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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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Geld bitten wollte. Das ging mir völlig gegen den Strich. Bei meinen ersten Anfragen brach mir buchstäblich der Schweiß aus. Aber ich sagte mir immer wieder, dass eigentlich nicht ich um Geld bat, sondern die Sache, um die es uns ging.
    Mein erster Anruf galt Paul Folino, einem Technologieunternehmer, der auch Wilsons Kampagne unterstützt hatte. Nach einem kurzen Gespräch sicherte er mir eine Million Dollar zu. Als Nächsten rief ich Jerry Perenchio an, einen Produzenten und überaus einflussreichen Mann, der den wichtigsten spanischsprachigen Fernsehsender in den Vereinigten Staaten, Univision Televisión, erworben und später wieder für 11 Milliarden weiterverkauft hatte. Ich kannte Jerry persönlich. Er versprach, ebenfalls eine Million Dollar beizusteuern. Das waren sehr erfreuliche Telefonate gewesen! Ich war ungeheuer erleichtert, als ich den Hörer auflegte. Danach machte ich noch ein paar Anrufe um kleinere Beträge – jeweils 250000 Dollar. Als der Tag zu Ende ging, war ich wirklich begeistert.
    Am nächsten Tag überfiel ich Marvin Davis in seinem Büro im Fox-Plaza-Hochhaus. Marvin wog ungefähr 180 Kilo. Er war einer der reichsten Männer der Welt und in den achtziger Jahren für ein paar Jahre unter anderem Besitzer der 20th Century Fox. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er. Ich hatte für Fox gearbeitet, und sein Sohn John hatte Predator produziert. Aber während ich Marvin ausführlich von unseren Plänen berichtete – schlief er ein! Als er die Augen wieder aufschlug, sagte ich: »Ich bin völlig Ihrer Meinung, Marvin, dass wir verantwortungsvoll mit den Geldern umgehen müssen.« Er konnte meinetwegen schlafen, so viel er wollte, wenn er uns nur einen Scheck ausstellte. Stattdessen sagte er: »Ich muss zuerst mit meinen Leuten reden. Das ist sehr mutig, was Sie da planen. Sie hören von mir.« Aber natürlich hörte ich nicht von ihm.
    Schon bald fand Paul Folino eine Lösung für mein Problem, dass ich nicht um Geld betteln mochte. Er schlug vor, Benefizveranstaltungen zu organisieren, aber ohne jeden Pomp – nur ein Abendessen, ein kleiner Empfang. Wenn ich dort ganz informell mit diesem oder jenem plaudern konnte, hatte ich tatsächlich keine Probleme damit, mit dem Hut in der Hand herumzugehen.
    Ich war immer auf der Suche nach neuen Verbündeten. Im November traf ich John Hein von der kalifornischen Lehrergewerkschaft CTA und stellte unseren Entwurf für »Proposition 49« vor. Die CTA wurde von vielen als mächtigste Gewerkschaft Kaliforniens angesehen, und John war es gewohnt, dass ihn ständig irgendwelche Leute um einen Gefallen baten. Ich erwartete eigentlich nicht, dass er auf mein Anliegen anspringen würde, denn normalerweise gehen sich Republikaner und Gewerkschafter eher aus dem Weg. Deshalb sagte ich gleich zu Beginn: »Wir wollen kein Geld von Ihnen. Wenn Sie unseren Entwurf unterstützen, brauchen Sie keine Million zu spenden. Die Gelder werbe ich schon selbst ein. Aber wir sollten diese Sache gemeinsam vorantreiben.« Und ich betonte auch, dass solche Programme zur Nachschulbetreuung nicht nur den Kindern zugute kamen, sondern auch die Lehrer entlasten würden.
    Zu meiner Freude fand er unsere Idee sehr gut. Er machte allerdings einen Vorschlag, mit dem ich nicht so glücklich war, denn er wollte, dass wir pensionierte Lehrer für die Betreuungsaufgaben anheuern sollten. Ich war aber der Meinung, dass jüngere Kinder mit jungen Erwachsenen besser klarkommen, vor allem, wenn sie den ganzen Tag ohnehin mit älteren Lehrern zu tun haben. Sie wollen Betreuer, die Jeans tragen und Igelfrisuren haben, die die Elternrolle übernehmen, aber nicht wie Eltern aussehen. Aber an dem Punkt sollte nichts scheitern, und John Hein und ich wurden uns schnell einig.
    Da unsere »Proposition 49« an eine reguläre Wahl angehängt wurde, wäre es normalerweise viel zu früh gewesen, mit der Wählerinitiative schon am Beginn eines Wahljahres an die Öffentlichkeit zu gehen, und in diesem Fall sollte die Wahl ohnehin erst im November stattfinden. Aber ich musste mit »Proposition 49« und Terminator 3 gleichzeitig jonglieren, denn die Dreharbeiten sollten nun endlich beginnen. Deshalb legten wir schon im Februar los, unmittelbar bevor in Kalifornien die Vorwahlen stattfanden. Aber statt eine langweilige Pressekonferenz zu geben, reisten wir zwei Tage lang von einer Stadt zur anderen, trommelten möglichst viele Kinder und Jugendliche zusammen und sorgten für jede Menge Trubel, um

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