Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
Vom Netzwerk:
Platz auch wirklich voll wurde. Peggy Noonan hatte mir, ebenso wie dem Vizepräsidenten, ein Skript vorbereitet. Man merkte, dass sie Spaß daran hatte, mich als Actionhelden zu präsentieren. Ich stellte Bush den Zuhörern als »den wahren amerikanischen Helden« vor. »Ich bin ein patriotischer Amerikaner«, erklärte ich. »Ich habe erlebt, wie Ronald Reagan und George Bush eine Wirtschaft übernommen haben, die aussah wie Pee-Wee Herman, und wie sie daraus etwas gemacht haben, das aussieht wie Superman.« Und ich griff Gouverneur Dukakis mit Worten an, die von allen Medien zitiert wurden: »Ich spiele den Terminator nur im Film. Aber ich sage Ihnen, wenn wir über die Zukunft Amerikas reden, so wird Michael Dukakis der echte Terminator sein.« Bush gefiel meine Rede. Er taufte mich »Conan the Republican«.
    Ich war George Bush während der Regierung Reagan zweimal begegnet, beide Male anlässlich eines Diners im Weißen Haus. Einmal war ich mit meiner Mutter dort, einmal mit Freunden. Es waren förmliche Anlässe, doch beide Male kam der Vizepräsident zu mir an den Tisch und unterhielt sich mit mir. Er war immer gut informiert und wusste, welchen Film ich gerade abgedreht hatte und woran ich arbeitete.
    An Bord der Air Force Two herrschte auf den Flügen von einem Halt zum nächsten eine entspannte Atmosphäre. Wir unterhielten uns über den Wahlkampf und Bushs Reden. Er erzählte, dass er manchmal nicht mehr wusste, in welche Stadt es als Nächstes ging, dass er aber gern Wahlkampf machte. Den Wahlkampf sah er eher von der lässigen Seite. Es musste nicht alles perfekt geplant sein.
    Wir kamen auch auf ein Thema zu sprechen, das mich brennend interessierte. Im Jahr 1980, zu Beginn der Regierung Reagan, hatte ich ein Angebot ausgeschlagen, dem Nationalen Rat für Fitness und Sport (President’s Council on Physical Fitness and Sports) beizutreten, einem beratenden Gremium aus vierundzwanzig Mitgliedern, das trotz seines imposanten Titels nicht mehr im Weißen Haus untergebracht war. Es ging zurück auf Präsident Eisenhowers Sportinitiative, die auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges große Bedeutung gehabt hatte. Sowohl für Eisenhower als auch für John F. Kennedy war Fitness eine Voraussetzung dafür, dass sich die Amerikaner gegen die sowjetische Bedrohung behaupten konnten. Insbesondere Kennedy hatte viel für die Förderung von Fitness und Sport unternommen. Schon bald nach der Wahl hatte der designierte Präsident unter dem Titel »The Soft American« (der verweichlichte Amerikaner) einen Artikel in der Sports Illustrated veröffentlicht, der weite Beachtung fand. Als er ins Weiße Haus eingezogen war, stieß er auf eine Verfügung von Teddy Roosevelt, in der die US-Marines aufgefordert wurden, einen Fünfzig-Meilen-Marsch in zwanzig Stunden zu absolvieren. JFK konfrontierte seine Mitarbeiter im Weißen Haus damit. Mit dem typischen Sportsgeist der Kennedys nahm sein Bruder Bobby die Herausforderung an und zog amerikaweit Aufmerksamkeit auf sich, als er die fünfzig Meilen in seinen klassischen Lederschuhen absolvierte. Damit traten die Kennedys eine landesweite Begeisterung für Fünfzig-Meilen-Märsche los und bereiteten den Weg zu einer Vielzahl von Fitnessprogrammen auf bundesstaatlicher und kommunaler Ebene, häufig unterstützt und koordiniert vom Nationalen Rat für Fitness und Sport.
    Während des Vietnamkriegs allerdings verlor das Thema an Bedeutung. Der Nationale Rat wurde dem Ministerium für Gesundheit, Bildung und Wohlfahrt eingegliedert, wo er zwanzig Jahre blieb. Der Rat hatte durchaus Ansehen: Der Astronaut Jim Lovell war lange Zeit Vorsitzender, ebenso George Allen, der legendäre Trainer der National Football League. Aber er bewirkte nicht sehr viel. Wenn beispielsweise der Präsident das amerikanische Olympiateam oder die Baseball-Meister ins Weiße Haus einlud, war der Rat nicht einmal mehr eingeladen. Deshalb hatte ich 1980 die Einladung ausgeschlagen, weil ich das Gefühl hatte, der Rat für Fitness und Sport hätte keine Zukunft. Nun, fast zehn Jahre später, glaubte ich, etwas verändern zu können.
    »Es gibt da ein großes Potenzial«, sagte ich zu Bush. Das Weiße Haus, so erklärte ich, solle das Thema Gesundheit und Fitness auf seine Fahnen schreiben und das Augenmerk darauf richten, dass Fitness nicht nur für Sportler, sondern für alle Amerikaner wichtig ist. »Was ist mit den anderen 99,9 Prozent der Menschen, die nie Sport treiben? Wer kümmert sich um übergewichtige

Weitere Kostenlose Bücher