Total Recall
seinem Filmprojekt wäre gut für meine Schauspielkarriere.
»Ich brauche deinen Film nicht«, antwortete ich. »Besser, als in einem Film von Bob Rafelson mitzuspielen, kann man es gar nicht treffen. Sobald ich wieder in Los Angeles bin, will ich mit dem Schauspielen weitermachen. Hier liegt meine Chance.«
George versuchte es mit einem anderen Trumpf: »Wir sind bereit, dir 50000 Dollar Gage zu zahlen.« Die Zahl hatte er bereits im Vorjahr genannt. Damals hatte das verlockend geklungen, weil ich gerade das Apartmenthaus gekauft und einen hohen Kredit aufgenommen hatte. Natürlich gefiel mir immer noch die Vorstellung, eine solche Summe zu verdienen. Aber in dem Moment erwischte er mich damit auf dem falschen Fuß. »Ich will wirklich nicht mehr bei einem Wettkampf antreten«, sagte ich.
Ich war George zu nichts verpflichtet, doch es gab einiges zu klären. Er war der beste PR-Mann, den ich je kennengelernt hatte, und ich wusste, dass er sich diesem Projekt voll und ganz widmen würde. Ein Film wie Pumping Iron , von ihm gemacht, wäre eine Chance, wahrscheinlich sogar eine sehr große Chance, Bodybuilding als Sport auch den Menschen zu präsentieren, die sich sonst nie damit befassen würden. Ich erklärte George, dass ich gerade meine Schauspielkarriere in Angriff genommen hätte, es aber andererseits nicht über mich bringen könne, mich komplett vom Bodybuilding abzuwenden. Ich hatte dem Sport einen Großteil meines Lebens gewidmet und dort sehr viele Freunde.
Auch die geschäftliche Seite musste bedacht werden. In Columbus in Ohio hatte ich Jim Lorimer nach dem Wettkampf gesagt, dass ich eines Tages mit ihm zusammen Bodybuilding-Veranstaltungen organisieren wolle. Nach meinem letzten Mister-Olympia-Wettbewerb hatte ich ihn angerufen. »Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen sagte, ich würde mich melden, wenn ich mich aus dem Wettkampfsport zurückgezogen hätte?«, fragte ich ihn. Wir beschlossen, es miteinander zu versuchen, und entwickelten zusammen mit anderen Investoren einen Plan, Wettkämpfe in Columbus zu veranstalten. Wenn es jemanden gab, der den Geschäftssinn und die Beziehungen hatte, Bodybuilding aufs flache Land zu bringen und als Breitensport zu etablieren, dann war das Jim. Außerdem hatte ich natürlich auch noch meinen Versandhandel, mit dem ich mittlerweile 4000 Dollar im Jahr verdiente und der immer weiter wuchs. Und ich war nach wie vor an Joe Weider gebunden. Joe und ich hatten durchaus unsere Streitereien. Beispielsweise bekam er regelmäßig einen Wutanfall, wenn ich mich zu Wettkämpfen anmeldete, die nicht von ihm veranstaltet wurden. Aber ich fühlte mich ihm doch verpflichtet. Er war inzwischen so etwas wie ein Vater für mich. Joe unterstützte auch meine Filmkarriere, indem er in seinen Zeitschriften über die Dreharbeiten zu Mister Universum berichtete. Alle Fans wussten, dass ich mich aus dem aktiven Wettkampfsport zurückgezogen hatte, oder wie Joe es formulierte: »Arnold betritt nun eine andere Arena, aber das Bodybuilding wird ihm immer bleiben, egal welchen Film er dreht. Daher werden wir weiter seine Karriere verfolgen und ihn unterstützen.« Als Joe erkannte, dass es mir mit dem Schauspielen ernst war, bestand er auch nicht mehr darauf, dass ich einmal seine Firma übernehmen solle. Aber er hätte Zeder und Mordio geschrien, wenn ich mich völlig von ihm abgewandt hätte. Ich war seine Gans, die die goldenen Eier legte.
George überredete mich tatsächlich, noch einmal bei einem Wettkampf anzutreten. Ich überlegte, was ich erreichen wollte. Ich war Bodybuilding-Champion und überzeugt, dass der Sport kurz vor seinem Durchbruch in der breiten Öffentlichkeit stand. George und Charles hatten die Kugel mit ihren Artikeln und ihrem Buch ins Rollen gebracht. Die Bodybuilding-Seminare, die ich gab, waren ausgebucht. Durch meine Zusammenarbeit mit Reportern standen die Medien hinter mir und würden alles unterstützen, was ich verkaufen wollte. Als bekanntester Vertreter des Bodybuilding mit einer großen Fangemeinde fühlte ich mich verpflichtet, diese Entwicklung weiter zu unterstützen. Ich wollte nicht nur an meine eigene Karriere, sondern an die Gesamtwirkung denken. Sport war enorm wichtig, und gerade Krafttraining konnte auch die Leistung eines Tennis-, Football- oder Basketballspielers verbessern. Außerdem konnten wir zeigen, dass Bodybuilding einfach Spaß macht.
Ein Film wie Pumping Iron hätte sicher eine große Breitenwirkung. Dokumentarfilme wie Marjoe über
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