Total Recall
neue Herausforderung als »Fitness-Beauftragter« begeisterte mich wirklich, und als ich dem Präsidenten ein paar Wochen später in Camp David wieder traf, hatte ich meine Hausaufgaben gemacht. Ich wollte alle Sport- und Fitnessveranstaltungen wieder einführen, die John F. Kennedy veranstaltet hatte. Zuvor hatte ich Sarge und Eunice gefragt, was ich ihrer Meinung nach aus dieser Berufung machen sollte. Sie waren dabei gewesen, als JFK regierte. Was war seine Vision gewesen? Warum hatte er Sportveranstaltungen auf dem Südrasen des Weißen Hauses veranstaltet? Ich notierte mir alles. Außerdem traf ich mich mit Vertretern des Gesundheitsministeriums, des Landwirtschaftsministeriums und Mitarbeitern des Weißen Hauses. So baute ich allmählich meine Agenda auf. Ich nahm auch Kontakt zu Experten auf, etwa zu John Cates von der Universität San Diego, der das erste Youth Fitness Camp organisiert hatte. Deshalb konnte ich dem Präsidenten bereits einen konkreten Vorschlag machen.
»Der Rat hat die Sache bisher immer zu niedrig gehängt«, erklärte ich George Bush. »Das müssen wir ändern.« Ich beschrieb ihm, wie wir in Washington die Trommel rühren würden. Wir mussten die für Gesundheit, Bildung und Ernährung zuständigen Ministerien dazu bringen, gemeinsam mit dem Rat eine größere nationale Fitness-Kampagne einzuläuten. Auch das Weiße Haus musste Fitness deutlicher herausstellen. »Wir könnten doch im Frühjahr auf dem Rasen vor dem Weißen Haus eine öffentliche Fitness-Vorführung veranstalten«, schlug ich vor.
Ich umriss, wie so etwas aussehen könnte. Wir würden mehrere Stationen aufbauen: für Golf, Tennis, Aerobic, Gewichtheben, Baseball, Seilklettern und andere Aktivitäten, die auch ganz normale Menschen ausüben konnten. Und wir würden Trainer und Sportler, Eltern mit ihren Kindern und deren Großeltern einladen, außerdem die nationalen Medien, vor allem die Shows im Frühstücksfernsehen. »Wir sollten alle einbeziehen«, sagte ich. »Und dann könnten Sie und Barbara aus dem Weißen Haus kommen und die Show übernehmen und auch selbst ein paar Dinge ausprobieren. Das wird ein einziges großes Fest, so ungefähr wie am vierten Juli. Damit können wir allen zeigen, dass Fitness einfach Spaß macht.«
Der Präsident war begeistert. »Wenn wir am Montag wieder in Washington sind«, sagte er, »sollten Sie sich mit ein paar Leuten vom Weißen Haus treffen und die Sache auf den Weg bringen.« Ich schlug auch vor, das Sportabzeichensystem wieder einzuführen, mit Urkunden und Medaillen, wie sie John F. Kennedy damals verliehen hatte. »Die Leute waren immer sehr stolz auf diese Auszeichnungen«, erklärte ich. »Und in den Schulen würden die Urkunden bestimmt auch als neue Herausforderung angesehen werden. Damit können wir praktisch alle Schulkinder erreichen.« Auch diese Idee gefiel ihm.
Ich erklärte ihm auch, was ich als meine Hauptaufgabe ansähe, nämlich die Sache so öffentlichkeitswirksam wie möglich zu propagieren. Als ich mich mit den Gegebenheiten in den einzelnen Staaten näher befasste, wurde mir klar, dass ich das Anliegen sowohl auf staatlicher als auch kommunaler Ebene angehen musste. In manchen Bundesstaaten hatten die Gouverneure eigene Fitness-Berater, in anderen aber nicht. Manche Bundesstaaten hatten allgemeine Programme eingeleitet, andere überließen das Thema vollständig ihren Städten und Gemeinden oder den einzelnen Schulen. Nur in einem einzigen Staat gab es eine Verordnung, wonach tägliche Leibesübungen vom Kindergarten bis zur zwölften Klassenstufe Pflicht waren. Ich war überzeugt davon, dass ich allen fünfzig Staaten die Botschaft verkünden musste, dass Fitness und Sport ein nationales Anliegen sei.
»Sie wollen in alle fünfzig Staaten gehen?«, fragte der Präsident.
»Sie werden schon sehen«, antwortete ich. »Ich reise gern, lerne gern Menschen kennen, mache gern Werbung für eine gute Idee. Das kann ich am besten.«
Bei der ersten Besprechung im Weißen Haus für die Planung des »Great American Workout«, einer Art nationalem Sporttag, waren ungefähr fünfzehn Mitarbeiter anwesend. Und alle sagten nein. Der Bursche von der Parkverwaltung sagte nein, weil so viele Füße den Rasen ruinieren würden. Der Bursche, der für öffentliche Sicherheit zuständig war, sagte: »Im Mai kann es hier in Washington sehr heiß werden. Die Leute werden ohnmächtig. Sie brauchen Wasser und Nahrung, und dafür haben wir keine Finanzmittel.« Der Mann vom
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