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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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meiner Filmkarriere hatte ich schon immer genau auf Zielgruppen und Umfrageergebnisse geachtet, aber in der Politik spielte die Meinungsforschung natürlich eine noch viel wichtigere Rolle. Damit kam ich gut zurecht. Don Sipple, ein republikanischer Berater und Experte für politische Slogans, setzte mich vor eine Fernsehkamera und forderte mich auf, ausführlich über alle möglichen Themen zu reden. Die Aufzeichnungen wurden zu Drei-Minuten-Clips zusammengeschnitten und Fokusgruppen von Wählern vorgeführt. Der Zweck der Übung war herauszufinden, welche meiner Themen die Wähler am ehesten ansprachen und welche ihnen missfielen. So erfuhr ich beispielsweise, dass die Leute von meinen Erfolgen als Geschäftsmann sehr beeindruckt waren, aber als ich in einem der Spots erwähnte, dass Maria und ich in einem relativ bescheidenen Haus wohnten, hielten mich die Testpersonen für wirklichkeitsfremd.
    Im Herbst 2001 hatte ich mir zwei Wochen freigehalten, um Werbung für meinen neuesten Actionfilm zu machen, Collateral Damage – Zeit der Vergeltung , dessen Premiere am 23. Oktober stattfinden sollte. So sah der Plan aus, aber wie unzählige andere Pläne musste er infolge der Anschläge vom 11. September geändert werden. In jedem anderen Jahr hätte ein Streifen wie Collateral Damage , der mit großem Budget gedreht worden war, für spannende Unterhaltung gesorgt, aber nach 9/11 war das undenkbar. Ich spiele darin einen altgedienten Feuerwehrmann in Los Angeles namens Brewer, dessen Frau und Sohn bei einem von Terroristen aus dem Drogenmilieu arrangierten Bombenattentat auf die kolumbianische Botschaft ums Leben kommen. Als Brewer ihren Tod rächen will, deckt er einen noch viel größeren terroristischen Attentatsplan auf und verhindert ihn. Ursprünglich enthielt das Drehbuch auch eine Szene, in der ein Flugzeug entführt und ein Anschlag auf Washington D. C. unternommen werden soll. Nach 9/11 war dieses Szenario natürlich nicht mehr vertretbar. Warner Brothers sagte die Premiere ab und ließ den Film überarbeiten und die Flugzeugentführung herausschneiden. Trotzdem wirkte der Film, als er im Februar dann in die Kinos kam, wie ein etwas unangemessener Kommentar zu den realen Ereignissen. Die Ironie dabei war, dass die Produzenten, als sie mit dem Film anfingen, ausführlich darüber debattierten, ob der Beruf eines Feuerwehrmannes für einen Actionhelden genügend Männlichkeit ausstrahle. Diese Frage wurde durch das Heldentum der Feuerwehrmänner am Ground Zero ein für alle Mal beantwortet.
    Bei meiner Kampagne für »Proposition 49« lernte ich, dass es eine wahre Kunst ist, eine solche Gesetzesvorlage so zu gestalten, dass sich niemand übergangen oder angegriffen fühlt. Zum Beispiel mussten wir dafür sorgen, dass unser Programm zur Nachschulbetreuung die bereits vorhandenen und von den Leuten geschätzten Angebote nicht verdrängte. Deshalb planten wir, dass unser Programm nicht vor 2004 anlaufen würde, und das auch nur dann, wenn sich die kalifornische Wirtschaft bis dahin wieder erholt hätte und die jährlichen Steuereinnahmen um 10 Milliarden Dollar gestiegen wären. Um die Gesamtkosten zu begrenzen, sollten die Gelder als Stipendien zur Verfügung gestellt werden, um die sich die Schulen bewerben mussten. Trotzdem traf uns fast der Schlag, als Bildungsexperten die jährlichen Gesamtkosten schätzten: 1,5 Milliarden Dollar. Selbst in einem Staat mit einem jährlichen Steueraufkommen von 70 Milliarden Dollar war das weit mehr, als die Wähler billigen würden. Bevor wir die Kampagne starteten, setzten wir deshalb ein wenig bescheidener an und konzentrierten uns vorerst auf die Mittelstufen, die Oberstufen mussten warten. Diese Entscheidung schmerzte, aber wir mussten Ballast abwerfen. Jüngere Kinder waren ohnehin stärker gefährdet und brauchten die Programme dringender. Auf diese Weise reduzierten sich die Kosten um mehr als eine Milliarde Dollar.
    Bevor wir Ende 2001 die Initiative anmeldeten, brachten wir einen Entwurf heraus und präsentierten unser Projekt allen zuständigen Gruppen und Verbänden, den Gewerkschaften, den Schulen, den Handelskammern, Vollzugsbehörden, Richtern, Bürgermeistern und anderen Vertretern der Behörden. Die Koalition der Befürworter sollte so breit wie nur möglich sein. Wie Pete Wilson vorhergesagt hatte, fiel mir die Gelderbeschaffung zu Anfang nicht leicht. Der Grund, warum ich wohlhabend hatte werden wollen, war schließlich, dass ich nie mehr jemanden um

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