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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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zweifellos, dass auch Yussef Ali nicht geschafft hat, was Sie tun sollten.
    Etwas an Ihrem Verhalten hat mich trotz meines Misstrauens überzeugt«, sinnierte er. »Ich muss allerdings zugeben, dass mir auch Zweifel kamen, während ich in der Dunkelheit vor Anbruch der Morgendämmerung am Lagerschuppen wartete.«
    Gordon erhob sich plötzlich, ging zu einem Safe, der in einer Ecke stand, und entnahm ihm einen dicken Umschlag.
    »Obwohl Kathulos mich bei fast jedem Zug matt gesetzt hat«, meinte er, »bin ich nicht ganz untätig gewesen. Ich habe beobachtet, wer bei Yun Shatu aus und ein ging und eine noch unvollständige Liste der Vertrauten des Ägypters angefertigt. Was Sie mir berichtet haben, versetzt mich in die Lage, diese Liste zu komplettieren. Wie wir wissen, sind Kathulos’ Gefolgsleute über die ganze Welt verstreut. Allein hier in London gibt es vermutlich Hunderte von ihnen. Diese Aufstellung enthält die Personen in seinem innersten Kreis, die hier in England mit ihm zusammenarbeiten. Er hat Ihnen selbst gesagt, dass ihn sogar unter seinen Gefolgsleuten nur wenige ohne Maske gesehen haben.«
    Wir beugten uns gemeinsam über die Liste, welche die folgenden Namen enthielt: » Yun Shatu, Hongkong-Chinese, mutmaßlicher Opiumschmuggler – Hüter des Tempels der Träume – seit sieben Jahren in Limehouse ansässig. Hassim , ehemaliger Stammeshäuptling im Senegal – im Französischen Kongo als Mörder gesucht. Santiago, Neger – aus Haiti geflohen wegen des Verdachts von Voodoogräueln. Yar Khan , Afridi, Vorstrafen unbekannt. Yussef Ali, Maure, Sklavenhändler in Marokko – unter dem Verdacht, im Weltkrieg als deutscher Spion tätig gewesen zu sein – Anstifter des Fellachenaufstands am Oberlauf des Nil. Ganra Singh, Lahore, Indien, Sikh – Waffenschmuggel nach Afghanistan – aktiv an den Aufständen in Lahore und Delhi beteiligt – Verdächtiger in zwei Mordfällen – ein gefährlicher Mann. Stephen Costigan, Amerikaner – seit dem Krieg in England ansässig – Haschischsüchtiger – auffällig kräftiger Mann. Li Kung, Nordchina, Opiumschmuggler.«
    Drei Namen waren bereits durchgestrichen – meiner, der von Li Kung und der von Yussef Ali. Neben meinem stand nichts, aber hinter Li Kungs Name hatte Gordon gekritzelt: »von John Gordon während der Razzia in Yun Shatus Lokal erschossen«. Bei Yussef Ali fand sich die Ergänzung: »von Stephen Costigan während der Razzia auf Yun Shatus Lokal getötet«.
    Ich lachte, ein freudloses Lachen. Schwarzes Reich oder nicht, Yussef Ali würde niemals Zuleika in den Armen halten, denn er war nicht mehr aufgestanden, nachdem ich ihn gefällt hatte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Gordon düster, während er die Liste zusammenfaltete und wieder in den Umschlag tat, »ich weiß nicht, über welche Macht Kathulos verfügt, die schwarze und gelbe Männer zusammenführt und dazu bringt, ihm zu dienen – eine Macht, die uralte Feinde wie Hindus, Moslems und Heiden zu seinen Gefolgsleuten macht. Und in den Nebeln des Ostens, wo geheimnisvolle, gigantische Kräfte am Werk sind, gewinnt diese Vereinigung immer mehr an Bedeutung.«
    Er sah auf die Uhr.
    »Es ist beinahe zehn. Fühlen Sie sich hier wie zu Hause, Mr. Costigan, während ich Scotland Yard aufsuche, um zu sehen, ob man irgendwelche Hinweise auf Kathulos’ neuen Aufenthaltsort gefunden hat. Ich glaube, dass sich die Schlinge um seinen Kopf immer enger zusammenzieht. Mit Ihrer Hilfe, das verspreche ich, werden wir die Bande in höchstens einer Woche gefunden haben.«
    Kapitel 15: Die Spur des Tulwar
    Satt sieht man den Wolf eng am müden Freunde kauern
    die Erde um ihn platt, doch die schlanken Wölfe lauern.
    Talbot Mundy
    Ich saß allein in John Gordons Wohnung und lachte, ohne wirklich Heiterkeit zu empfinden. Trotz der Belebung durch das Elixier forderten die Anstrengungen der vergangenen Nacht, der versäumte Schlaf und das aufwühlende Geschehen ihren Tribut. Durch mein Bewusstsein tobte ein chaotischer Wirbel, in dem die Gesichter von Gordon, Kathulos und Zuleika so schnell ineinander verschwammen, dass mir ganz schummrig vor Augen wurde. Die Fülle an Informationen, mit denen Gordon mich überschüttet hatte, erschien mir zusammenhanglos und wirr.
    Aber ein Gesicht schob sich immer wieder in meine Wahrnehmung. Ich musste unbedingt das aktuelle Versteck des Ägypters finden und Zuleika aus seiner Gewalt befreien – falls sie noch am Leben war.
    Eine Woche, hatte Gordon gesagt – ich lachte wieder

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