Total Recall
würde, sagte er, müsse ich auf die Gagen für zwei Filme jährlich verzichten, also auf jeweils 20 Millionen Dollar oder mehr, und würde außerdem noch Millionen Dollar aus dem Privatvermögen für die persönlichen Ausgaben aufwenden müssen, die nicht von der Steuer abgesetzt werden könnten. Er übertreibe nicht, wenn er sage, dass sich meine gesamten Kosten für zwei Amtsperioden auf mehr als 200 Millionen Dollar summieren könnten.
Ein weiterer enger Freund, den ich kontaktierte, um ihn um Rat zu fragen, war Andy Vajna, der zusammen mit seinem Geschäftspartner, Mario Kassar, die Filme Total Recall und Terminator 2 produziert und sich die Rechte für Terminator 3 gesichert hatte. Andy ist Amerikaner ungarischer Abstammung, ein Immigrant wie ich, und abgesehen von seinen Erfolgen in Hollywood besitzt er auch Kasinos in Ungarn und andere Unternehmen in den Staaten. Andy war früher Mitarbeiter der ungarischen Regierung gewesen und stand Viktor Orbán sehr nah, der später Ministerpräsident wurde. Andy und Mario zählte ich seit Jahren zu meinem Hollywood-Küchenkabinett, in dem neue Ideen entwickelt wurden. Deshalb wollte ich bei den beiden ausloten, was sie über meine mögliche Kandidatur dachten, und wenn sie begeistert reagierten, wollte ich ihnen gleich noch eine Menge Geld für meine Kampagne entlocken und sie bitten, bei anderen Produzenten für meine Kriegskasse zu trommeln.
Als ich sie im April 2001 in ihrem Büro besuchte, um mit ihnen über meine Gouverneurskandidatur zu sprechen, rechnete ich wirklich nicht damit, dass sie Terminator 3 zur Sprache bringen würden. Für das Projekt hatte ich eine Absprache unterschrieben, die Hauptrolle zu übernehmen, falls es jemals realisiert würde, aber es hatte sich schon seit Jahren in der Schwebe befunden. Andy und Mario hatten sogar einmal die Rechte daran verloren und hatten sie vor einem Konkursgericht wieder zurückkaufen müssen. Jim Cameron hatte sich anderen Projekten zugewandt, und soweit ich wusste, hatten sie bisher weder einen neuen Regisseur gefunden, noch überhaupt ein fertiges Skript vorliegen. Aber als ich meine Sache mit der Politik vortrug, merkte ich, dass sie mich seltsam anschauten, als wollten sie sagen: »Was zum Teufel redest du da?«
Wie sich herausstellte, war Terminator 3 schon weiter, als ich gedacht hatte. Das Skript war fast fertig, und nicht nur das: Sie hatten auch schon die Verträge über das Merchandising und den internationalen Verleih im Wert von zig Millionen Dollar unter Dach und Fach. Die Produktion sollte noch innerhalb eines Jahres anlaufen. Andy reagierte ruhig und freundlich, nahm aber kein Blatt vor den Mund: »Wenn du die Sache absagst, kriege ich Prozesse an den Hals, und dann werde ich dir einen Prozess anhängen müssen, weil ich es mir nicht leisten kann, die anderen Partner auszuzahlen. Dazu kommen Schadenersatzforderungen. Das wird richtig teuer.«
»Okay, ich hab’s verstanden«, sagte ich.
Ich war immer stolz darauf gewesen, mit vielen Aufgaben gleichzeitig jonglieren zu können, aber selbst ich musste einsehen, dass es nicht funktionieren würde, den Terminator -Film zu drehen und gleichzeitig in den Wahlkampf für den Gouverneursposten zu ziehen. Alle würden glauben, dass ich die Sache nicht richtig ernst nahm.
Was tun? Ich wollte mich auf jeden Fall politisch engagieren. Aber jetzt war ich wirklich ratlos. Als ich meinen politischen Beratern die Nachricht überbrachte, dass ich nicht kandidieren könne, fügte ich sofort an, dass ich die Sache mit der Wählerinitiative aber auf jeden Fall durchziehen wolle. Sie reagierten skeptisch. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ich die Wählerinitiative und die zeitintensiven Dreharbeiten unter einen Hut bekommen würde. Ich persönlich sah eigentlich keine Probleme. So etwas hatte ich mein ganzes Leben lang gemacht. Ich hatte College-Kurse besucht, während ich Bodybuilding-Champion war. Ich hatte Maria geheiratet mitten in den Dreharbeiten zu Predator . Ich hatte Kindergarten Cop und Terminator 2 gedreht und Planet Hollywood auf den Weg gebracht, während ich Fitness-Berater des Präsidenten war. Ohne dabei je das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.
Die Arbeit im Rat für Fitness und Sport hatte mich auf das Problem aufmerksam gemacht, dass Millionen Kinder nach der Schule keiner sinnvollen Betätigung nachgingen. Die meisten Straftaten begehen Jugendliche zwischen drei und sechs Uhr nachmittags. Dies ist genau die Zeit, in der sie
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