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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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sollten sie mir übergeben werden.
    Als ich erfuhr, dass Fairlan Afrika verlassen hatte, schickte ich vertrauenswürdige Männer nach Bordeaux, wo sein erster Landgang auf europäischem Boden vorgesehen war. Es gelang meinen Leuten nicht, das Leben des Majors zu retten, aber sie bestätigten mir immerhin seinen Tod. Sie fanden seine Leiche nämlich in einem verlassenen Schiff, dessen Wrack an den Strand getrieben worden war. Trotz aller Bemühungen, die Angelegenheit geheim zu halten, ist sie irgendwie zu den Zeitungen durchgesickert – mit dem Ergebnis …«
    »Ich beginne zu begreifen, weshalb ich in die Rolle des bedauernswerten Majors schlüpfen sollte«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Genau! Mit einem falschen Bart und blond gefärbtem Haar wären Sie in der Bank erschienen und hätten die Papiere dort von dem Bankier entgegengenommen. Der kennt Major Morley zwar persönlich, aber nicht gut genug, um sich nicht von Ihrem Aussehen täuschen zu lassen. Und dann wären die Papiere dem Meister in die Hände gefallen.
    Ich kann nur vermuten, was in diesen Papieren stand. Die Ereignisse haben sich überschlagen, sodass ich sie nicht mehr in meinen Besitz bringen konnte. Aber sie betreffen sicherlich Dinge, die in engem Zusammenhang mit Kathulos’ Machenschaften stehen. Ich habe keine Ahnung, wie er von den Papieren und den Anweisungen in dem Begleitbrief erfahren hat, aber wie gesagt, die Behörden in London sind von seinen Spionen durchsetzt.
    Bei meiner Suche nach Hinweisen habe ich in der Verkleidung, in der Sie mich ursprünglich gesehen haben, häufig das Limehouse-Viertel von Chinatown besucht. Ich war oft im Tempel der Träume und einmal habe ich es sogar geschafft, ins Hinterzimmer zu gelangen, weil ich bereits vermutete, dass es sich dabei um eine Art Treffpunkt handelt. Dass es dort keinen Ausgang gab, hat mich verblüfft, aber ich hatte keine Zeit, nach Geheimtüren zu suchen, weil mich dieser hünenhafte schwarze Mann Hassim hinauswarf. Allerdings erahnte er nicht meine wahre Identität. Mir ist aufgefallen, dass der Leprakranke häufig bei Yun Shatu ein und aus gegangen ist. So wurde mir schließlich klar, dass es sich bei diesem angeblichen Leprakranken um den Skorpion selbst handeln musste.
    In der Nacht, als Sie mich auf der Couch im Opiumraum entdeckten, war ich ohne konkrete Absicht dort hingegangen. Als ich sah, wie Kathulos das Gebäude verlassen wollte, beschloss ich, ihm zu folgen, aber daran haben Sie mich gehindert.«
    Er zupfte an seinem Kinn und lachte grimmig.
    »In Oxford war ich Champion im Amateurboxen«, sagte er, »aber nicht einmal Tom Cribb hätte diesen Schlag ausgehalten – oder ihn austeilen können.«
    »Das tut mir unheimlich leid.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Unmittelbar darauf haben Sie mir das Leben gerettet – ich war benommen, aber nicht genug, um zu übersehen, dass dieser braune Teufel Yussef Ali geradezu danach fieberte, mich niederzustechen.«
    »Wie kam es, dass Sie in Sir Haldred Frentons Haus waren? Und warum haben Sie Yun Shatus Kneipe nicht schon längst hochgehen lassen?«
    »Ich habe die Kneipe gewähren lassen, weil ich wusste, dass Kathulos sonst irgendwie gewarnt würde und unser Vorhaben scheitert. In Sir Haldreds Haus hielt ich mich auf, weil ich seit seiner Rückkehr aus dem Kongo fast jede Nacht dort verbracht habe. Als ich ihn sagen hörte, dass er eine Denkschrift über die geheimen Eingeborenengesellschaften Westafrikas schreiben will, rechnete ich mit einem Attentatsversuch. Das Material hatte er auf seinen Reisen dorthin gesammelt. Er deutete an, dass seine Enthüllungen sich ohne Übertreibung als sensationell erweisen würden.
    Da es in Kathulos’ Interesse liegt, Männer zu vernichten, die die westliche Welt alarmieren könnten, stand für mich fest, dass Sir Haldred auf Kathulos’ Attentatsliste ganz weit oben stehen musste. Tatsächlich hatte es auch während seiner Reise aus Zentralafrika an die Küste zwei Anschläge auf ihn gegeben.
    Also stellte ich zwei vertraute Männer als Wachen auf, die selbst jetzt auf ihrem Posten sind. Während ich durch das verdunkelte Haus ging, hörte ich den Lärm, den Sie beim Eindringen verursachten, worauf ich meine Männer warnte und mich ins Erdgeschoss schlich, um Sie aufzuhalten. Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs saß Sir Haldred in seinem unbeleuchteten Arbeitszimmer und links und rechts von ihm stand jeweils ein Mann von Scotland Yard mit gezogener Pistole. Ihre Wachsamkeit erklärt

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