, dass er ein ungeheures Potenzial hatte, positionierten die Marketingleute Terminator als gewöhnlichen B-Movie. Die Kritiker dagegen betrachteten Terminator als Meilenstein der Filmgeschichte. Viele hatte sich garantiert überrascht gefragt: »Wow, wo kommt der denn plötzlich her?« Die Leute waren fasziniert, was sie da auf der Leinwand sahen und wie die Szenen gefilmt worden waren. Überraschenderweise sprach Terminator zudem nicht nur Männer an, sondern auch Frauen, vielleicht wegen der überzeugenden Liebesgeschichte zwischen Sarah Connor und Kyle Reese.
Mit seiner Werbekampagne sprach Orion jedoch ausschließlich die Action-Fans an. Man stellte meine Figur in den Mittelpunkt, die wild um sich schoss und alles in die Luft sprengte. Die meisten Leute dachten, wenn sie den Trailer sahen: »Bäh, Science-Fiction mit brutaler Gewalt. Nichts für mich. Meinem Vierzehnjährigen würde das wohl gefallen, aber der geht da lieber nicht rein. Der Film ist schließlich erst ab sechzehn.« Die Botschaft, die Orion an die Branche aussandte, lautete: »Hier habt ihr einen Durchschnittsstreifen, mit dem wir unsere Rechnungen bezahlen. Aber unser Top-Film ist Amadeus .«
Cameron fluchte. Er bat das Studio, die Werbung auszubauen und die Stoßrichtung zu ändern, ehe der Film herauskam. Die Trailer hätten mehr in die Tiefe gehen müssen und sich stärker auf die Handlung und auf Sarah Connor konzentrieren müssen. Man hätte den Leuten sagen müssen: »Ihr glaubt vielleicht, das ist blutige Science-Fiction, aber ihr werdet überrascht sein. Das ist einer unserer Top-Filme.«
Cameron wurde behandelt wie ein kleines Kind. Einer der Chefs erklärte ihm, dass »brutale Action-Thriller« wie dieser gemeinhin eine Lebenszeit von zwei Wochen hätten. Am zweiten Wochenende halbiere sich die Zahl der Zuschauer, und nach der dritten Woche sei alles vorbei. Es spielte keine Rolle, dass Terminator beim Filmstart die Nummer eins war und diese Position auch behauptete. Man wollte das Werbebudget nicht erhöhen. Hätte man auf Cameron gehört, hätten noch einmal doppelt so viele Kinokarten verkauft werden können.
Für mich war es paradoxerweise ein Glück, dass Terminator nicht größer herauskam. Wenn der Film in den US-Kinos statt 40 Millionen Dollar gleich 100 Millionen eingespielt hätte, dann hätte ich wohl echte Schwierigkeiten bekommen, eine andere Rolle zu ergattern als die des Bösewichts. Doch so fiel der Film in die Kategorie »Was für eine nette Überraschung«. Im Time- Magazin schaffte er es auf die Liste der zehn besten Filme des Jahres. Von der Investition her betrachtet war er ein gigantischer Erfolg: Bei Produktionskosten von nur 6,5 Millionen Dollar spielte er im Inland 40 Millionen und im Ausland noch einmal 50 Millionen Dollar ein. Aber er war eben kein E. T . Aus Sicht der Branche hatte ich in den USA mit Conan 40 Millionen eingespielt und mit Terminator auch, das heißt, ich war als Held und als Bösewicht akzeptiert. Und tatsächlich kam, ehe das Jahr vorüber war, Joel Silver, der Produzent der erfolgreichen Actionkomödie Nur 48 Stunden (mit Nick Nolte und Eddie Murphy) zu mir ins Büro und bot mir die Rolle
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