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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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an, und schon nach wenigen Wochen machte sich die schwüle Sommerhitze bemerkbar. Mir gefiel es dort sehr gut. Wir drehten drei Monate lang und lernten die Stadt kennen, die Kneipen, Austernbars und Restaurants. Das Hotel war hervorragend. Die Leute waren sehr freundlich, und da Charles ein Sohn der Stadt war, wurden wir zu vielen Partys eingeladen. Nach der Trennung von Barbara war ich froh, eine Zeit lang von daheim weg zu sein.
    Schon bei den ersten Proben mit Sally Field begriff ich, was Rafelson gemeint hatte. Sie war eines Meisterin ihres Fachs und konnte binnen Sekunden weinen oder wütend werden oder was immer gerade erforderlich war. Außerdem war sie sehr lustig, quirlig und immer voller Energie. Da ich noch lernte, war ich ihr und Jeff Bridges sehr dankbar für jede Hilfe. Jeff war eher zurückhaltend, ein bisschen der Hippie-Typ, der gern Gitarre spielte, ein angenehmer Mensch und sehr, sehr geduldig. Ich strengte mich an, meinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Beispielsweise forderte ich die anderen Schauspieler auf, Kritik an mir zu üben, und nahm Jeff das Versprechen ab, mir wirklich seine ehrliche Meinung zu sagen.
    Anfangs war es schwer, die Kritik nicht persönlich zu nehmen, aber Rafelson hatte mich ja gewarnt, dass der Wechsel hart werden würde. In der Welt des Films war ich weder die Nummer eins noch Mister Universum. Ich war nur einer von vielen angehenden Schauspielern. Er hatte recht. Ich musste meinen Stolz hinunterschlucken und mir sagen: »Okay, du fängst hier ganz von vorne an. Du bist nichts. Du bist ein Anfänger. Ein Niemand zwischen lauter guten Schauspielern.«
    Mir gefiel, dass ein Film das Ergebnis der Arbeit zahlreicher Menschen ist. Man braucht die anderen, um gut auszusehen, während beim Bodybuilding der Einzelne im Mittelpunkt steht. Selbstverständlich hat man seinen Trainingspartner, aber im Wettkampf möchte man als Einziger wie ein Diamant glänzen und funkeln und würde die anderen Diamanten am liebsten mit ein bisschen Dreck bewerfen. Doch ich war bereit, mich von dieser Einstellung zu lösen.
    Ich merkte schnell, dass Bob Rafelson mit meiner Entwicklung zufrieden war, weil er nach den ersten zwei oder drei Wochen aufhörte, mein Gewicht zu kontrollieren. Beim Dreh der Szene, in der ich beim Mister-Universum-Wettkampf meine Posen zeige, wog ich bereits nur noch 97,5 Kilo. Sie spielt gegen Ende des Films, als die Teilnehmer am Mister-Universum-Wettbewerb denken, dass Joe Santo das Preisgeld gestohlen hat, und sich auf den Straßen von Birmingham versammeln. Als der eigentliche Schurke gefasst ist, nutzen die Bodybuilder die Anwesenheit der Schaulustigen und zeigen spontan ihre Posen. Die Leute sind davon so begeistert, dass am Schluss alle fröhlich posieren. Beim Dreh der Szene war es genauso: Die Statisten und Zuschauer in Birmingham mischten sich untereinander, alle lachten, zeigten Muskelposen, und Rafelson rief mit dem Megaphon: »Die Bodybuilder bitte nicht berühren.«
    Mitten während der Dreharbeiten kam George Butler nach Alabama und warf meine neuen Pläne durcheinander. Er hatte immer davon gesprochen, dass er aus Pumping Iron einen Dokumentarfilm machen wollte, hatte aber keine Geldgeber gefunden, solange er noch am Buch arbeitete. Das hatte sich nun geändert. Dank der Publicity für den Mister-Olympia-Wettkampf war das Buch überraschend zum Bestseller geworden. Und da ich gerade mit Bob Rafelson einen Film machte, ließ sich das Geld viel leichter auftreiben. Georges Frau Victoria war eine kluge Geschäftsfrau, und selbst sie wollte ihr Geld in den Film investieren, falls ich mit von der Partie war.
    »Wir können den Film machen!«, verkündete er, kaum dass wir uns hingesetzt hatten. Im Mittelpunkt des Films sollte ich mit meinen Vorbereitungen für den nächsten Wettkampf um den Titel des Mister Olympia in Südafrika, in Pretoria, stehen. Doch ich erinnerte ihn daran, dass ich mich aufs Schauspielen verlegt und mein gesamtes Training umgestellt hatte. »Ich habe mich aus dem aktiven Sport zurückgezogen«, sagte ich. »Schau mal, wie viel Muskeln ich schon abgebaut habe.« Das Gespräch wurde schnell hitzig.
    »Wenn du nicht mitspielst, gibt es auch keinen Film«, erklärte George kategorisch. »Den anderen Bodybuildern fehlt es an Persönlichkeit, sie tragen den Film nicht. Du bist wirklich der Einzige, der Leben in den Sport bringt. Ich brauche dich in dem Film, sonst kann ich das Geld nicht auftreiben.« Außerdem behauptete er, die Mitarbeit an

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