Total Recall
diese Art von Talent mitbrachte, aber vielleicht würde ich es Clint eines Tages nachmachen, wenn mir das Schauspielern nicht mehr genügte und ich nach einer neuen Herausforderung suchte.
Aber es gab auch noch einen ganz anderen Weg, und ich konnte mir gut vorstellen, dass ich ihn einschlagen würde. Clint hatte sich im malerischen Carmel-by-the-Sea in Kalifornien, wo er wohnte, 1986 zum Bürgermeister wählen lassen. Das imponierte mir besonders. Vielleicht könnte ich ebenfalls so ein Amt übernehmen. Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, welches Amt das sein sollte. Doch der Wunsch war da, vielleicht auch beeinflusst durch meine angeheiratete Verwandtschaft, die Shrivers und die Kennedys, obwohl wir politisch auf verschiedenen Seiten standen.
Ein überraschender Anstoß in Richtung einer Kandidatur für ein politisches Amt kam im November 1991 von Richard Nixon. Er lud mich in sein Büro in Yorba Linda in Kalifornien ein, kurz vor einer Spendengala, die er veranstaltete, unmittelbar nach der Eröffnung der Ronald Reagan Presidential Library in Simi Valley, unweit von Los Angeles.
Mir war klar, dass Nixon vielen Leuten verhasst war, ich wusste über Watergate Bescheid und wusste auch, was er dem Land durch diesen Skandal zugemutet hatte. Aber von Watergate einmal abgesehen, bewunderte ich ihn und habe ihn immer für einen guten Präsidenten gehalten. Vermutlich wusste er, dass ich sein Bewunderer war, weil ich ihn auf dem Höhepunkt seiner Unbeliebtheit in den Medien in Schutz genommen hatte. Und es hatte mir damals sogar einen diebischen Spaß bereitet, über ihn zu sprechen, weil irgendetwas in mir schon immer rebellisch war und ich die Leute schon immer gern ein wenig schockiert habe.
Als er mich anrief und zu seiner Benefizveranstaltung einlud, sagte er: »Es wird Ihnen bestimmt gefallen, Arnold!« Tatsächlich hatte er mich sogar auf die Rednerliste gesetzt, allerdings ohne es mir vorher zu sagen. Ahnungslos akzeptierte ich die Einladung. Ich nahm meinen Neffen mit, Patrick, den Sohn meines verstorbenen Bruders, sowie seine Verlobte, Erika Knapp. Patrick war jetzt Mitte zwanzig, hatte seinen Abschluss an der Law School der University of Southern California gemacht und arbeitete inzwischen in der Kanzlei meines Anwalts Jake Bloom. Ich war gern mit ihm zusammen, brachte ihm so manches bei und machte ihn mit verschiedenen Leuten bekannt. Wir fuhren also hin und wurden von Ex-Präsident Nixon begrüßt. Nixon hatte ein Talent dafür, auf sein Gegenüber einzugehen. Er plauderte sehr herzlich mit uns, obwohl um uns her reges Treiben herrschte – etwas 1300 Leute waren gekommen. Ich war von seiner Art wirklich beeindruckt. Nach einer Weile sagte er: »Arnold, ich möchte unser Gespräch gern in meinem Büro fortsetzen.«
»Kann ich meinen Neffen mitbringen?«
»Aber natürlich.« Wir gingen in sein Arbeitszimmer. Er schloss die Tür, und dann quetschte er mich richtig aus: Was ich gerade mache, wie es mit den Filmen läuft, warum ich Republikaner bin und mich mit Politik befasse und so weiter.
Nachdem ich seine Fragen beantwortet hatte, erklärte ich ihm, was mir wirklich auf der Seele lag: »Ich bin nach Amerika ausgewandert, weil es das großartigste Land der Welt ist und ich alles tun werde, damit das so bleibt. Und deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass irgendwelche Deppen kandidieren, um Präsident zu werden und ihre Zeit im Weißen Haus verplempern. Wir brauchen fähige Führer. Wir müssen dafür sorgen, dass wir mit der nationalen Agenda vorankommen, und dasselbe gilt für jeden einzelnen Bundesstaat und für jede einzelne Stadt. Deshalb möchte ich sicher sein, dass ich den richtigen Mann wähle und die richtigen Kampagnen unterstütze. Ich muss wissen, wofür die Kandidaten eintreten, wie sie in der Vergangenheit abgestimmt haben, wie sie ihren Staat repräsentieren, ob sie geeignete Führer sein werden und so weiter.« Und ich erklärte ihm auch, vor welchen Herausforderungen Kalifornien in Bereichen wie Bildung und Gesundheit stand, eben all die Dinge, die ich als Vorsitzender des Rats für Fitness und Sport erfahren und gelernt hatte. Ich sprach auch über den wichtigen Punkt, dass Kalifornien unternehmerfreundlicher werden müsse.
Dann kam jemand herein und sagte: »Mr. President, wir wären so weit.« Wir standen auf. Als wir gehen wollten, wandte er sich noch einmal an mich: »Sie müssen für den Gouverneursposten in Kalifornien kandidieren. Wenn Sie kandidieren,
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