Total Recall
Kinder? Die spielen nie Football oder Tennis, schwimmen nicht und kommen auch nicht in die Volleyballmannschaft oder ins Wasserballteam. Wer kümmert sich um die Schmächtigen mit den dicken Brille, die sich nichts zutrauen? Viele Schulen haben tolle Angebote für Sportler, aber nichts für die allgemeine Fitness«, sagte ich. »Was können wir für die Mehrheit der Schüler tun, die bisher keinen Sport treibt? Und was machen wir mit den vielen Erwachsenen, die nicht mehr in Form sind oder nie in Form waren? Es war gut, dass John F. Kennedy die Menschen für den sportlichen Wettkampf begeistert hat. Es war gut, dass Lyndon B. Johnson neben der Fitness auch den Sport in den Namen des Rates aufgenommen hat. Aber jetzt sollten wir vom sportlichen Wettbewerb zur Fitness für alle kommen und dafür sorgen, dass jeder teilnimmt.«
Ich wusste, dass Bush Sport schätzte und selbst gut in Form war. »Das ist eine hervorragende Idee. Und wenn Sie meinen, dass Sie die Zeit dafür aufbringen können«, sagte er. »Es wird einiges an Zeit erfordern. Denn ich weiß ja, wenn Sie etwas anpacken, dann machen Sie es richtig.«
Von Columbus aus flogen wir nach Chicago weiter, wo Bush eine Wahlkampfveranstaltung an einer Highschool hatte. Auf dem Rückweg zum Flughafen fiel ihm der Three Brothers Coffee Shop ins Auge, und er sagte: »Hey, das ist ein griechisches Schnellrestaurant. Lasst uns haltmachen.« Die Wagenkolonne hielt an, und wir gingen ins Restaurant. Bush probierte die Gerichte, plauderte mit Gästen, Bedienungen und Küchenhilfen. Ich fand es einfach großartig, wie locker er dabei war. Erst später, als ich darüber nachdachte, wurde mir klar: »Arnold, du Idiot, er macht Wahlkampf gegen einen Politiker namens Dukakis. Ist doch klar, dass er in einem griechischen Schnellrestaurant einkehrt!«
Es war ein echtes Privileg, eine Innenansicht vom Präsidentschaftswahlkampf zu bekommen, und das zwei Wochen vor der Wahl. Ich hatte bis dahin nicht einmal eine Bürgermeisterwahl aus der Nähe erlebt, und nun sah ich, was der Kandidat im Flugzeug tat, wie lange er schlief, wie er sich auf die nächste Rede vorbereitete, wie er sich Themen aneignete und sie kommunizierte, und wie entspannt das bei George Bush alles aussah. Ich war beeindruckt, wie locker er mit den Leuten umging, wie er für Fotos posierte, mit allen redete und immer die richtigen Worte fand. Und wie er neue Kraft schöpfte, nämlich mit einem Nickerchen von fünfundvierzig Minuten im Flugzeug. Wie Jimmy Carter einmal sagte, sind Politiker Experten für kurze Nickerchen. Wenn sie wieder aufwachen, müssen sie sofort wieder Informationen für die nächste Veranstaltung aufnehmen. Bushs Team bereitete ihn vor, damit er ein wenig über die Gegend wusste, in die er als Nächstes kam. Seine Tochter Doro war zu seiner moralischen Unterstützung ständig bei ihm.
Es war etwas völlig anderes als beim Filmdreh, denn egal, wo man hinkam, die Medien waren schon da. Hier durfte man nicht patzen. Jedes falsche Wort, jede ungelenke Geste wird sofort aufgegriffen, aus jeder Mücke ein Elefant gemacht. Bush ging damit völlig zwanglos um.
An Thanksgiving, als die Republikaner sich über Bushs Sieg freuten, bereiteten wir den Filmstart von Twins vor. Ich hatte noch nie erlebt, dass ein Regisseur so methodisch an die Feinabstimmung für einen Film geht wie Ivan Reitman. Er war bei den Testvorführungen zugegen, unterhielt sich mit dem Publikum, ging dann zurück ins Studio und änderte die Musik oder kürzte eine Szene und testete den Film dann noch einmal. Die entscheidende Zahl in der Rubrik »Will ich sehen« lag danach um zwei Punkte höher. Wir änderten wieder etwas, und wieder ging der Wert einen Punkt nach oben. Auf die Art brachten wir Twins von 88 auf 93 Punkte. Ivan sagte, das sei noch höher als bei Ghostbusters .
Die Filmpremiere war auch eine Art Zusammenführung meiner beiden Lebenswelten – Politik und Familie. Eunice und Sarge organisierten eine große Benefizveranstaltung im Kennedy Center in Washington, wo die Vorführung von Twins den Höhepunkt eines eintägigen Unterhaltungsfestivals zugunsten der Special Olympics bildete. Der designierte Präsident Bush kam mit seiner Frau Barbara. Teddy Kennedy und Joe Kennedy waren da und weitere Mitglieder des Kennedy- und Shriver-Klans. Die Fernsehjournalistinnen Barbara Walters und Connie Chung kamen ebenso wie die Großunternehmer Armand Hammer und Donald Trump. Vor dem Eingang stauten sich die Stretch-Limos, und
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