Total Recall
ausländischen Filmverleihen das Drehbuch durch und konnten es kaum erwarten, die Rechte zu kaufen. Niemand zuckte auch nur mit der Wimper, dass die Produktionskosten für Terminator 2 stolze 70 Millionen Dollar ausmachen würden – mehr als das Zehnfache der Kosten des Vorläufers. Alle wussten, dass Terminator 2 ein Riesenerfolg werden würde.
Terminator 2 toppte das Original in jeder Hinsicht. Der Film hatte nicht nur ein gigantisches Budget, auch die Dreharbeiten dauerten viel länger: acht Monate statt sechs Wochen. Wir befanden uns in ständigem Wettlauf mit der Zeit: Der Film musste bis zum Sommer 1991 fertig sein, damit die finanziellen Rahmenbedingungen eingehalten werden konnten. Schon die Vorproduktion erwies sich als so kompliziert, dass die Dreharbeiten erst im Oktober 1990 beginnen konnten, und als die Produktion im Mai endlich abgeschlossen war, war Terminator 2 mit 94 Millionen Dollar zum teuersten Filmprojekt aller Zeiten geworden.
Cameron erklärte einem Reporter: »Jedes Mal, wenn ich einen Film beginne, träume ich davon, dass wir uns wie eine einzige große Familie fühlen würden, dass wir eine Menge Spaß haben und viele wunderbare kreative Momente erleben. Aber die Filmarbeit ist eben nicht so. Sie ist ein einziger Kampf.« Meine Rolle war eine große Herausforderung für mich, denn die Figur des Terminators entwickelt im Lauf der Handlung immer mehr menschliche Verhaltensmuster. Darin zeigte sich Camerons Genie – dass eine Maschine eine Charakterentwicklung durchläuft. So sagt der Junge einmal zum Terminator: »Du hast geschworen, niemanden umzubringen«, und befiehlt mir, nicht mehr wie ein Trottel, sondern mehr wie ein richtiger Mensch zu sprechen. Die Rolle verlangte also von mir, eine Figur zu verkörpern, die sich von einer Tötungsmaschine zu etwas entwickelt, das versucht, menschlich zu werden, es aber nicht immer schafft. Deshalb klingt es noch nicht sehr überzeugend, als mich der Junge zum ersten Mal dazu bringt, »Hasta la vista, Baby« zu sagen. Allmählich wird der Terminator menschlicher, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Er ist immer noch sehr gefährlich und richtet ein Riesenchaos an. Aber verglichen mit dem T-1000 bin ich definitiv der Gute.
Wir drehten die Szenen nicht in der Drehbuchabfolge, deshalb mussten wir immer genau darauf achten, welchen Grad an Menschlichkeit der Terminator zum jeweiligen Zeitpunkt der Handlung zeigte. Während der ersten Wochen fragte ich Jim ständig: »Bin ich jetzt schon zu menschlich oder noch nicht menschlich genug?«
Terminator 2 eröffnete völlig neue Möglichkeiten für visuelle Effekte. Der T-1000 besteht aus Flüssigmetall und kann sich in jedes beliebige Wesen oder Objekt verwandeln, mit dem er in Berührung kommt. Hier waren die Computergrafiker gefragt. Aber das Drehbuch verlangte auch von den Schauspielern und Stunt-Leuten äußersten Einsatz. Cameron trieb seinen Bruder Mike unermüdlich an, der für die Ausstattung und die Stunts zuständig war, und Mike wiederum trieb dann uns bis an die Grenzen. Schon Monate vorher begannen wir mit den Proben für die Stunts. In der spektakulären Verfolgungsszene durch einen trockenen Abwasserkanal in Los Angeles soll der Terminator mit einer abgesägten Unterhebelflinte Kaliber 10 einhändig von einer fahrenden Harley aus um sich ballern: Flinte anlegen, zielen, feuern, sie wegschleudern, um sie zu wieder zu spannen, erneut zielen, feuern und so weiter. Im Skript klang das klasse und nicht weiter schwierig, man würde es natürlich proben müssen. Aber schon die Vorbereitung war die reinste Strapaze. Ich konnte keine Handschuhe tragen, weil sie zu dick für den Abzug waren, andererseits rieb ich mir die Finger wund, als ich die Szene hundertmal probte, bis ich sie endlich hinbekam. Als Nächstes musste ich lernen, die Szene zu spielen, während ich auf einer Harley fuhr. Dann musste ich die Sache mit der Waffe, dem einhändigen Schießen und dem Motorradfahren mit dem Schauspielern zusammenbringen. Es ist nämlich nicht ganz einfach, eine Harley zu steuern und trotzdem in die Richtung zu blicken, die der Regisseur einem vorschreibt. In einer Szene musste ich die Harley sogar dicht an das Objektiv der Kamera heranfahren, die auf einem vor mir her fahrenden Truck montiert war. Gleichzeitig sollte ich aber weiter feuern, ohne nach unten zu blicken. Es hätte die ganze Szene total vermasselt, wenn mein Blick ständig nervös zum Vorderrad gezuckt wäre.
In einer anderen
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