Total Recall
präsentiert. Man kann Wunder wirken, aber nicht die Art Wunder, bei der man einen Umhang braucht und fliegen kann. Stattdessen dauerte es Monate, das Innenministerium zu drängen und unter Druck zu setzen, und es waren einige komplizierte Verhandlungen mit der Obama-Administration nötig, bis das Wasser wieder floss.
Als Gouverneur ist man weder ein Einzelkämpfer noch ein Star. Man muss mit dem Parlament, den Gerichten, der Verwaltung, der Bundesregierung zusammenarbeiten, ganz zu schweigen von den Wählern.
Politik ähnelt manchmal dem Stagediving auf Rockkonzerten. Man wird von unzähligen Händen getragen, und die Hände ziehen einen weiter und immer weiter, und manchmal kommt man dort an, wo man hinwill, und manchmal eben nicht. Aber verglichen mit dem Drehen eines Filmes ist die Befriedigung, wenn man etwas in der Regierung erreicht hat, weitaus größer und nachhaltiger. Mit einem Film unterhält man die Menschen ein paar Stunden lang in einem dunklen Kino. In der Regierung beeinflusst man das Leben der Menschen, ja, das Leben ganzer Generationen.
Am tollsten war es immer, wenn wir eine Übereinkunft erreichten und ein Gesetz das Parlament passierte oder in einem Volksentscheid befürwortet wurde. Ich zog dann immer eine Zigarre aus der Tasche und zündete sie an, dann nahm ich meine Liste mit den Dingen, die ich erreichen wollte, und strich diesen Punkt aus. Natürlich wünschte ich mir, ich hätte noch mehr Punkte ausstreichen können, aber ich bin zufrieden mit dem, was wir erreicht haben.
Selbst Maria war jetzt der Meinung, dass die Sache es wert gewesen war. Auf der »Women’s Wellness Conference« sagte sie im Jahr 2010: »Ich muss heute zugeben, dass mein Versuch vor sieben Jahren, Arnold die Kandidatur für das Gouverneursamt auszureden, ein Fehler war, und er hat zu Recht nicht auf mich gehört. Im Grunde wollte ich nicht, dass Arnold antrat, weil es mir selbst nicht gefallen hatte, in einer Politikerfamilie aufzuwachsen. Ich hatte Angst, dass etwas Schlimmes passieren würde. Ich hatte Angst vor dem Unbekannten … Es hat sich herausgestellt, dass Arnold das Richtige getan hat, als er seinem Traum folgte und kandidierte. Er hat diesen Job als Gouverneur mehr geliebt als alles, was er sonst in seinem Leben je getan hat. Das Amt hat sich letztendlich als die perfekte Aufgabe für seinen klugen Verstand, seine Menschenliebe, seine Leidenschaft für die Politik und seinen gesunden Kampfgeist herausgestellt. Ich habe ihn nie glücklicher oder erfüllter gesehen. Selbst mit all den Höhen und Tiefen der letzten sieben Jahre sagt er, dass er es ohne zu zögern noch einmal täte, wenn er könnte, und ich glaube ihm. Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde, aber ich danke ihm dafür, dass er nicht auf mich gehört hat.«
Mit dieser Frau hatte ich mehr Glück, als ich verdiente.
Kapitel 29
Das Geheimnis
Einen Tag, nachdem ich das Amt des Gouverneurs niedergelegt hatte und wieder zu einem ganz normalen Bürger geworden war, hatten Maria und ich einen Termin mit unserem Eheberater. In meinem letzten Amtsjahr waren wir mehrmals bei ihm gewesen und hatten über Themen gesprochen, mit denen sich viele Paare mittleren Alters konfrontiert sehen. Zum Beispiel darüber, dass unsere Kinder allmählich anfingen, eigene Wege zu gehen. Katherine war inzwischen einundzwanzig und studierte seit drei Jahren an der University of Southern California, Christina war im zweiten Studienjahr an der Georgetown University. In ein paar Jahren gingen sicher auch Patrick und Christopher aus dem Haus. Wie würde unser Leben dann aussehen?
Doch als Maria den Termin für jenen Dienstag machte, hatte ich das Gefühl, dass es um etwas anderes ging. Dieses Mal hatte sie etwas ganz Besonderes auf dem Herzen.
Das Sprechzimmer des Eheberaters war dezent beleuchtet, in neutralen Farben gehalten und minimalistisch möbliert – nicht gerade die Art Raum, in der ich mich wohlfühle. Eine Couch mit einem Tischchen und der Stuhl des Therapeuten waren die einzigen Möbel. Sobald wir Platz genommen hatten, wandte sich der Therapeut mir zu und sagte: »Maria wollte heute hierherkommen, um nach einem Kind zu fragen. Sie wollte fragen, ob Sie ein Kind mit Ihrer Haushälterin Mildred gezeugt haben. Darum soll es in diesem Treffen gehen. Reden wir darüber.«
Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, und ich sagte zu mir selbst: »Also, Arnold, du wolltest es ihr schließlich längst gesagt haben. Überraschung! Der
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